Die Basters, eine Volksgruppe, die aus der Verbindung zwischen Khoisan-Frauen und Treckburen entstand, hatten bereits Anfang des 19. Jahrhunderts südlich des Oranjeflusses Siedlungen errichtet, noch bevor die britische Regierung am Kap den Oranje-Fluss als Grenze der Kapkolonie festlegte. Pella und de Tuin waren die bekanntesten Siedlungen. 1863 gründete die Rheinische Missionsgesellschaft eine Missionsstation in de Tuin, die 1866 von Missionar Heidmann übernommen wurde.
Die Baster-Familien hielten sich immer mehrere Wochen in den Siedlungen auf, um dann mit ihrem Vieh auf die Suche nach Weide und Wasser zu gehen. Diese Trecks waren risikoreich, da sie ins Ungewisse führten. Immer wieder wurden die Baster von lokalen Khoisan-Stämmen angegriffen. In den 1860er Jahren wurde die Konkurrenz um gute Weidegründe so groß, dass die Baster immer weiter wandern mussten, oft bis zum Ufer des Oranje.
Das von der Kap-Regierung neu eingeführte Bodensteuergesetz verschlimmerte ihre Situation. Ihr Antrag, von der Kap-Regierung ein Stück Land gegen eine jährliche Gebühr von 200 £ zu pachten, wurde abgelehnt.
Schließlich waren die Baster ständigen Überfälle der Khoisan-Gruppen, die anhaltende Dürre und den Kampf um Weide für ihr Vieh leid. Am 24. Februar 1868 fällten sie die Entscheidung, de Tuin zu verlassen. Die meisten Baster wollten in der Kapkolonie bleiben. Sie zogen nordwärts und gründeten näher am Oranje neue Siedlungen. Die guten Regenfälle in jenem Jahr begünstigten ihr Vorhaben.
Einige Monate nach dem Verlassen von de Tuin entsandten die Baster Kundschafter über den Oranje nach Norden. Sie kehrten mit der Erlaubnis der dort ansässigen Bevölkerungsgruppen zurück, dass sich die Baster vorübergehend in Berseba niederlassen dürften, um von dort aus einen dauerhaften Siedlungsplatz zu suchen.
Im Juli 1868 wurde Hermanus van Wyk, ein Kirchenältester, zum „Kaptein“' ernannt. Er sollte den Treck nach Norden führen.
Die Baster erreichten den Oranje am 16. November 1868. Es dauerte weitere neun Tage, bis sie den Fluss mit all ihren Wagen, ihrem Hausrat und Vieh überquert hatten.
Zweieinhalb Tage später erreichten sie das Kinderzit-Wasserloch, das vermutlich auf der heutigen Farm Kinderzitt lag. Endlich konnten ihre Tiere ausreichend Wasser trinken, und die Familien konnten sich nach dem langen Treck ausruhen.
Missionar Heidmann und Kaptein Hermanus van Wyk zogen weiter nach Warmbad, um mit dem Bondelswarts-Chief Abraham Christiaan und dessen Missionar Weber eine Passiererlaubnis für das Bondelswarts-Gebiet auszuhandeln.
Danach zog der Treck weiter nach Norden. In Warmbad ruhten sie sich einige Tage aus und verhandelten eine Verfassung, um die Disziplin während des Trecks aufrechtzuerhalten.
Die ständige Suche nach besserer Weide, Wasser und einem Ort, an dem sie sich niederlassen können, führte die Baster nach Keetmanshoop, das sie 1869 erreichten. Von den Bondelswarts erreichte sie die Nachricht, dass sie zwei Jahre in Chamis bleiben dürften. Die Weide war ausreichend und sie nahmen das Angebot an.
Im September 1870 reiste Hermanus van Wyk nach Okahandja, um an den Friedensverhandlungen zwischen den Herero, Nama und Oorlam teilzunehmen.
Die Basters hatten einen Kaufantrag für das Gebiet um Rehoboth gestellt. Das Gebiet gehörte ursprünglich den Bondelswarts, wurde jedoch seit Anfang der 1860er Jahre nicht genutzt. Van Wyk fragte den Chief der Bondelswarts, Abraham Swartbooi, ob er bereit sei, das Gebiet abzugeben. Swartbooi stimmte dem Verkauf zu, Jan Jonker Afrikaaner und Chief Kamaherero waren als Zeugen zugegen.
Im Oktober/November 1870 ließen sich die ersten Familien in Rehoboth nieder. Die neue Siedlung florierte. Die Kriege zwischen den Herero und Nama und ihren Verbündeten und der Friedensvertrag von Okahandja bewirkten, dass die Baster zunächst weitgehend unbehelligt von benachbarten Volksgruppen und Gemeinschaften blieben. Die friedliche Zeit dauerte bis zum 16. November 1882, als die Bondelswarts und die Oorlam-Afrikaaner Rehoboth angegriffen hatten. Die Baster konnten den Angriff erfolgreich abwehren und ihren Anspruch auf das Gebiet festigen.
In den folgenden 60 Jahren zogen immer mehr Baster-Familien aus dem Süden nach Rehoboth. Heute, 150 Jahre später, ist Rehoboth immer noch die Heimat dieser einzigartigen namibischen Kulturgruppe.
Christiaan Jacobi
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