Tsumeb ist Mineralien-Fans weltweit ein Begriff. Nirgendwo auf der Erde wurden auch nur annähernd so viele Mineralien entdeckt wie in dem Bergbau-Ort im Norden Namibias. Ein beachtlicher Teil dieser Mineralien ist Namibia-Urlaubern nun auch direkt im Ort zugänglich: Im Mineralogie- und Bergbau-Museum (Tsumeb Mineralogic and Mining Museum, TMMM).
"Die Sammlung des Museums besteht zurzeit aus rund 250 Mineralien, so genannten Stufen", erklärt Projektleiter und Vorsitzender des Museumsvereins Tsumeb, Jens Frautschy, auf Nachfrage von NamibiaFocus. "Gut die Hälfte davon haben wir für die Ausstellung ausgewählt." Doch das ist erst der Anfang. Vorgesehen sind weitere Vitrinen und ein abgedunkelter Bereich mit speziellem UV-Licht, das Kristalle im Dunkeln zum Leuchten bringt.
Tsumeb zeigt seine Schätze: Mineralien im neuen Mineralogie- und Bergbau-Museum (Tsumeb Mineralogic and Mining Museum, TMMM). Foto: Nampa Asino, TMMM
Gefördert von der Deutschen Botschaft
Das Museum befindet sich im Gebäude der Mineralogie auf dem historischen Gelände der Tsumeb Mine. Die deutsche Botschaft unterstützte die Renovierung mit 15.000 Euro. Für die Ausstattung der Räume mit Vitrinen, Büromobiliar und Computer stellte sie weitere 20.000 Euro bereit. Auch wurde ein modernes Sicherheitssystem installiert. Dazu zählen Kameras in den Räumen, eine speziell gesicherte Außentür, gesicherte Fenster und eine Alarmanlage.
In dem Bau aus dem Jahr 1950 sind außerdem die umfangreichen Archive für geologische Proben und Karten untergebracht. Dabei handelt es sich nach Schätzung von Frautschy um Tausende Mineralien-Proben und rund 1.500 Karten. Nächster Schritt ist, die Bestände systematisch zu erfassen und zu digitalisieren.
Die Gesamtsumme von 35.000 Euro entspricht zurzeit etwa 700.000 N$. Die Bergbau-Gesellschaft Dundee Precious Metals erwarb das Gebäude und stellt die Räume mietfrei zur Verfügung. Weitere Partner sind das Museum Tsumeb, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Für weitere Vorhaben sind auch private Spender willkommen.
Tsumeb hält Weltrekord in der Vielfalt der Mineralien
Attraktion auch für Bewohner von Tsumeb, wie hier Lindivine Hango mit ihrem Sohn Vicktor:
Das neue Mineralogie- und Bergbau-Museum (Tsumeb Mineralogic and Mining Museum, TMMM).
Foto: Nampa Asino, TMMM
In Tsumeb wurden mehr als 300 verschiedene Mineralien entdeckt. Rund 40 davon hat man bislang nirgendwo sonst gefunden. Doch in Tsumeb selbst konnten Interessierte sie bisher nicht anschauen. Lediglich die Kristallgalerie in Swakopmund zeigte und zeigt eine Auswahl schöner Exemplare.
Das Mineralogie- und Bergbau-Museum in Tsumeb ist Teil eines Plans, das historische Bergwerks-Gelände als nationales Kulturerbe zu entwickeln. Das Vorhaben geht auf einen Beschluss zurück, den der Rat für Nationales Erbe (National Heritage Council of Namibia, NHC) und die Stadtverwaltung von Tsumeb im April 2021 gefasst hatten.
Auf dem Gelände stehen Förderanlagen aus sechs Jahrzehnten. Bei rechtzeitiger Absprache und gegen eine kleine Gebühr bietet Jens Frautschy Gruppen eine Tour in die Vergangenheit des Bergbaus.
Der Bergbau-Ort Tsumeb ist ein Muss für Namibia-Urlauber, die sich für Geologie und Geschichte des Landes interessieren. Er eignet sich gut als Zwischenstopp auf dem Weg zwischen Windhoek, Etosha und der Region Zambezi.
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com.
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