Eröffnet wurde sie bereits Anfang Dezember. Doch besuchen kann man die neue Ausstellung "Stolen Moments" im Independence Museum in Windhoek noch nicht. An einigen Elementen werde noch gearbeitet, erklärte die Co-Kuratorin Olivia Nakale gegenüber NamibiaFocus. Leider habe man die letzten Arbeiten vor der Sommerpause nicht abschließen können. Ab Februar dürfe die Ausstellung jedoch zugänglich sein.
"Stolen Moments - Namibian Music History Untold (Gestohlene Momente - Unerzählte namibische Musikgeschichte)" ist eine multimediale Dauerausstellung zur Underground-Popkultur der 1950er bis Ende der 1980er Jahre in Namibia. Es gibt 13 Hörstationen, an denen man Songs abspielen kann.
Einen weiteren Zugang zu jener Zeit bietet eine Klanginstallation aus Interviews mit Musikern und Zeitzeugen. Fotos, Plattencovers und Musikmemorabilien vermitteln einen optischen Eindruck. Geboten wird auch eine 120-minütige Videoprojektion zu Tanzstilen jener Zeit.
Nationale Schatzsuche nach Namibias Popmusik
Zur Underground-Popkultur während der Apartheid in Namibia gibt es die neue Dauerausstellung "Stolen Moments" im Independence Museum in Windhoek. Foto: Screenshot aus dem Videoclip über das Ausstellungsprojekt auf dem YouTube-Kanal des Auswärtigen Amtes.
Laut Pressemitteilung zeigt die Ausstellung, "was damals aufgrund von Zensur und Segregation für einen großen Teil der Bevölkerung nahezu ungehört blieb. Sie würdigt die Geschichte derer, die trotz Unterdrückung Bands gründeten, sich dem kulturellen Diktat widersetzten, globalen Trends folgten, mit traditionellen Klängen experimentierten, jedes Wochenende in Hinterhof-Ballsälen spielten und sich ihren Weg durch Jahrzehnte extremer Rassenungerechtigkeit tanzten."
Die Recherchen für das Ausstellungs-Projekt begannen 2010 als eine nationale Schatzsuche nach Namibias populärer Musik. Die leitende Kuratorin Aino Moongo gibt in einem Videoclip auf dem YouTube-Kanal des Auswärtigen Amtes einen guten Überblick. Außerdem gibt es eine interessante Facebook-Seite zu dem Projekt.
Team-Projekt vieler namibischer und deutscher Institutionen
Die Ausstellung ist Ergebnis einer wahrhaft konzertierten Aktion. Maßgeblich beteiligt waren das Nationalmuseum Namibias, die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) der Werkstatt Ökonomie in Heidelberg und die Universität Bayreuth. Die drei Kuratorinnen des Nationalmuseums, Aina Moongo, Olivia Nakale und Lydia Nghilundilua wurden unterstützt vom Iwalewahaus der Universität Bayreuth für afrikanische Kultur der Gegenwart.
Vor Ort beteiligt waren die Namibian Broadcasting Corporation (nbc), das Nationalarchiv Namibias und das Ministerium für Bildung, Kunst und Kultur. Bei der Finanzierung halfen der TURN-Fonds der Kulturstiftung des Bundes, die Carl Schlettwein Stiftung und die Mopane Foundation.
Gefördert und nach Namibia gebracht wurde die Ausstellung schließlich vom Bundesland Baden-Württemberg, dem Auswärtigen Amt, der Deutschen Botschaft in Windhoek und der Heinrich Böll Stiftung.
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com
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