Mitten im Busch im Etosha-Nationalpark bei sengender Hitze läuft Spürhund Azaro durch die trockene Landschaft. Als der Belgische Schäferhund an einem dichten größeren Busch vorbeikommt, bleibt er plötzlich kurz stehen, wittert und kriecht durch den Busch auf die andere Seite. Der Hund gibt Laut und bleibt sitzen. Ein Stückchen rohes Elfenbein liegt zwischen den trockenen Blättern. Hundeführer Bernd Brell lobt den fast vierjährigen Rüden und gibt ihm einen Ball zum Spielen. Belohnung für den treuen Vierbeiner.
Azaro wurde von einem Privatunternehmen in der Nähe von Johannesburg in Südafrika ausgebildet, um Elfenbein, Nasenhörner, Munition und Waffen aufzuspüren. Vor einigen Monaten, nach der Ausbildung des Hundes, ging Bernd Brell, der früher beim „Rettet die Nashörner Fonds“ tätig war und jetzt beim Umweltministerium angestellt ist, nach Johannesburg zur Ausbildung. Zwei intensive Wochen folgten, damit der Hund und sein neues „Herrchen“ sich kennenlernen konnten. Danach wurde die intensive enge Arbeit drei Wochen lang im Etosha-Nationalpark fortgesetzt. Alle sechs Monate werden Hund und Führer von südafrikanischen Experten des Ausbildungszentrums im Etosha-Nationalpark geprüft und bewertet. Zudem erfolgt eine Fortbildung für Tier und Mensch.
Nach einem Aufruf des Umweltministers vor einigen Monaten half die HUAP-Stiftung des Namibia Berufsjagdverbandes mit einer Spende von 30.000 Namibia-Dollar, um den Spürhund anzuschaffen, da das Umweltministerium wegen Sparmaßnahmen und einem gekürzten Haushalt keine Finanzen zur Verfügung hatte. Die Wilderei auf Nashörner und Elefanten hatte zugenommen, und die Anti-Wilderer-Aktivitäten mussten auf allen Ebenen verstärkt werden.
Seit einiger Zeit sind Azaro und Hundeführer Brell im Etosha- Nationalpark stationiert. Sie kamen bereits bei zahlreichen Tatorten, auf Spuren von Wilderern und bei verdächtigen Fahrzeugen zum Einsatz. Auch in der Kunene-Region und bei Straßenkontrollen lieferten der Spürhund und sein Hundeführer bereits wertvolle Dienste. „Wir können überall im Land, wo wir gebraucht werden, zum Einsatz kommen“, sagte Brell.
Dem Leiter der neugegründeten Anti-Wilderer-Einheit im Umweltministerium, Kommissar a.D. Ndahangwapo Kashihakumwa, zufolge sind die Einsätze des Spürhundes nicht zu unterschätzen. Wenn sich die Möglichkeit böte, würde die Ani-Wilderer-Einheit gern eine eigene Hundeeinheit einrichten, um den Kampf gegen Wilderer erfolgreicher gestalten zu können.
Dirk Heinrich
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