Mitte Mai fiel in vielen Gebieten Namibias noch unerwarteter Regen, besonders an der Küste. In Walvis Bay und Swakopmund wurden Straßen überschwemmt. Angola und Namibia verständigten sich auf die gemeinsame Entwicklung eines grenzübergreifenden Naturschutzparks am Kunenefluss entlang der Grenze zwischen beiden Ländern.
Ein Airbus der Lufthansa-Tochter Eurowings hat diesen Monat den ersten Flug von München nach Windhoek absolviert. Der in den USA lebende namibische Wissenschaftler Japie van Zyl erfüllte seine Mitbürger mit Stolz, als dessen „NASA-Marslander InSight“ in Kalifornien ins All geschossen wurde, um den Mars zu erkunden.
Namibias Inflationsrate stieg laut der Statistikbehörde leicht auf 3,6 Prozent im April an (März: 3,5%).
Wichtige Besucher
Angolas neuer Präsident Joao Lourenço reiste im Mai zu einem Staatsbesuch an. Verschiedene Abkommen wurden unterzeichnet, unter anderem wollen beide Staaten den grenzübergreifenden „Iona-Skelettküstenpark“ gemeinsam entwickeln. Angolas Regierung hatte das Gebiet im Südwesten des Landes schon vor einigen Jahren als Iona-Park erklärt, aber nicht erschlossen. Mit Namibia als Partner können die Gebiete diesseits und jenseits des Kuneneflusses nahe der Flussmündung nun als Naturschutz- und Tourismuspark entwickelt werden. Bei den bilateralen Gesprächen wurden auch neue Flugziele für Air Namibia in Südangola erörtert. Die Orte Ondjiva, Lubango, Namibe und Benguela sollen bald angeflogen werden. „Wir haben auch darüber gesprochen wie schon länger bestehende Abkommen für Straßenbau, Schienenverkehr und Stromversorgung umgesetzt werden können“, sagte Lourenço. Präsident Lourenço wurde im November 2017 Nachfolger von Eduardo dos Santos.
Der Kommissionsvorsitzende der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, hat Namibia auf Einladung von Präsident Hage Geingob besucht. Die Gespräche drehten sich um die Integration in Afrika, darunter die Einführung des „Single African Air Transport Market“, eines einheitlichen Markt für Afrikas Luftraum. Ebenso wurde die Afrika-Freihandelszone erörtert. Mahamat wurde unter anderem von der Agrar-Kommissarin begleitet. Die Sprecherin des AU-Kommissionsvorsitzenden in Addis Abeba ist die namibische Medienexpertin Ebba Kalondo, Schwester von Namibias First Lady Monica Geingos.
China hat Namibias Anti-Wilderer-Einheit im Umwelt- und Tourismusministerium dreißig neue Allradfahrzeuge gespendet. Die Übergabe geschah im Rahmen des offiziellen Besuches von Li Zhanshu, Vorsitzender des chinesischen Volkskongresses. Zhanshu überreichte des Weiteren 500 Zelte, 600 Campingmatten, 600 Schlafsäcke, 100 Ferngläser, 100 solarbatteriebetriebene Taschenlampen und 1.000 Moskitonetze. Der Gesamtwert der Spende beträgt N$15 Millionen (etwa eine Million Euros). Die Spende ist eine große Unterstützung zum Schutz der Nashörner und Elefanten in Namibia.
Namibias NASA-Wissenschaftler in den USA
Der in Namibia gebürtige Weltraumwissenschaftler Dr. Japie van Zyl ist Mitglied der Forschergruppe, die den Roboter „Mars lander“ zur Erforschung des Planeten Mars entwickelt und erfolgreich ins All geschossen hat. Präsident Hage Geingob gratulierte van Zyl telefonisch zu dem Erfolg. Der „InSight Mars lander“ startete von der Vandenberg-Luftwaffenbasis in Kalifornien. Geingob teilte zusätzlich in einer Presseerklärung mit, es sei ein Gewinn für Namibia, dass einer seiner Staatsbürger Direktor für die Erforschung des Sonnensystems bei dem „Jet Propulsion Laboratory“ der NASA sei.
Der Mars lander wird die Oberfläche und Bodenschichten des Mars nach seiner Landung am 28. November untersuchen. Van Zyl stammt aus Outjo und besuchte sein Heimatland Namibia im Mai. Er hatte auch eine Audienz bei Präsident Geingob. Van Zyl schloss seinen Honours-Titel als Elektroingenieur mit ‚cum laude‘ an der Universität Stellenbosch in Südafrika ab. Danach erwarb er seinen Magister- und den Doktortitel an dem Technologie-Institut in Kalifornien und wurde später Mitarbeiter bei der NASA.
Tourismus im Rampenlicht
Ende Mai fand die jährliche Tourismusmesse in Windhoek statt und feierte gleichzeitig ihr zwanzigjähriges Bestehen. Tourismus trägt rund zehn Prozent zu Namibias Wirtschaft bei. Knapp 1,4 Millionen Touristen besuchen das Land pro Jahr.
Das namibische Tourismusunternehmen Gondwana Collection hat auf der Messe eine große Gruppe Vertreter der Branche eingeladen. Sie wurden über die neuesten Angebote und Entwicklungen bei Gondwana informiert, darunter The Desert Grace, die neue Lodge im Süden des Landes. Gondwana stellte auch neue Webseiten vor, darunter eine Outdoor-Webseite in Partnerschaft mit CYMOT, dem Händler für Camping-Ausrüstung, die demnächst online gehen wird. Synchron wurde die Gondwana-Zeitung ,Namibia Focus‘ im Papierformat in den Sprachen Deutsch und Englisch sowie online vorgestellt. Alle Online-Plattformen von Gondwana sind gemäß der seit 25. Mai 2018 geltenden EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) angepasst worden.
Die Namib Desert Lodge von Gondwana hat die Ökotourismus-Auszeichnung für 2018 erhalten. Die Auszeichnungen für nachhaltigen Tourismus wurden auf der Tourismusmesse am 30. Mai vergeben.
Ein sauberes Namibia
Tausende Einwohner sind dem Aufruf von Präsident Hage Geingob gefolgt und haben in allen 14 Regionen am Afrikatag (25. Mai) Müll gesammelt. Auch das Staatsoberhaupt räumte in einer informellen Siedlung im Nordwesten von Windhoek Müll weg. Landesweit wurde tonnenweise Müll aufgelesen und vorsortiert. Nicht wiederverwertbarer Müll wird von der Ohorongo-Zementfabrik bei Otavi in den Hochöfen regelrecht verfeuert.
Weitere Investitionen
Die Agence Française de Développement (AFD) hat ihr nachhaltiges SUNREF (Sustainable Use of Natural Resources and Environment Finance) Programm in Namibia vorgestellt. Die AFD stellt 45 Millionen Euros (etwa N$675 Millionen) für Kredite zur Finanzierung grüner und nachhaltiger Projekte bereit. Davon werden 15 Millionen Euros (etwa N$225 Millionen) an drei Handelsbanken in Namibia für Kredite an den Privatsektor bereitgestellt, die für grüne Technologien vorgesehen sind. Namibias Environmental Investment Fund (EIF) wird als technische Beratungsinstanz bei der Überprüfung und Durchführbarkeit der Anträge und Projekte hinzugezogen. Dafür stellt die AFD dem EIF eine Million Euros (etwa 15 Mio. N$) bereit.
„Interventionen, die den Auswirkungen des Klimawandels entgegenwirken, darunter erneuerbare Energien, Müllverwertung und sauberere Transportmöglichkeiten bieten gute Gelegenheiten für ein sauberes und grüneres Namibia“, sagte Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta.
Die Ohlthaver & Listgruppe hat die ersten Erweiterungen an dem Wernhil-Einkaufszentrum in Windhoek abgeschlossen. Die Kosten betrugen N$160 Millionen (etwa 10,6 Millionen Euros). Zehn neue Geschäfte haben am 1. Juni 2018 ihre Türen geöffnet und weitere Parkplätze wurden geschaffen. Die Gesamtkosten für Phase Vier der Erweiterungen betragen 450 Millionen (etwa 30 Millionen Euros). Bis Juni 2019 werden 80 neue Geschäfte auf 19.000 geschaffenen Quadratmetern Kunden anlocken. Zurzeit wird eine Fußgängerbrücke gebaut, um das Zentrum mit dem Anbau zu verbinden.
Gerichtsurteil zur Landsteuer
Das Windhoeker Obergericht hat dem Antrag der AgriBank stattgegeben, Farmern die Zahlung der jährlichen Landsteuer zu erlauben. In einem Zwischenurteil am 21. Februar 2018 hatte das Obergericht den Antrag einiger Farmer genehmigt, vorerst keine Landsteuer zu zahlen, bis ein Verfahren über die angefochtenen Steuersätze von 2012 beginnt. Die AgriBank teilte dem Gericht mit, durch das Urteil vom Februar könnten Übertragungen von verkauften Farmen im Grundbuchamt nicht getätigt werden.
Vertrag mit China annulliert
Der Minister für Transport und öffentliche Arbeiten hat einen Vertrag der staatlichen Straßenbaufirma mit einem chinesischen Unternehmen annulliert. „Der Vertrag ist ungültig und gesetzlich nicht vertretbar. Er wird daher nicht umgesetzt“, teilte Minister John Mutorwa Ende Mai mit. Die Road Contractor Company (RCC) hatte den Vertrag ohne Wissen des Ministers mit der Firma Nanton-Sanjian am 9. April 2018 unterschrieben. Diese wollte N$580 Millionen (etwa 38,6 Mio. Euros) als Anleihe in die RCC investieren, um die finanziell schwache RCC vor einer drohenden Zwangsschließung zu bewahren. Im Gegenzug sollte die chinesische Firma Aufträge für insgesamt N$2 Milliarden (etwa 134 Millionen Euros) von der RCC vermittelt bekommen. Bemühungen der Regierung, die RCC und die etwa 400 Angestellten zu retten, werden fortgesetzt.
Brigitte Weidlich
SUBMIT YOUR COMMENT