Die sonst so scheuen Gelbschnabel-Madenhacker haben sich einen ausgehöhlten Holzpfahl in der Umzäunung der Boma des Chobe River Camps als Nistplatz ausgesucht und damit den Forscher Sinvula Michael Lukubwe in Aufregung versetzt. Es ist das erste Mal, dass Lukubwe, ein Dozent an der Universität von Namibia (UNAM), die auf bestimmte Nahrung spezialisierten Vögel bei der Fütterung ihrer Jungen beobachten kann. Er befasst sich seit Anfang des Jahres mit Madenhackern. Das Brutgeschäft blieb anfangs unbemerkt und die beiden Küken waren schon etwa zwei Wochen alt, als sie entdeckt wurden. Lukubwe stellte sofort eine Kamerafalle auf, um festzuhalten wie oft wie viele Vögel die Jungen füttern und ob einige von ihnen die Nacht bei den Küken verbringen. Bei den Gelbschnabel-Madenhackern scheint sich die ganze Gruppe an der Aufzucht von Küken zu beteiligen.
Erstaunt war der Wissenschaftler als er gleich am ersten Tag zwei beringte und mit blauen Plastikringen versehene Gelbschnabel-Madenhacker an der Boma entdeckte. Im Mai dieses Jahres waren bei einer etwa 15 Kilometer entfernten Siedlung insgesamt 27 Rotschnabel- und zehn Gelbschnabel-Madenhacker beringt und mit verschieden farbigen Plastikringen versehen worden. Drei Gelbschnabel-Madenhacker hatten neben dem nummerierten Metallring auch einen blauen Plastikring erhalten. Sehr wenig ist bisher über das Brutverhalten dieser Vögel, die sich hauptsächlich von Zecken ernähren, bekannt.
Michael Lukubwe ist ein Dozent für Wildlife Management und Ökotourismus am UNAM-Campus in Katima Mulilo. In den vergangenen Wochen sammelte er Zecken von Rindern bei Siedlungen in der Umgebung, um nicht nur die Anzahl der Parasiten pro Rind in Erfahrung zu bringen, sondern auch um die Arten und das jeweilige Wachstumsstadium zu bestimmen. Ein Berufsjäger, der in der Gegend tätig ist, wurde gebeten Zecken von erlegten Wildtieren zu sammeln, damit Lukubwe sie mit den Zecken auf Rindern vergleichen kann. Madenhacker suchen Rinder und die verschiedensten Wildarten nach Zecken ab.
Knapp 15 Kilometer vom Chobe River Camp entfernt befindet sich auf der namibischen Seite des Flusses eine weitere ebene Stelle, an der Scharlachspinte brüten. Auch dort sind die ersten dieser farbenprächtigen Vögel bereits eingetroffen und erkunden das Gelände. Die scharlachroten Spinte sitzen auf dem Boden und auf Elefantenlosung. Wenige Meter von der Kolonie entfernt zeugen Spuren und Losung davon, dass Dickhäuter dort regelmäßig am Fluss ihren Durst löschen und baden. Da kaum noch Wasser im Chobe ist, wechseln nicht nur Elefanten ständig von Botswana nach Namibia und zurück, sondern auch Zebras, Büffel und Antilopen. Auf Pirschfahrten werden Besuchern die Vögel und Säugetiere gezeigt.
Kaum hundert Meter vom Eingang zum Chobe River Camp ist ein Paar Gabarhabichte dabei ein Nest zu bauen. Das Weibchen ist melanistisch, d.h. schwarz, derweil das Männchen normal gefärbt ist. Vor allem für Vogelfreunde ist dieses Brutpaar ein besonderer Anblick, da nur zwischen 7 und 25 Prozent der Gabarhabichte ein schwarzes Gefieder haben.
Dirk Heinrich
SUBMIT YOUR COMMENT