„Von Schlaglöchern bis hin zu Politikern, in Südafrika sind heutzutage viele Dinge deprimierend. Glücklicherweise gibt es jedoch etwas, das Trübselige aufmuntert, Untröstliche tröstet und Verlorene rettet. Dieses Geschenk Gottes wird Biltong genannt.“
Im eben zitierten Zeitungsartikel wird unser Trockenfleisch in Namibia und Südafrika als Allheilmittel dargestellt. Und tatsächlich: Ein herzhaftes Stück Biltong wirkt bei namibischen und südafrikanischen „Kindern“ in Übersee gegen Heimweh geradezu Wunder. Bei Touristen hat es seit der Fußball-WM 2010 in Südafrika enorm an Beliebtheit gewonnen und wird inzwischen gern als Reisesnack gegessen.
Hinzu kommt, dass Biltong im südlichen Afrika mit seiner fast 400-jährigen Tradition bei allen Kulturen einen unumstrittenen Status genießt. Und bei eingefleischten Sportfeinden besitzt es sogar „versöhnliche“ Qualitäten: Man denke an ein heiß umkämpftes Rugbymatch zwischen den Stormers und den Blue Bulls, wo man die friedensstiftende Macht eines Stückchen Biltongs – geteilt von frenetisch jubelnden Zuschauern - live beobachten kann.
Doch zurück zu den Anfängen: Der Niederländer Jan van Riebeeck gründete Mitte des 17. Jahrhunderts im Auftrag der Niederländischen Ostindienkompagnie eine Niederlassung am Kap der Guten Hoffnung. Sie sollte Schiffen auf dem Weg nach Ostindien als Versorgungsstation dienen. Bald entwickelte sich dort Getreideanbau und Viehzucht. Die ersten europäischen Siedler kannten sich mit der Fleischverarbeitung aus. Gewürze waren durch den Ostindienhandel reichlich vorhanden. Und Kühlschränke gab es damals noch nicht. Die Grundlagen für die Herstellung von Biltong waren geschaffen.
Traditionell ist die Biltongproduktion bei uns in Namibia auf den Winter beschränkt, wenn es kühl und trocken ist. In der offiziellen Jagdsaison im Juni und Juli strömen zahlreiche Jäger aus Südafrika nach Namibia, um ihren Biltongbedarf für das kommende Jahr zu decken.
Beim Kauf von Biltong gibt es einige wichtige Regeln zu beachten. Auf gar keinen Fall sollte man dabei auf’s Geld achten. Das Fleisch sollte fachgerecht – gemäß dem Faserverlauf - geschnitten sein. Wenn der Verkäufer das Biltong in eine Plastiktüte packen will, sollte man den Laden sofort wieder verlassen; Biltong gehört in eine braune Papiertüte. Und: Beim Kauf von Biltong muss – wenn irgend möglich - Afrikaans gesprochen werden.
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