Endlich Urlaub! Spiel, Spaß und Brandungsangeln! Namibier und Besucher aus den Nachbarländern strömen jedes Jahr zu Tausenden in die Küstenorte Walvis Bay, Swakopmund, Wlotzkasbaken und Henties Bay, um am Atlantik das kühlere Wetter und das Strandleben zu genießen. Nicht umsonst ist Angeln ein beliebter Zeitvertreib, denn die namibische Küste ist für ihre guten Angelmöglichkeiten bekannt.
Alle Sport- und Freizeitangler benötigen einen Angelschein. Er ist in Windhoek, Swakopmund, Walvis Bay und Lüderitz beim Büro des Fischereiministeriums erhältlich und in Henties Bay bei der Polizei. Jeder Hobbyangler und Urlauber hat sich an die strikten Bestimmungen zu halten, die zum Schutz der Fischbestände erlassen worden sind.
Die führenden Brandungsfischarten, die gefangen und für den Eigenbedarf verwertet werden dürfen, müssen eine bestimmte Größe aufweisen und die zugelassene Anzahl ist auf zehn Stück bestimmter Arten und pro Tag beschränkt. Fische, die kleiner oder gelegentlich auch größer als vorgeschrieben sind, müssen vorsichtig wieder ins Wasser gesetzt werden. Damit sie überleben können, müssen sie vom Angler mit entsprechender Sorgfalt behandelt werden. Sie dürfen nicht über den Sand zum Wasser geschleift werden, denn dadurch wird ihre schleimige Schutzhülle abgerieben. Von den daraus resultierenden Verletzungen der Haut kann sich der Fisch nicht erholen.
Wenn ein Fisch an Land gezogen wird, sollten Angler den Schub von Wellen und Wasser nutzen. Da die Kiemen hochempfindlich sind, ist es äußerst wichtig, dass sie nicht berührt werden. Verletzungen rufen Blutungen hervor, an denen der Fisch verendet oder sie locken Fressfeinde an, beispielsweise einen Hai. Kein Fisch darf sich länger als zwei Minuten auf dem Trockenen befinden. Er darf auch nicht einfach ins Meer zurückgeschleudert werden, weil dann die Schwimmblase platzen kann – was den sicheren Tod bedeutet.
Der Angelhaken muss mit äußerster Vorsicht entfernt werden, damit der Fisch nicht unnötig verletzt wird. Fische sind Lebewesen und haben entgegen der landläufigen Meinung ein Nervensystem. Es ist schlichtweg falsch, dass Fische angeblich keinen Schmerz spüren, weil sie kaltblütig sind. Deshalb muss jeder an Land gezogene Fisch mit Rücksicht behandelt werden. Das heißt, der Fisch muss vorsichtig und so schnell wie möglich wieder ins Wasser gesetzt oder, wenn er für den Eigenbedarf mitgenommen wird, sofort getötet werden. Einen Fisch auf dem Trockenen verenden zu lassen, gilt als grausam.
Inhaber eines Freizeit-Angelscheins dürfen pro Tag bis zu 30 Katzenkreuz-Welse (Volksmund: Katfische), 20 Atun (auch Hechtmakrele genannt) und einen Hai fangen und behalten. Obendrein sind Geißbrasse, Galjoen, Afrikanischer-Adlerfisch und Westküsten-Streifenbrasse gestattet, aber täglich nicht mehr als zehn Fische dieser vier Arten zusammengenommen.
Geißbrassen müssen mindestens 25 cm lang sein; alle kleineren Barsche müssen vorsichtig ins Wasser zurückgesetzt werden. Das Mindestmaß für die Galjoen beträgt 30 cm und für Afrikanischen-Adlerfisch und Westküsten-Streifenbrasse 40 cm. Die Länge wird von der Kopfspitze bis zur Schwanzmitte gemessen. Es ist nicht erlaubt, mehr als zwei 70 cm lange Afrikanische-Adlerfische zu behalten, und täglich dürfen höchstens zwei mehr als 65 cm lange Westküsten-Streifenbrassen gefangen werden.
Nur ganze Fische dürfen an Land gebracht werden; Schwanz oder Kopf dürfen nicht abgetrennt werden. Des Weiteren ist es nicht erlaubt, mehr als 30 Fische (der Fang von drei Tagen) und mehr als zehn Fische der Arten Afrikanischer-Adlerfisch, Westküsten-Streifenbrasse, Galjoen oder Geißbrasse in seinem Besitz zu haben.
Auch zum Fangen von Langusten ist eine Genehmigung erforderlich. Nicht erlaubt sind Langusten, die nach der Häutung noch eine weiche Haut haben, eiertragende Weibchen oder Tiere mit einem weniger als 65 mm langen Panzer. Pro Angelschein sind täglich sieben Langusten gestattet, und nicht mehr als sieben Langusten dürfen gleichzeitig in einem Fahrzeug transportiert werden. Die Fangsaison für Langusten beginnt am 1. November und endet am 30. April.
Strandangeln zum Zeitvertreib (mit Angelschein) ist im Skelettküstenpark von Terrace Bay bis Torra Bay gestattet, im Dorob Nationalpark vom Ugab bis nach Walvis Bay, außerdem von Pelican Point bis Sandwich Harbour und von der Insel Pomona bis zum Oranje. In Lüderitz dürfen Langusten im südlichen Bereich der Diaz-Spitze bis zur Großen Bucht gefangen werden (siehe Karte). Zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang ist Langustenfangen verboten.
Es ist nicht erlaubt, Würmer als Köder zu verwenden, oder Südafrikanische Seescheiden in irgendeiner Weise von Klippen zu entfernen. Nur angeschwemmte Südafrikanische Seescheiden dürfen zum Angeln benutzt werden.
Dirk Heinrich
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