Nicht nur Erlebnis für sich selbst, sondern auch sinnvoller Beitrag für Natur und Menschen im Reiseland. Dieses Verständnis von Reisen, vor allem bei Fernzielen, liegt in Europa stark im Trend. Seit 2019 wird es sogar von höchster internationaler Instanz gefördert: Der UNESCO. Das UNESCO-Siegel für nachhaltiges Reisen ist mittlerweile auch in Namibia zu finden.
Der Startschuss für die Initiative "UNESCO Sustainable Travel Pledge" fiel im Oktober 2019. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ging dazu eine Partnerschaft mit dem Buchungsportal Expedia ein. Denn dort finden sich Unterkünfte weltweit.
Abfall reduzieren, Kulturerbe erhalten
Das Prinzip ist ebenso einfach wie wirksam. Unterkünfte verpflichten sich zu konkreten Maßnahmen, ihren Betrieb nachhaltig zu gestalten. Etwa indem sie Abfall reduzieren und kein Einwegplastik mehr verwenden. Sparsam mit Energie und Wasser umgehen. Lokale Gemeinschaften fördern und deren kulturelles Erbe erhalten.
Interessierte Unterkünfte, die bei Expedia gelistet sind, können sich der Initiative über eine zentrale Website der UNESCO anschließen. Dort geben sie detalliert an, was sie bereits tun und was sie in den folgenden zwölf Monaten zu tun gedenken. Jahr für Jahr berichten sie von ihren Fortschritten und erneuern ihre Verpflichtung für nachhaltiges Reisen.
Diese Angaben macht die UNESCO in einer webbasierten Datenbank öffentlich zugänglich. Jedes teilnehmende Unternehmen erhält eine Urkunde für seine Rezeption. Und ein Logo für seine Website.
Expedia kennzeichnet Teilnehmer
Einen noch wichtigeren Vorteil steuert Expedia bei. Es kennzeichnet Unterkünfte auf seinem Portal direkt über ihrem Namen als Teilnehmer der UNESCO-Initiative. Ein Hinweis, der umwelt- und sozialbewusste Urlauber zusätzlich motivieren dürfte, die betreffende Unterkunft zu buchen.
Die UNESCO konnte bereits nach zwei Jahren einen weltweiten Erfolg verbuchen - trotz Corona-Krise. Andere Nachhaltigkeits-Initiativen schlossen sich an, wie im März 2022 das Öko-Etikett Green Key International. So wuchs die Zahl der Teilnehmer auf über 9.000.
Nachhaltigkeit in Namibia lange vor UNESCO
Mittlerweile ist das UNESCO-Siegel auch in Namibia zu finden. So traten kürzlich die Unterkünfte der Gondwana Collection Namibia dem Programm bei (siehe Bericht auf der Website Gondwanas). Wie viele andere Unterkünfte im Land der endlosen Horizonte wurden sie bereits nach Prinzipien der Nachhaltigkeit geführt, lange bevor die UNESCO ihr Programm gestartet hat.
Wer Namibia verantwortungsvoll bereisen möchte, kann sich auch am namibischen Nachhaltigkeits-Siegel Eco Awards Namibia orientieren. Teilnehmer verpflichten sich ebenfalls, die Umwelt zu schonen, die Natur zu schützen und die lokalen Gemeinschaften zu unterstützen.
Hinzu kommt, dass Eco Awards Namibia die Unterkünfte inspiziert. Der Umfang der Maßnahmen wird bewertet. Analog zum Sterne-System gibt es Urkunden mit bis zu fünf Wüstenblumen.
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com.
SUBMIT YOUR COMMENT