Nach ergiebigen Regenfällen in weiten Teilen Namibias ist der Wasserpegel fast aller Staudämme im Land gestiegen. Nach Jahren der Dürre fiel im Auffanggebiet des Von-Bach-Damms, der Windhoek mit Trinkwasser versorgt, soviel Niederschlag, dass in seiner 50-jährigen Geschichte am 1. März zum fünften Mal die Schleusen geöffnet werden mussten. Nach Schließung der Schleusen am folgenden Tag war der Stausee immer noch zu 99 Prozent gefüllt.
Die Schleusen des Von-Bach-Damms, dessen Bau im Jahre 1970 abgeschlossen wurde, mussten vier Jahre nach seiner Fertigstellung zum ersten Mal geöffnet werden. Es dauerte 32 Jahre, bis zum zweiten Mal Wasser aus dem Stausee abgelassen werden musste (2006), und dann wieder 2009 und 2011. Noch nie sind beide Schleusen gleichzeitig 12 Meter weit geöffnet worden; in diesem Fall würden 2000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde freigesetzt werden. Wenn eine Schleuse einen halben Meter (0,50 m) geöffnet wird, werden 62 Kubikmeter pro Sekunde freigesetzt.
Noch vor einem Monat war der niedrige Wasserstand des Von-Bach-Damms, der zu weniger als 40 Prozent seiner Kapazität gefüllt war, äußerst besorgniserregend. Obwohl die schlimmste Krise vorerst überstanden ist, werden die Bewohner Windhoeks dennoch aufgerufen, weiter Wasser zu sparen und das kostbare Nass nicht zu verschwenden.
Im Süden des Landes bleibt die Lage weiter angespannt. Der Pegel des Hardap-Damms steht bei 28,7 Prozent, nachdem er zuvor auf etwas mehr als 5 Prozent gesunken war. Die Wasserversorgung für die Agrarprojekte in der Umgebung des Stausees war Ende Januar eingestellt worden. Bevor das Wasser wieder fließen kann, müssen Reparaturen am Kanal vorgenommen werden.
Der staatliche Wasserversorger NamWater gab bekannt, dass am 2. März 2020 alle Staudämme in Namibia zu 47,4 Prozent ihrer Gesamtkapazität gefüllt waren. 2019 waren es zur gleichen Zeit 33,6 Prozent.
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Dirk Heinrich/Inke Stoldt
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