Der Juni brachte kalte Wintertemperaturen, nachdem im Mai noch Spätsommer mit willkommenen Regenfällen herrschte.
Das Fischereiministerium kündigte an, dass nun Anträge für neue Fischlizenzen angenommen werden. Nur namibische Firmen dürfen sich bewerben. Die Polizei hat über 400 kg Kokain im Wert von N$200 Millionen (etwa 13,3 Millionen Euros) beschlagnahmt. Das Kokain war in einem Container versteckt, der von Brasilien über Südafrika nach Walvis Bay verschifft wurde. Es ist der größte Drogenfund in der Geschichte Namibias. Zwei Personen wurden verhaftet.
Zwei Universitäten kündigten an, ab 2019 neue Studiengänge für maritime Ingenieure sowie im Bergbau und in Metallurgie anzubieten. Namibias Inflation stieg laut der Statistikbehörde im Mai 2018 leicht auf 3,6 Prozent an (April: 3,4%). Die Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal leicht um 0,1 Prozent.
Neue Investitionen
Im Juni besuchte ein türkische Wirtschaftsdelegation drei Tage lang Namibia , um sich nach Investitionsmöglichkeiten umzusehen. Die Delegation zeigte sich interessiert an Investitionsmöglichkeiten im Tourismus, ebenso in den Sektoren Stromversorgung, Bergbau und Wohnungsbau. Namibia und die Türkei hatten 2016 ein Abkommen zur Förderung der bilateralen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen unterzeichnet. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern betrug 2017 rund N$750 Millionen (etwa 50 Millionen Euros). Die türkische Botschafterin in Namibia, Berin Tulun, sagte, das Ziel sei, die Handelsbeziehungen und Investitionen in Namibia und Afrika zu erhöhen. Ebenso soll „der Anteil türkischer Firmen in Afrikas Geographie“ größer werden.
Einige Geschäftsleute aus Bremen trafen in Windhoek ein und tauschten sich mit der namibischen Handelskammer aus. Die Delegation ist an Investitionen im Logistiksektor und in erneuerbaren Energien interessiert. Zwischen Bremen und Windhoek besteht seit 18 Jahren eine Städtepartnerschaft. Der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling sagte, beide Städte wollten unter anderem im Nahverkehrssektor und Müllrecycling kooperieren.
Pläne für maritime Studien und Bergbau
Die University of Namibia (UNAM) wird ab 2019 ein Studienfach für maritime Ingenieure anbieten. Das hat die UNAM im Juni angekündigt. Die „School of Marine Engineering and Maritime Studies“ der UNAM wird in der Hafenstadt Walvis Bay angesiedelt und der Fakultät für Ingenieurswissenschaften angegliedert.
Des Weiteren wird die Universität kommendes Jahr ein Zentrum für Bergbau und Metallurgie in Arandis in der Erongo-Region gründen. Ziel sei es, Fachkräfte im Bergbau und im maritimen Sektor heranzubilden.
In dem seit langem stillgelegten Blei-Bergwerk am Rössing-Berg in der Erongo-Region soll wieder Bleierz abgebaut werden. Knapp N$260 Millionen (etwa 18 Millionen Euros) wurden investiert. Der Abbau soll Anfang 2019 beginnen, die Jahresproduktion soll 13.500 Tonnen Zink und 4.000 Tonnen Blei betragen. Der Betreiber Namib Lead & Zinc Mining gehört zu 90 Prozent der Firma North River Resources (NRR). NRR ist an der Londoner Börse notiert.
Das britische Unternehmen Weatherly International hat den Handel mit seinen Aktien an dem „Alternative Investment Market (AIM)“ an der Londoner Börse eingestellt. Weatherly betreibt bei Tsumeb in Namibia das Tschudi-Kupferbergwerk. Dort ist in den letzten Wochen unter Tage Wasser eingedrungen, der Abbau ist stark eingeschränkt. Weatherly hat Kredite über Orion Mine Finance erhalten. Aufgrund der Lage im Tschudi-Bergwerk hat Orion angekündigt, Weatherly könne sich nicht mehr auf die Unterstützung der Firma verlassen.
Stahlfabrik für Otavi
Die Pläne der namibischen Firma Otavi Rebar Manufacturing (ORM), eine Fabrik für Betonstahl zu bauen, sind einen großen Schritt weitergekommen. Eine Schweizer Firma wurde als Partner gewonnen. Die Investitionen belaufen sich auf N$3,3 Milliarden (etwa 220 Millionen Euros). Das teilte die stellvertretende Bergbau- und Energieministerin Lucia Ipumbu mit.
Namibias Regierung hat eine ursprüngliche Absichtserklärung von 2018 zwischen ORM und der südkoreanischen Firma MK International storniert und vor kurzem eine neue Absichtserklärung mit der Firma Noric Steel aus der Schweiz unterschrieben. Noric Steel wird 51 Prozent der Anteile in ORM erhalten, 49 Prozent bleiben im Besitz von ORM. Etwa 148.000 Tonnen Baustahl, auch(Bewehrungsstahl genannt, sollen jährlich produziert werden. Baubeginn für die Fabrik ist Ende 2018.
Änderungen für Fischereirechte
Fischereiminister Bernhard Esau hat Anfang Juni angekündigt, dass viele Fanglizenzen abgelaufen seien. Anträge für 96 Fanglizenzen für die Hochseefischerei können bis zum 31. Juli gestellt werden. Nur namibische Firmen dürfen sich bewerben sowie Firmen, die schon einmal Fangrechte erhalten haben. Nur Anträge von Gesellschaften mit beschränkter Haftung (Propriety Limited) werden angenommen. „Einzelpersonen, geschlossene Gesellschaften, Treuhandfonds und nicht zu Erwerbszwecken gegründete Vereine können als Aktionäre in einer „Pty Ltd“ Firma ebenfalls Fischlizenzen beantragen“, erklärte der Minister. Beamte des Ministeriums haben in allen 14 Regionen Namibias auf Informationstreffen Interessenten über weitere Einzelheiten aufgeklärt.
Umwelt und Tourismus
Die Fluglinie Air Namibia bietet seit dem 29. Juni Flüge nach Lagos in Nigeria und Akkra in Ghana an. Air Namibia hofft, mit diesem erweiterten Angebot mehr Fluggäste anzulocken.
Die Kalahari Anib Lodge des namibischen Touristik-Unternehmens Gondwana Collection wurde international geehrt. Die Lodge wurde in die Ruhmeshalle („Hall of Fame“) von TripAdvisor eingetragen. Ferner erhielt sie auf dem Galaabend der Hotel Association of Namibia (HAN) die höchste Öko-Auszeichnung von Eco Awards Namibia. Gondwanas Damara Mopane Lodge wurde ebenfalls damit ausgezeichnet. Albie van Biljon (senior) von dem „Alte Brücke Resort“ in Swakopmund wurde zur HAN-Persönlickeit des Jahres gekürt. Karl-Heinz und Christelle du Toit-Oosthuizen, Inhaber von Taleni Tourism Holdings, erhielten die Auszeichnung „HAN-Hotelier des Jahres“. Das Ehepaar Rudie und Marlice van Vuuren von der Na’ankuse-Stiftung teilen sich den Titel „HAN-Tourismus-Persönlichkeit des Jahres“.
Elektrozaun für Etosha
Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta teilte mit, dass ein etwa 800 km langer Elektrozaun für den Etosha-Nationalpark rund N$491 Millionen (etwa 33 Millionen Euros) kostet. Bisher seien nur 12 km fertiggestellt worden, die Arbeiten seien wegen knapper Haushaltsmittel nicht weiter fortgeschritten, erklärte der Minister in einer Pressemitteilung. Das Ministerium wird bald keine Plastiktüten mehr in Nationalparks zulassen. Das Stichdatum wird später angekündigt.
Minister Shifeta hat im Juni zum zweiten Mal das Umwelttauglichkeitszertifikat für den geplanten Phosphatabbau zurückgezogen. Das Zertifikat wurde 2016 vom Umweltkommissar des Ministeriums ausgestellt, im November desselben Jahres hat es der Minister nach einem schriftlichen Einspruch von Michael Gaweseb von der Namibia Verbrauchervereinigung zurückgezogen. Die davon betroffene Firma Namibia Marine Phosphate Mining (NMP) ging daraufhin vor Gericht. Sie beanstandete, dass ihr keine Gelegenheit geboten wurde, ihre Seite darzustellen. Im Mai 2018 gab das Gericht der Klage statt und ordnete an, dass der Minister NMP anhören müsse. Die Anhörung fand am 18. Juni vor Publikum unter Vorsitz des Ministers statt. Auch die Anwältin von Michael Gaweseb konnte ihre Argumente gegen den geplanten Phosphatabbau vor Namibias Küste vortragen. Drei Tage später zog der Minister erneut das Umwelttauglichkeitszertifikat zurück. Shifeta beauftragte den Umweltkommissar Teo Nghitila, binnen drei Monaten weitere Informationen über das Für und Wider zum Phosphatabbau einzuholen. Er muss auch weitere Beratungen führen und dem Minister nach sechs Monaten einen Bericht vorlegen.
Achtung: gelbe Radarfallen
Namibias Verkehrspolizei hat die vor längerer Zeit an Fernstrassen aufgestellten modernen Radarfallen vorläufig in Betrieb genommen. Die Testphase hat im Juni begonnen, Strafzettel werden vorerst nicht ausgestellt. Die ersten zwölf gelb gestrichenen Radarfallen auf jeweils zwei Pfählen mussten noch vom Eichamt überprüft und genehmigt werden. Das ist geschehen, die Testphase ist nun angelaufen. Verkehrsteilenehmer sollten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h halten.
Brigitte Weidlich
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