Präsident Hage Geingob hat Anfang Dezember das Peugeot-Montagewerk eingeweiht. Finanzminister Calle Schlettwein hat in Washington eine internationale Auszeichnung erhalten. Die Rating-Agentur Moody’s hat Namibias Kreditwürdigkeit auf Ramsch-Niveau beibehalten. Der hiesige Fischereibetrieb ,Tunacor’ hat ein neu gebautes Fangschiff im Wert von 200 Millionen N$ (etwa 12,1 Millionen Euros) eingeweiht. Dem Umwelt- und Tourismusministerium zufolge haben knapp 1,5 Millionen Touristen im Jahr 2017 Namibia besucht. Eine lokale Handelsbank wird Anleihen für „grüne“ Projekte vergeben.
Nachdem international berichtet wurde, Namibia erwäge, seine Währung vom südafrikanischen Rand abzukoppeln, hat die Zentralbank dies am 24. Dezember in einer Presseerklärung dementiert. Die Bank hat auch ihre Leitzinsrate unverändert bei 6,75 Prozent belassen. Namibias Wirtschaft ist laut der Statistikbehörde im 3. Quartal 2018 um 0,8 Prozent geschrumpft.
Peugeot Montagewerk eingeweiht
Präsident Hage Geingob hat am 5. Dezember 2018 das Automobil-Montagewerk von dem französischen Peugeot-Konzern in Walvis Bay eingeweiht. Das Staatsoberhaupt sagte, das Werk bringe Namibia auf dem Weg in die Industrialisierung weiter. Das Werk ist eine Partnerschaft zwischen Peugeot und Namibias staatlicher Firma ,National Development Corporation (NDC)’. Die NDC hatte die Halle für N$190 Millionen (etwa 11,5 Millionen Euros) bauen lassen, in der Hoffnung, dass ein Investor als Pächter gewonnen werden könnte. Peugeot zeigte Anfang des Jahres Interesse und bald wurde ein Vertrag abgeschlossen. Der Vize-Präsident von Peugeot Namibia, Emre Karaer, sagte das Ziel sei, 5.000 Fahrzeuge bis 2020 zu montieren. Die Firma will den Markt des südlichen Afrikas erobern. Zurzeit werden die Fahrzeuge Peugeot 3008s und 5008s sowie der Opel GrandlandX in Walvis Bay montiert.
Namibia hat bald eigenen Barcode
Die staatliche Behörde ,Namibia Trade Forum (NTF)‘ untersucht Wege, einen eigenen Barcode für namibische Produkte einzuführen. Es müssen immer noch Barcodes in Südafrika beantragt werden, die dort auch verwaltetet werden. „Es ist notwendig geworden, ein namibisches Barcode-Zentrum einzurichten“, sagte die NTF-Chefin Ndiitah Nghipondoka-Robiati auf einem Treffen mit dem Privatsektor.
Der Finanzsektor wird modernisiert
Finanzminister Calle Schlettwein hat im Dezember den von ihm ernannten Aufsichtsrat der zukünftigen Steuerbehörde vorgestellt. Die bisherige Abteilung für Steuereinnahmen im Ministerium soll in eine halb autonome Steuerbehörde ‚Namibia Revenue Authority (Namra)’ umgewandelt werden. Sie soll auch für Zollverwaltung zuständig sein. Namra wird ab Februar 2019 den Betrieb aufnehmen. Anna Nakale-Kamwi ist Vorsitzende des Namra-Aufsichtsrates. Sie war früher Chefin der namibischen Rückversicherungsgesellschaft NamibRe. Nakale-Kamwi und die weiteren sechs Aufsichtsratsmitglieder sollen einen guten Übergang für Namra schaffen. Wer Chef wird, soll erst Anfang 2019 angekündigt werden.
Ab Januar 2018 führt das Finanzministerium auch ein neues integriertes Steuerverwaltungssystem ein. Zwischen dem 31. Dezember 2018 und dem 16. Januar geschieht die Umstellung auf das neue System, die „alte“ Abteilung für Steuern wird während dieser Zeit den Betrieb einstellen. Der Startschuss für die Neuerungen fällt am 17. Januar 2019, teilte das Finanzministerium mit.
Minister Schlettwein in Washington geehrt
Der namibische Finanzminister Calle Schlettwein ist Anfang Dezember in Washington mit der internationalen Auszeichnung für Transparenz geehrt worden. Der internationale Beirat der Zeitschrift African Leadership Magazine hat beschlossen, diese jährliche Auszeichnung an Schlettwein zu verleihen. Sie wurde ihm im Rahmen des Afrika-Anti-Korruptionsforums in Washington überreicht. In seiner Dankesrede sagte Namibias Finanzminister, Anti-Korruptionsbehörden sollten ohne Furcht, ohne Einmischung und unvoreingenommen ermitteln können.
Namibias erwägt Abkoppelung vom ZAR
Die renommierte internationale finanzielle Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am 21. Dezember berichtet, dass Namibia erwägt, den Namibia Dollar vom südafrikanischen Rand abzukoppeln. Die Regierung in Windhoek „wägt die Optionen ab, das Währungsabkommen (mit Südafrika) abzuändern oder einen neuen Weg für den N$ zu finden“, zitierte Bloomberg den Finanzminister. „Dieser Plan sei jedoch noch nicht imminent“, solle also nicht kurzfristig umgesetzt werden.
Namibias Wirtschaft erholt sich zurzeit von einer Rezession. Die „Integration mit Südafrika, darunter Zollabkommen, müssten überdacht werden, also das ganze Paket“, teilte Schlettwein Bloomberg mit.
Dieser Bericht entfachte in Namibia eine Debatte und am 24. Dezember veröffentlichte Namibias Zentralbank am Mittag ein Dementi. „Namibia erwägt zurzeit nicht diese Option, das jetzige Arrangement ist gut für Namibias kleine, offene Wirtschaft“, teilte die Bank of Namibia mit. „Wir, die Bank und das Finanzministerium glauben, dass zurzeit keine andere Regelung, was die Währungsbindung betrifft, besser ist.“
Finanzminister Schlettwein erklärte in einer Twitter-Botschaft: „Wir überprüfen ständig den Nutzen und die Kosten des Abkommens die ‚Common Monetary Area (CMA)‘ betreffend, darunter auch das 1:1 Verhältnis zum Rand. Eine Abkoppelung ist nicht imminent.“
Moody’s Einstufung für Namibia
Die internationale Rating-Agentur Moody’s hat Namibias Kreditwürdigkeit am 7. Dezember 2018 unverändert bei ,,Ba1“ oder Ramsch-Status mit negativen Aussichten belassen. Die Rating-Agentur teilte mit, sie sei besorgt, Namibias Regierung könne eventuell Namibias Anfälligkeit für Schocks, darunter eine schwache Konjunktur in Südafrika, geringere Einnahmen aus der Zollunion, niedrige Rohstoffpreise und Währungsverfall des südafrikanischen Rand nicht parieren.
Mehr Touristen in Namibia
Rund 1,5 Millionen Touristen haben 2017 Namibia besucht, 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus den neuesten Statistiken des Umwelt- und Tourismusministeriums hervor, die im Dezember veröffentlicht wurden. Die meisten Besucher kamen aus Angola, Südafrika, Sambia, Deutschland und Simbabwe. Genau 311.636 Touristen aus Europa besuchten Namibia 2017, das sind 5,7 Prozent mehr als 2016. Im Juli 2017 kamen die meisten Touristen ins Land: 154.368 Besucher. Aus Deutschland kamen 123.022 Touristen nach Namibia, 0,7 Prozent mehr als 2016.
Touristen können am Kunene-Fluss eine neue Lodge ansteuern. Die Mavinga Lodge hat bei Ruacana hat vor kurzem ihre Türen geöffnet. Die Lodge gehört dem Geschäftsmann Fabianus Paulus, er stammt aus der Umgebung.
Kleinflugzeuge können Lodges anfliegen
Das Verkehrsministerium hat die Frist für die amtliche Registrierung kleiner Flugplätze – besonders nahe Touristen-Lodges in entlegenen Gebieten – um ein Jahr verlängert. Die Registrierung muss nun bis zum 1. Januar 2020 erfolgen. Ursprünglich hatte das Ministerium im Oktober 2018 im Amtsblatt den 1. Januar 2019 angegeben. Ab dann sollten Kleinflugzeuge keine unregistrierten Flugplätze in Namibia mehr anfliegen dürfen. Nach einigen Treffen zwischen Vertretern des Tourismussektors und des Ministeriums wurde die Frist verschoben. Flüge mit Kleinflugzeugen zu Lodges sind 2019 weiterhin möglich, ebenso bleibt genug Zeit für Tourismusunternehmen, die kleinen Flugplätze zu registrieren.
Erste „grüne“ Bankanleihe
Eine namibische Handelsbank wird den ersten „Green Bond“ – Anleihen für umweltfreundliche Projekte an der Börse notieren. Die „grünen“ Anleihen werden Teil eines N$5 Milliarden-Pakets sein (etwa 300 Millionen Euros). Die Bank Windhoek kündigte im Dezember an, dass Projekte für erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude, nachhaltige Wasser- und Landwirtschaft und Klimaanpassung dadurch finanziert werden können.
Inzwischen hat Namibias Entwicklungsbank mit der bundesdeutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Kredit von N$240 Millionen (etwa 15 Millionen Euros) unterzeichnet. Damit kann die ‚Development Bank of Namibia (DBN)‘ Kredite für klimarelevante Projekte vergeben, darunter erneuerbare Energien, Wasserversorgung und Transportprojekte mit niedrigem CO2-Ausstoß. „Finanzierung von klimarelevanten Projekten ist ein schnell expandierender Nischenmarkt in Namibia“, teilte die deutsche Botschaft in Windhoek mit.
Brigitte Weidlich
SUBMIT YOUR COMMENT