Keine Feier, keine Pressemitteilung. Eurowings Discover selbst hat sein einjähriges Bestehen gestern eher bescheiden für sich gefeiert. Dabei war das erste Jahr unglaublich erfolgreich. Und das, obwohl das Lufthansa-Küken in schwierigen Corona-Zeiten geschlüpft ist: Im Juli 2021. Namibia hat zum Erfolg beigetragen, ebenso wie es daran teilhat: Die Route Frankfurt - Windhoek zählt zu den bestgebuchten Verbindungen der Airline.
Anlass für NamibiaFocus zurückzublicken.
Am 15. Juli 2021 wird Eurowings Discover offiziell gelauncht. Als 100-prozentige Tochter der Lufthansa. Sie startet ausschließlich von den "Hubs" Frankfurt und München zu Ferienzielen. Ihre ältere Schwester Eurowings bedient alle anderen Flughäfen in Deutschland. Am 24. Juli 2021 hebt eine ihrer Maschinen zum ersten Mal zu einem planmäßigen Flug ab (siehe Bericht der Fachpublikation Simple Flying).
Bemerkenswert, dass dieser erste Flug nicht nach Amerika führt, sondern nach Afrika. Genauer: Von Frankfurt nach Mombasa und Sansibar. Der Flug ist auch ein Zeichen der Zuversicht, dass die weltweiten Reisebeschränkungen wegen Corona ein baldiges Ende nehmen werden. Ein Zeichen der Hoffnung für Länder wie Namibia, deren Menschen und Natur auf den Tourismus angewiesen sind.
Erster Touchdown in Namibia
Keinen Monat später, am 11. August 2021, landet eine Maschine von Eurowings Discover zum ersten Mal auf dem Internationalen Flughafen Hosea Kutako bei Windhoek (siehe Bericht im Namibian). Damit übernimmt die junge Airline offiziell die Route, die ihre ältere Schwester Eurowings vor der Corona-Krise bedient hat.
Bemerkenswert auch: Bei beiden Flügen sitzt der Geschäftsführer der Fluggesellschaft im Cockpit, höchstpersönlich. Wolfgang Raebiger ist ausgebildeter Pilot und lässt sich regelmäßig auf Flügen seiner Airline einsetzen.
Zunächst steht Namibia dreimal, später fünfmal die Woche auf dem Flugplan. Die Flüge sind gut gebucht. Ende November dann ein Rückschlag: Wegen der Virusvariante Omikron verlangt Deutschland von allen Urlaubern, die aus dem südlichen Afrika einschließlich Namibia zurückkehren, eine 14-tägige Quarantäne.
Von fünf auf zehn Flüge die Woche
Doch Eurowings Discover fliegt Namibia weiter an. Und startet durch, als die Bestimmungen gelockert werden. Ab Ende März erhöht die Airline die wöchentliche Frequenz von fünf auf sieben Flüge. Drei dieser Flüge sind ein absolutes Novum. Mit Windhoek als Zwischenstopp auf der direkten Verbindung zwischen Frankfurt und den Victoria-Fällen in Simbabwe. Ab Mitte April lässt sich die Teilstrecke Windhoek - VicFalls auch separat buchen.
Anfang Juli dann der nächste Schub. Statt sieben gibt es zehn Flüge die Woche. An drei Tagen setzen zwei Maschinen von Eurowings Discover kurz nacheinander auf der Landebahn des Flughafens bei Windhoek auf. Zugleich stellt die Muttergesellschaft Lufthansa mit Reiseexpertin Renette Scholtz ihre neue Country Managerin in Namibia vor.
Außerdem bewirbt Eurowings Discover seine Flugziele im südlichen Afrika mit einer Fortbildungsreise für Reiseveranstalter. Unter dem neuen Etikett "Travel Vibes" geht es Anfang Juli über Windhoek zum Kruger Nationalpark in Südafrika, nach VicFalls in Simbabwe und ins Sossusvlei in Namibia. Ab November, so lässt die Airline wissen, wird statt VicFalls der Krugerpark angeflogen, dreimal die Woche, ebenfalls mit Zwischenstopp in Windhoek.
Von einer Maschine auf 17 Flugzeuge
Mittlerweile hat Eurowings Discover über 40 Destinationen weltweit im Flugprogramm, darunter sechs in Afrika. Jede Woche starten in Frankfurt und München insgesamt 158 Flüge. Die Flotte besteht aus 17 Flugzeugen und wächst im Laufe des europäischen Winters 2022/23 auf insgesamt 21 Maschinen: elf Airbus A330 und zehn Airbus A320. Und das Team von Eurowings Discover zählt rund 1.300 Köpfe in Cockpit, Kabine und Verwaltung.
Eine Erfolgsgeschichte, die sich sehen lassen kann, auch wenn es Herausforderungen gab und gibt. "Wir haben viel erreicht", sagte der Chief Commercial Officer von Eurowings Discover, Helmut Wölfel, laut Bericht der Fachpublikation Touristik Aktuell Mitte Juni vor mehr als 200 Touristikern auf dem "Eurowings Discover Night Market" in Mainz. Es gebe allerdings noch viel zu tun, fügte Wölfel hinzu, etwa hinsichtlich der Klagen über das oft schlecht zu erreichende Kundenzentrum. An dem Wiedersehens-Event nach langer Corona-Pause nahm auch Matthias Lemcke, Acting Area Manager Europe & Manager Marketing and PR Europe des Namibia Tourism Board teil.
Geschenke aus Namibia
Obwohl Eurowings Discover seinen ersten Geburtstag gestern nicht offiziell gefeiert hat, gab es Geschenke. Das schönste kam wohl von den Kunden, und zwar schon knapp drei Wochen zuvor. Airline-Chef Wolfgang Raebiger nahm es persönlich in Empfang: Den ein-millionsten Fluggast. Stellevertretend auch für die übrigen 999.999 Fluggäste lud er die Passagierin als Dankeschön ins Cockpit ein.
Namibia war an diesem vorzeitigen Geschenk beteiligt. Denn die glückliche Passagierin hatte das Land der weiten Horizonte bereist und befand sich auf dem Rückflug von Windhoek nach Frankfurt.
Ein Stück Namibia zum Geburtstag
Fast zeitgleich erhielt Eurowings Discover in Namibia und im Namen Namibias ein Stück Namibia als Geschenk: Einen Köcherbaum, Wappenbaum des Wüstenlandes. Als Dankeschön für die lebenswichtige und bislang einzige direkte Flugverbindung von Europa nach Namibia. Für den Anschub des Tourismus nach zwei Jahren wirtschaftlicher Krise, der nachhaltige Entwicklung ermöglicht, Arbeitsplätze schafft und Naturschutz finanziert.
Gondwana Collection Namibia überreichte den Köcherbaum während der "Travel Vibes", in der Lodge The Desert Grace in der Namibwüste. Natürlich unter strikter Beachtung der geltenden Artenschutzbestimmungen. Und deshalb symbolisch: In Form einer Urkunde zur Adoption eines Köcherbaums.
Den Baum gibt es allerdings wirklich. Er steht im Gondwana Canyon Park am Fischfluss Canyon. Und man kann ihn finden, mittels GPS-Koordinaten, die auf der Urkunde angegeben sind. Ein Wink mit dem Zaunpfahl an Eurowings-Discover-Chef Wolfgang Raebiger und seine rund 1.300-köpfige Crew?
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com.
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