Die Weltausstellung beginnt am 1. Oktober in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Namibia gehört zu den 190 Ländern, die mit einem Ausstellungspavillon daran teilnehmen. Zu der sechs Monate dauernden Messe, die sich aufgrund der Corona-Virus-Pandemie um ein Jahr verschoben hat, werden rund 25 Millionen Besucher aus aller Welt erwartet.
„Namibia ist stolz darauf, seine verschiedenen Wirtschaftsbereiche im Pavillon in Dubai zu präsentieren und das tun wir auch auf Social-Media-Plattformen“, sagt die Ministerin für Industrialisierung und Handel (MIT), Lucia Ipumbu.
Die Expo 2020 in Dubai wird die erste Weltausstellung sein, die in der 168-jährigen Geschichte der Weltausstellungen jemals in der Region Naher Osten, Afrika und Südasien (MEASA) veranstaltet wurde. Das Thema lautet „Gedanken verbinden, Zukunft gestalten“.
Strenge Covid-19 Richtlinien auf der Dubai Expo
Besucher ab 18 Jahren müssen eine von ihren nationalen Regierungen anerkannte COVID-19-Impfung oder einen negativen PCR-Test nachweisen, der nicht länger als 72 Stunden zuvor durchgeführt wurde. Nicht geimpfte Ticketinhaber der Expo, die innerhalb dieser Frist nicht getestet wurden, können die Testanlage neben dem Expo-Gelände nutzen. „Der PCR-Test ist gegen Vorlage eines gültigen Expo 2020-Tickets kostenlos“, teilten die Veranstalter mit.
Namibia hat viel zu bieten
Namibias eigenes Thema in seinem Dubai-Expo-Pavillon lautet „Naturschätze für zukünftige Generationen bewahren“. Ein Team reiste bereits im August in die Vereinigten Arabischen Emirate, um alles vorzubereiten. Namibias Pavillon zielt darauf ab, internationale Touristen, potenzielle Investoren und allgemeine Besucher, insbesondere solche, die sich für Naturschutz interessieren, anzusprechen.
„Um die Effektivität des Pavillons zu messen, werden wir die Gesamtbesucherzahlen, Tourismusbuchungen, Investorenanfragen, Einzelhandelsverkäufe und die Aufmerksamkeit der Medien analysieren“, teilte das MIT mit.
Es werden vier Schwerpunktbereiche gezeigt: Entwicklung nachhaltiger Energie als Schlüssel zur Zukunft; Tourismus, um die „Welt durch Naturwunder“ zu verbinden, Bergbau und Bildung. Das geschieht durch multi-mediale Präsentationen, Video-Filme und aus Namibia mitgebrachten Exponaten und Artefakten.
Namibia belegt im „Global Travel and Tourism Competitiveness“ Index von 2019 den 4. Platz in Subsahara-Afrika.
Einer von drei Touristen, die Namibia besuchen, kommt aus Großbritannien, Südafrika, Deutschland, den USA, den Niederlanden, Frankreich, China und Italien.
„Namibia möchte mit seinem Pavillon auf der Expo 2020 in Dubai das Bewusstsein für die Position des Landes als weltweit führend in den Bereichen Umweltschutz und nachhaltigen Tourismus schärfen“, so das Ministerium für Umwelt, Tourismus und Forstwirtschaft (MEFT).
Die Ausstellung zum Schutz von Wildtieren im Pavillon wird eine audiogeführte Fotoausstellung sein, die die Geschichte erzählt, wie Namibia seine Wildtierpopulationen schützt und erhält. Die Ausstellung widmet sich insbesondere der Geschichte des Nashorns, das in vielen Ländern vom Aussterben bedroht ist, aber in Namibia gedeiht, und des Geparden, von dem Namibia die größte Population der Welt hat.
Die Ausstellung zeigt auch Namibias viele andere Wildtierarten und die empfindlichen Ökosysteme, die für ihr Überleben im Gleichgewicht gehalten werden müssen. Das Ziel dieser Schaustellung besteht darin, einen nachhaltigen Tourismus zu fördern und befindet sich neben dem Reisemarkt der Dubai Expo, auf dem Besucher Reisen nach Namibia buchen können.
Mehrere Investitionsprojekte vorgezeigt
Zu den Investitionsprojekten der namibischen Regierung und des Privatsektors, die das Interesse potenzieller Investitionspartner wecken sollen, gehören erneuerbare Energien, Massenwohnungen, Tourismus und Bergbau.
Die namibische Regierung beabsichtigt, in der Hauptstadt Windhoek ein internationales Kongresszentrum zu errichten. Sie hat bereits ein für diese Entwicklung geeignetes Stück Land in der Nähe des Windhoek Country Club Resort (WCCR) mit einer Größe von 20 Hektar erworben. Der WCCR ist im Besitz der Regierung.
Eine Machbarkeitsstudie wurde durchgeführt und Auftragsarbeiten für Zeichnungen, Standortvermessungen und geotechnische Studien abgeschlossen. Eine Bewertung für eine öffentlich-private Partnerschaft (PPP) wurde durchgeführt. Das Projekt umfasst die Entwicklung, Vermarktung und Rückübertragung am Ende einer Konzessionsperiode für das geplante Kongress- und Mischnutzungszentrum.
Eine neue Waterfront für Walvis Bay
Die bestehende Walvis Bay Waterfront in der südlichen Ecke des Hafens in der Nähe des Containerterminals wurde von lokalen Unternehmern betrieben und entwickelt und bietet eine einzigartige Schnittstelle zwischen der Stadt und dem Meer. Kurzfristige Pachtverträge wurden an verschiedene Unternehmen wie Reiseveranstalter und Restaurantbesitzer mit der Maßgabe vergeben, dass die Hafenbehörde NamPort in Zukunft in diesem Gebiet eine richtige Uferpromenade errichten will.
Das Hauptziel der neuen Entwicklung ist es, in Übereinstimmung mit internationalen besten Praktiken eine „umweltfreundliche Waterfront von Weltklasse zu schaffen, die allen Bürgern Namibias und internationalen Touristen, die unser Land besuchen, zugänglich ist“, sagt NamPort.
Das Projekt gliedert sich in verschiedene Zonen, von denen jede komplett für sich erschlossen werden könnte. Bis zu 20 Hektar sind für die Entwicklung vorgesehen. Kein anderer Ort in Namibia bietet 20 Hektar erstklassiges Land am Meer in einer geschäftigen Industriestadt für die Entwicklung zu einem modernen Komplex am Wasser, teilte NamPort mit.
Die verfügbaren Parzellen werden auf Basis von Pachtverträgen vergeben. NamPort ist offen für Investitionspartnerschaften, damit die erste Phase bald beginnen kann.
Ein privater namibischer Investor will in Okakarara, etwa 100 km südöstlich von Otjiwarongo, ein Drei-Sterne-Hotel und Konferenzzentrum bauen.
Grüne Energiequellen
Obwohl sich Namibias Sektor der erneuerbaren Energien noch im Aufbau befindet, kommen bereits rund 200 Megawatt Strom hauptsächlich aus Solaranlagen. Das Klima und die natürlichen Eigenschaften des Landes bergen großes Potenzial für die Entwicklung von mehr Solar- und auch Windenergie. Die Regierung hat der Entwicklung dieses Sektors Priorität eingeräumt, da zuverlässige und erschwingliche Energie für die wirtschaftlichen Entwicklungsziele des Landes von entscheidender Bedeutung ist.
Da weite Teile des Landes von invasiven und vordringenden Buscharten bedeckt sind, die das Durchstreifen von Wildtieren und Vieh verhindern, werden die Arten geerntet und Holzkohle zum Grillen hergestellt, hauptsächlich für den Export und vom Forestry Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Der örtliche Energieversorger NamPower plant eine 40-MW-Biomasseanlage, die von abgeernteten invasiven Buscharten gespeist werden soll.
Ein ehrgeiziges neues Projekt ist eine grüne Wasserstoffanlage im Süden Namibias. Die Bundesregierung in Deutschland hat durch einen eigenen Green Hydrogen Council ihre Bereitschaft zugesichert, Namibia bei der Entwicklung dieses Sektors zu unterstützen.
„Wir freuen uns darauf, den Besuchern der Dubai Expo 2020 bis März 2022 Namibias vielfältige Sektoren näher zu bringen“, sagte Handelsministerin Ipumbu.
Brigitte Weidlich
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