Gelockerte Reisebestimmungen, mehr Flüge - gute Nachrichten für Namibia-Fans in Europa. Allerdings: Wer das Land der endlosen Horizonte im gemieteten Allradwagen erkunden möchte, sollte mit dem Buchen nicht lang warten. Denn wie in vielen Selbstfahrer-Destinationen weltweit sind Mietwagen in Namibia Mangelware.
Schuld ist Corona - in zweifacher Hinsicht. Denn zum einen ist der Bedarf an gemieteten Fahrzeugen enorm gestiegen: Viele Urlauber meiden Gruppen und sind lieber im eigenen Wagen unterwegs. Auch zieht es viele nach den Lockdowns nach draußen, in die Natur, mit Übernachtung im Zelt.
Und zum anderen ist das Angebot gesunken. Während der Reise-Restriktionen der vergangenen zwei Jahre haben Autovermieter viele ihrer Fahrzeuge verkauft, um Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu erzielen. Laut Leihwagen-Branchenverband CARAN (Car Rental Association of Namibia) gab es 2019 rund 8.000 Mietwagen in Namibia. Davon sei nur noch ein Drittel übrig - also etwa 2.600.
Toyota-Werk bei Durban überflutet
Die Flotten lassen sich auch nicht einfach auf Knopfdruck wieder vergrößern. Banken zögern mit Krediten. Daher benötigen viele Firmen erst einmal Einnahmen, um neue Fahrzeuge finanzieren zu können. Außerdem kommen Autoproduzenten kaum mit der Lieferung nach. Es gibt lange Wartelisten.
Verschlimmert wird die Lage nun noch durch die Flutkatastrophe in der Umgebung von Durban. Denn auch das Werk von Toyota stand unter Wasser. Bei einem Großteil der Mietwagen im südlichen Afrika handelt es sich um Fahrzeuge von Toyota. Bereits wenige Tage nach der Überflutung benachrichtigte das Toyota-Werk seine Kunden, dass sich die Wartezeiten verlängern.
Mietwagen lieber bald buchen
Betroffen ist auch Namibia2Go, mit einer Flotte von 220 Wagen einer der größeren Autovermieter Namibias. "Wir haben Fortuner und Hilux bestellt, insgesamt 100 Fahrzeuge", seufzt Managerin Wandi van Hout. "Zum Glück stehen uns noch andere Lieferungen in Aussicht: Demnächst erhalten wir 68 Allradwagen von Nissan. Auch bei Isuzu haben wir bestellt."
In den kommenden beiden Monaten Mai und Juni hat Wandi noch einige Autos frei. "Aber zu Beginn der Hauptreisezeit wird es eng", sagt sie. "Von Mitte Juli bis Mitte August sind wir fast ausgebucht."
Ab Mitte August sieht es zwar bisher noch entspannt aus. Aber das dürfte sich in den kommenden Wochen rasch ändern. Denn viele Urlauber trauen dem Corona-Frieden noch nicht und buchen kurzfristig.
Wichtig auch: die Versicherung
"Vor allem der Toyota Fortuner ist kaum noch zu haben", erklärt Wandi van Hout. "Dieser komfortable SUV wird gerne zum Lodge-Hopping gebucht." Camping-Fans haben die Wahl zwischen Hilux und Landcruiser. Ideal für zwei Personen ist der Suzuki Jimny 4x4 mit 40-Liter-Tank und Reservekanister.
Ganz neu in der Flotte von Namibia2Go sind sieben geländegängige Hybrid-Wagen von Toyota mit 35-Liter-Tank (hier ein Bericht von der offiziellen Vorstellung). Sobald sich die Batterien während der Fahrt aufgeladen haben, schaltet sich der Elektromotor ein. Gut für die Umwelt und fürs Benzin-Budget.
Wichtig beim Mieten von Fahrzeugen ist auch die Versicherung. "Wir bieten generell 100% Versicherungsschutz, also ohne Selbstbeteiligung", betont Wandi van Hout. "Der Kunde haftet nur bei Selbstverschulden eines Schadens, etwa wenn er das Tempolimit überschritten hat. Unsere Fahrzeuge sind alle mit Fahrtenschreiber ausgestattet."
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com.
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