Wer schon einmal einen Abend in der Namib-Wüste oder in der Kalahari verbracht hat, muss vor allem in den Sommermonaten den lauten Ruf eines Lärmgeckos gehört haben. Die meisten Besucher vermuten einen Vogel hinter dem sich ständig wiederholenden keck-keck-keck-keck-keck. Es handelt sich jedoch um einen knapp sechs Zentimeter langen Gecko, der in bis zu einen Meter langen Erdhöhlen mit zahlreichen Tunneln und mindestens einem Fluchtausgang lebt.
Namibia ist das einzige Land in dem drei Arten von Lärmgeckos vorkommen. Carps Lärmgecko (Ptenopus carpi), benannt nach dem südafrikanischen Amateur-Naturforscher Bernhard Karp (1901 – 1966), und Kochs Lärmgecko (Ptenopus kochi), benannt nach dem 1904 in Wien geborenen und 1970 in Windhoek verstorbenen Initiator und ersten Direktor der Gobabeb-Wüsten-Forschungsstation, Carl Koch, sind endemisch in Namibia. Der Gemeine Lärmgecko (Ptenopus garrulus) ist endemisch im gesamten südlichen Afrika und kommt in den ariden Gegenden von Namibia, Botswana, Südafrika und einem kleinen Gebiet im Süden Simbabwes vor. Ptenopus garrulus wird in zwei Unterarten geteilt: Ptenopus garrulus garrulus ist etwas kleiner und kommt in den sandigen Teilen der Kalahari-Wüste in Namibia vor, derweil Ptenopus garrulus maculatus im Süden sowie den zentralen westlichen Teilen Namibias und in der Namib-Wüste heimisch ist.
Den charakteristischen Ruf geben nur die Männchen von sich, um Weibchen anzulocken und/oder ihr Territorium zu markieren. Dabei sitzen sie im Eingang ihres Baus. Bei Gefahr können sie blitzschnell rückwärts in die Wohnröhre verschwinden. Die kleinen, sehr gut getarnten Geckos sind nachaktiv. Wenn Termiten schwärmen, verlassen sie den Bau und suchen aktiv nach den Insekten. Oft bleiben Lärmgeckos jedoch im Eingang ihres Baus und warten auf Beute. Manchmal bewegen sie sich langsam über die sandigen Flächen und halten dort nach Beute Ausschau. Bei Gefahr verharren sie regungslos.
Carps Lärmgecko ist auf den Kieselflächen der Namib-Wüste nördlich des Kuiseb zu finden. Diese gestreifte und ebenfalls gut getarnte Art ruft drei bis 20 Mal hintereinander, aber gewöhnlich zwölf Mal. Kochs Lärmgecko, der in den sandigen Flächen südlich des Kuiseb heimisch ist, hat sehr kleine Schuppen und der Körper ist nur etwas länger als der Schwanz. Der Gemeine Lärmgecko ruft ein bis 13 Mal, aber gewöhnlich fünf Mal. Die Männchen aller drei Arten haben an der Kehle einen gelben herzförmigen Fleck. Zu den Fressfeinden der Lärmgeckos, die manchmal auch Bellgeckos genannt werden, gehören Schlangen, Eulen und Mangusten. Die Weibchen legen ein oder zwei hartschalige Eier in einem Tunnel der Wohnröhre ab.
Dirk Heinrich
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