Da Namibia das trockenste Land südlich der Sahara ist, rechnet man schwerlich mit einem Reichtum an Fischen. Dennoch leben sehr viele Einwohner vom Fischfang. Der kommerzielle Fischfang ist der zweitgrößte Wirtschaftszweig und auch für Freizeit- und Sportangler gibt es unzählige Möglichkeiten. Süßwasserangler können in den Flüssen zahlreichen Arten nachstellen, so z. B. dem legendären Tigerfisch (Hydrocynus vittatus). Karpfen und der Afrikanische Raubwels (Clarias gariepinus) sind in Stauseen und den Tümpeln in Rivieren (Trockenflüssen) zu finden. An manchen Dämmen haben es Angler auf den dort ausgesetzten Forellenbarsch (Micropterus salmoides) abgesehen. Am Atlantik können vom Strand aus verschiedene Brandungsfische, Haie und Rochen gefangen werden. Vom Boot aus lassen sich in tieferen Gewässern Raubfische ködern, wie der besonders begehrte Atun (Thyrsites atun), auch als Hechtmakrele bekannt. In Namibia und Südafrika wird diese Fischart Snoek genannt.
Fische wie Seehecht, Holzmakrele, Seeteufel, Seezunge und Südafrikanische Sardine werden in großen Mengen kommerziell genutzt. Brandungsfische wie der Afrikanische Adlerfisch, Geißbrasse, Katzenkreuzwels, Galjoen und Westküsten-Streifenbrasse werden kommerziell genutzt und sind begehrte Arten bei Freizeit- und Sportanglern.
Vor allem an den Grenzflüssen im Nordosten ist Fisch ein Grundnahrungsmittel der ländlichen Bevölkerung. Die Fänge werden vor Ort verkauft oder ausgeführt – frisch, getrocknet, gesalzen oder eingelegt. Fische, die Sportanglern bei Wettkämpfen an den Haken gehen, müssen jedoch in den meisten Fällen wieder möglichst unversehrt freigelassen werden. Auch beim Haiangeln an der Küste zu touristischen oder sportlichen Zwecken werden die Knorpelfische wieder freigelassen.
Im zentralen Norden werden mit Netzen aller Art, einschließlich der traditionellen Reusen, unzählige Tonnen Fisch gefangen, wenn nach guten Regenfällen in Angola das Hochwasser nach Süden ins Cuvelai-System in Namibia fließt und die Fische mitbringt. In den Sommermonaten Dezember und Januar, der Haupturlaubszeit in Namibia, werfen täglich einige tausend Freizeitangler an der Küste die Leine aus und hoffen auf einen guten Fang. Unzählige Touristen zieht es jedes Jahr zu den Lodges am Sambesi, Kwando und Okavango, um dort Tigerfische und andere Arten Süßwasserfisch zu fangen und wieder freizulassen. Zudem finden jährliche Angelwettbewerbe am Meer, an Stauseen und auf den Flüssen statt, wie z. B. vom 28. bis 31. August dieses Jahres auf dem Sambesi.
Dirk Heinrich
SUBMIT YOUR COMMENT