Aktiver oder Outdoor-Tourismus ist derzeit voll im Trend. Und was gibt es Schöneres für einen passionierten Golfer, als eine Fotosafari durch Namibia mit Golfspielen unter dem afrikanischen Himmel? Golfplätze gibt es im ganzen Land. Nach einem erholsamen Aufenthalt auf einer Tourismus-Lodge in der Nähe des berühmten Etosha-Nationalparks sind zum Beispiel die Golfplätze in Otjiwarongo, Tsumeb oder Grootfontein nicht weit entfernt.
Neben Windhoek und Omeya (30 km südlich der Hauptstadt) können Golfspieler in den Küstenorten Swakopmund, Henties Bay, Walvis Bay und Oranjemund ebenfalls Golf spielen. In Swakopmund genießen Spieler und Wildtiere ein friedliches Miteinander, denn hier nutzt eine „ansässige“ Herde Springbock-Antilopen die Rasenflächen des ausgedehnten Golfplatzes zum Grasen. In Oranjemund schauen gelegentlich Oryx-Antilopen vorbei, um Golfspieler zu beobachten.
Golf in Namibia seit über 100 Jahren beliebt
Wer glaubt, Golf sei in Namibia eine relativ neue Sportart, liegt falsch. Der erste Golfclub des Landes wurde vor über einem Jahrhundert im Jahre 1916 gegründet – und das während des Ersten Weltkrieges, verrät Steve Basson. Er leitet den Windhoek Golf & Country Club als Manager. Seit 1916 hat sich der Golfsport in den letzten 103 Jahren mit zwölf landesweiten Golfplätzen und 1.500 Golfspielern, die den verschiedenen Clubs als Mitglieder angehören, erheblich entwickelt.
„Diese Clubs stehen unter ihrer eigenen Leitung, sind jedoch der ‘Namibian Golf Federation (NGF)‘ angeschlossen“, sagt Basson, einer der wenigen namibischen Profi-Golfer. Er war bis vor einigen Jahren noch als Profi aktiv. Basson hat es auf die internationale Liste der hundert besten Golfspieler geschafft und ist einer von nur zwei professionellen „Green keepers“ in Namibia. Sie sorgen dafür, dass die Rasenflächen der Golfplätze in einwandfreiem Zustand gehalten werden. In Namibia werden Golfplätze und andere Sportplätze mit partiell gereinigtem Recyclingwasser bewässert.
Weitere Mitgliedsvereine der NGF sind die Namibia Golf Union (NGU), die Namibia Ladies Golf Union (NLGU), die Namibia Junior Golf Federation (NJGF) und die Namibia Professional Golfers Association (NPGA).
Die Profis spielen entweder in der CPD- oder in der TPD-Division. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. „Die Spieler der Club Professionals Division (CPD) haben drei Jahre lang Golf studiert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Management von Golfclubs, der Organisation von Wettbewerben, der Pflege von Golfplätzen und vielem mehr“, erklärt Basson. „Die Tournament Players Division (TPD) ist die Kategorie, in der man all diese berühmten Spieler im Fernsehen sieht.”
Jugendentwicklung ist wichtig
Derzeit spielen sieben Namibier in der TPD-Division, darunter Trevor Dodds und Joe Nawanga. „Es könnte mehr namibische Profi-Golfer geben und deshalb ist die Jugendentwicklung zu einem wichtigen Schwerpunkt geworden", sagt Basson.
Der Windhoek Golf & Country Club hat kürzlich auf seinem 59 Hektar großen Gelände einen „Mashie“-Golfplatz eingerichtet, den ersten in Namibia. Golfer können auf zwei Hektar 9 Löcher in 45 Minuten spielen, ideal zum Üben und Trainieren. „Es ist auch preiswerter, den Mashie-Kurs zu buchen, damit die Jugendlichen einen besseren Zugang zum Training haben“, sagt Basson.
Wie international üblich, können Spieler von anderen Vereinen im Land alle zwölf Golfplätze in Namibia zu günstigeren Tarifen nutzen, Nichtmitglieder zahlen mehr. Golfspieler aus anderen Ländern können die komplette Ausrüstung mieten, einschließlich Caddies und Golf Carts. „Spieler können voll ausgestattet werden“, sagt Basson.
Besonderheiten mancher Golfplätze
Wie überall auf der Welt haben Golfplätze in Namibia auch Clubhäuser, in denen sich die Spieler entspannen, Mahlzeiten und Getränke genießen können. In Windhoek ist der Golfplatz Teil eines Hotels. Der Rössmund Golfplatz in Swakopmund liegt 10 km außerhalb der Küstenstadt in der Namib, eine kleine Oase in der Wüste. Er ist einzigartig, denn er ist einer von nur fünf vollen grünen Fairway-Wüsten-Golfplätzen der Welt! Zum besseren Verständnis: Fairways sind die ganz kurz gemähten Rasenstellen. Auf den meisten Golfplätzen der Welt sind die sandigen Stellen auf dem Rasen verteilt. In Namibia ist es andersherum, hier sind die Gras-Fairways im (Wüsten)-Sand verteilt.
Golfspieler können auf der Rössmund-Anlage in einer Lodge direkt am Golfplatz übernachten und einen atemberaubenden Blick auf den Swakopfluss und die Wüste genießen. Für einen weiteren Golftag ist der nächste Platz in Walvis Bay nur 30 km entfernt, etwas sandig, aber mit Rasenflächen an den wichtigen Stellen. In Gobabis im Osten Namibias werden die Spieler zwar die grünen Rasenflächen ein wenig vermissen, aber auch dort hat der Golfplatz 18 Löcher.
In Oranjemund, das nun für alle Besucher zugänglich ist, befindet sich der Golfplatz außerhalb der Stadt in der Namib-Wüste im ehemaligen Diamanten-Sperrgebiet. Bis vor kurzem mussten Golfer jedesmal eine spezielle Erlaubnis beantragen, um dort Golf zu spielen. Da Oranjemund nun keine Bergbaustadt mehr ist, sondern für jedermann zugänglich, benötigen Golfspieler keine besondere Genehmigung mehr. Interessant ist auch, dass der Wüstengolfplatz bei Oranjemund nicht nur mit grünem Rasen aufwartet, sondern auch mit hohen Bäumen, die vor einigen Jahrzehnten als Windschutz gepflanzt wurden. „Die Spieler müssen dort mit starkem Wind rechnen, aber das macht das Golfspielen so interessant“, erinnert sich ein Amateurgolfer an seinen letzten Besuch dort.
Nur 30 km außerhalb von Windhoek findet man das Omeya Golf & Residential Estate in fast unberührter Landschaft. Berge umgeben den Platz und jedes Loch bietet einen spektakulären Blick auf die afrikanische Savannen-Landschaft. Kameldornbäume tragen zum afrikanischen Buschgefühl bei. Es ist auch nicht ungewöhnlich, auf den Fairways Wildtieren wie Antilopen und Warzenschweinen zu begegnen, die häufig in der Nähe und an der Einzäunung nach Essbarem suchen. Der Kurs hat breite Fairways.
Bald wird es auch einen Golfplatz in Oshakati im Norden Namibias geben.
Golfurlaub ist ein Nischenmarkt
Inklusiv-Reisen für Touristen, die während ihres Aufenthalts in Namibia auch gern Golf spielen würden, sind bis heute ein kleiner Nischenmarkt. Gelegentliche Anfragen von lokalen und internationalen Reisebüros werden von den verschiedenen Golfclubs des Landes gehandhabt. „Wenn wir Anfragen von Reiseagenturen und Reiseveranstaltern erhalten, wie man Golf für Touristen während eines Aufenthalts in Namibia am besten einbindet, rufen wir andere Clubs an, um dies zu arrangieren“, erklärt Basson.
„Es gibt viel Potential für spezielle Pauschalreisen für Touristen, die während ihrer Namibiareise auch Golf spielen möchten“, sagt ein lokaler Reiseveranstalter, „dies würde Namibia im höheren Tourismussegment noch attraktiver machen.“
Wer also Namibia besuchen, aber nicht auf Golf verzichten möchte, kann auf zwölf unterschiedlichen Golfplätzen in verschiedenen Teilen des Landes abschlagen.
Brigitte Weidlich
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