Viele Menschen beschreiben den Marabu als hässlich oder als einen alten Mann im Frack. Die knapp 1,5 Meter großen Vögel, die zu den Störchen gehören, haben fast keine Federn am Kopf und Hals. Zu ihrem ungewöhnlichen Aussehen trägt zudem ein rötlicher Kehlsack bei, der allem Anschein nach zur Temperaturregelung und zum Imponieren dient. Marabus stehen oft stundenlang an einer Stelle, bewegen sich nur sehr gemächlich einige Schritte voran. Sie sind aber sehr nützlich für den Menschen, da sie sehr effektive Unrat- und Schädlingsvertilger sind.
Diese großen Vögel mit einer Spannweite von über 2,5 Metern ernähren sich vorwiegend von Aas, fressen aber auch Insekten, kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische und Eier. In einigen Ländern sind sie ständig an Müllhalden zu finden. Zusammen mit Aasgeiern stellen sie sich an Kadavern ein, fangen Fische in austrocknenden Tümpeln, waten auf der Suche nach Fröschen durch seichtes Wasser oder fangen auf offenen Grasflächen Heuschrecken und Raupen.
Marabus bedecken ihre langen, fast schwarzen Beine mit ihrem flüssigen weißen Kot, was laut Experten Sonnenstrahlen besser reflektiert und somit zur Abkühlung beiträgt. Sie sind ausgezeichnete Flieger und können wie Aasgeier stundenlang ohne einen Flügelschlag am Himmel kreisen und das Gelände aus großer Höhe nach Kadavern absuchen. Sie legen teilweise weite Strecken zurück.
Finden Marabus ein größeres Beutetier, wie z. B. einen Ochsenfrosch, wird es mit Hilfe des spitzen Schnabels getötet und immer wieder in die Luft geworfen, um es mit dem Schnabel aufzufangen, in die richtige Lage zu bringen und letztendlich in einem Stück herunterzuschlucken. Es wurde beobachtet, dass Marabus Flamingos angreifen und mit dem großen spitzen Schnabel töten. An Kadavern gelingt es ihnen, auch Fleischstücke zu packen und bis zu ein Kilogramm schwere Brocken abzureißen. Meist warten die aasfressenden Störche an Kadavern jedoch geduldig auf ihre Chance. Manchmal spreizen plötzlich mehrere Marabus ihre Flügel und stehen minutenlang mit offenen Schwingen da. Noch ist dieses Verhalten nicht genau geklärt, aber es wird vermutet, dass dadurch Artgenossen eingeschüchtert werden sollen.
In Namibia wird der Marabu-Bestand auf etwa 900 Vögel geschätzt und die Vogelart wird als „möglicherweise bedroht“ klassifiziert. Gründe für den schwindenden Bestand sind die Abnahme großer Raubtiere und Farmer, die Gift zur Bekämpfung von Problemtieren (Schakal und Karakal) auslegen. Als Aasfresser findet sich der Marabu an den Resten der Beute von großen Raubtieren ein, und auf der Suche nach Nahrung nimmt er jeden Fleischbrocken auf, darunter auch Giftköder. Es gibt nur wenige Brutpaare im Nordosten des Landes.
Dirk Heinrich
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