Forschungsprojekt vor drei Jahren gestartet
Sinvula Michael Lukubwe, Dozent für Wildtier-Management und Öko-Tourismus am Campus der University of Namibia (UNAM) in Katima Mulilo, erforscht seit 2019 Madenhacker in der Salambala Communal Conservancy. Das Gebiet liegt im Osten der Sambesi-Region am Grenzposten Ngoma am Chobe-Fluss, der auf der südlichen Seite an Botswana grenzt.
Vom 17. bis 22. August 2022 fingen Vogelexperte Mark Boorman und ich 31 Rotschnabel-Madenhacker und sechs Gelbschnabel-Madenhacker für das Forschungsprojekt. Wir beringten alle Vögel, einschließlich eines Gelbschnabel-Madenhacker-Kükens, mit einem alpha-numerischen Stahlring, statteten 28 der 37 Vögel mit einem alpha-numerischen Farbring (gesponsert von ISAP - Intelligence Support Against Poaching) und zehn mit Peilsendern aus.
Einer von mindestens fünf erwachsenen Gelbschnabel-Madenhackern, die sich um das Küken in einem hohlen Holzpfahl in der "Boma" des Chobe River Camps am Ufer des Chobe-Flusses bei Ngoma kümmern. Sein Schnabel ist voll mit Futter. Foto: Dirk Heinrich
Fütterung der Jungen beobachten
Wie schon 2019 brüteten diese Madenhacker in einem hohlen Holzpfahl der "Boma", der windgeschützten Terrasse, auf der das Abendessen serviert wird. Hier können Gäste bis auf wenige Meter an die normalerweise sehr scheuen Vögel herankommen und sie bei der Fütterung ihrer Jungen beobachten.
Am 31. August 2019 hatte ich die Nisthöhle zum ersten Mal entdeckt und konnte damals zwei Küken beringen. Der Dozent Lukubwe stellte daraufhin mit Genehmigung von Gondwana eine Kamerafalle in der Boma auf. Zu unserer Überraschung war einer der Vögel, der sich um die Küken kümmerte, einer der farbberingten Vögel aus dem 15 km entfernten Dorf Izumba.
In den Blutproben der ersten gefangenen Vögel wurden keine Gifte gefunden - ein Beweis für die natürlichen landwirtschaftlichen Praktiken der lokalen Farmer. Sie "dippen" ihr Vieh nicht (arsenhaltige Dippe tötet Zecken und Madenhacker), sondern verlassen sich auf die Madenhacker, um die Zecken auf ihren Tieren zu kontrollieren. Zecken sind die Hauptnahrung der Madenhacker. Beide Arten fressen auch andere äußere Parasiten, fliegende Insekten und Blut aus Wunden.
Der Tierarzt Dr. Simba Chinyoka hat den meisten Vögeln Blut abgenommen, um sie in verschiedenen Labors untersuchen zu lassen. Der Forscher möchte herausfinden, ob die Vögel mit Giften in Berührung gekommen sind oder Parasiten haben, das Geschlecht der Vögel bestimmen, DNA-Tests durchführen usw. Foto: Dirk Heinrich
Madenhacker möglicherweise auch nachts unterwegs
Mit Hilfe der Peilsender will Lukubwe herausfinden, wo die Madenhacker die Nacht verbringen und welche Gebiete sie tagsüber aufsuchen. Zu diesem Zweck hat er einen Empfänger (Knotenpunkt) an einem der Häuser des Induna (Dorfoberhaupt) von Ioma Village installiert und einen zweiten im Chobe River Camp. Außerdem fährt er mit einem Ortungsgerät herum, um die Vögel aufzuspüren. Einige Tage nach Installation der Empfänger registrierte Lukubwe vier Vögel, die nachts um 3.38 Uhr in das Dorf kamen! Es muss jedoch noch festgestellt werden ob die Geräte auf GMT (Greenwicher Nullmeridian) eingestellt wurden.
Ziel der Forschung ist es, "die Kenntnisse über den Rotschnabel- und den Gelbschnabel-Madenhacker zu erweitern und mögliche Faktoren zu verstehen, die zum angeblichen Rückgang ihrer Population beitragen". Gelbschnabel-Madenhacker sind in Namibia als gefährdet eingestuft. Der etwas kleinere Rotschnabel-Madenhacker ist in Namibia nicht bedroht.
Während der Beringung der Madenhacker in Ioma Village kamen Kinder zu uns und wir erklärten ihnen, warum die Vögel gefangen wurden, was mit ihnen geschehen wird und beantworteten viele Fragen. Auch Erwachsene kamen und ließen sich über das Projekt und die Beringung von Vögeln im Allgemeinen informieren. Foto: Mark Boorman
Dorfbewohner und Gondwana-Mitarbeiter informiert
Wie im Jahr 2019 hat Gondwana Collection Namibia auch die diesjährige Beringung von Madenhackern zu Forschungszwecken unterstützt, indem Unterkunft und Verpflegung für Mark Boorman und mich gesponsert wurden.
Während der Beringung der Vögel im Dorf Ioma kamen Kinder, Hirten, Bewohner und Oberhaupt des Dorfes, um zu sehen und zu erfahren, warum diese Vögel gefangen und markiert wurden. Wir informierten sie über den Wert der Beringung, die Meldung beringter Vögel, den Wert der Vögel im Allgemeinen und den Stand der Erhaltung der Vögel in Namibia. Das Interesse war groß und viele Fragen mussten beantwortet werden.
Der Forscher Sinvula Michael Lukubwe platziert einen Empfänger (Knotenpunkt) an einem der Häuser des Induna (Dorfoberhauptes) von Ioma. Foto: Dirk Heinrich
Im Chobe River Camp waren die Mitarbeiter von Gondwana so weit wie möglich anwesend, um zu sehen, wie Vögel beringt und Peilsender angebracht werden, und um sich über das Projekt zu informieren. Auch hier hatten Guides, Empfangspersonal, Kellner und sogar ein Gärtner die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen und mehr über das Forschungsprojekt zu erfahren.
Dirk Heinrich
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