Wer sich für Geologie und Geschichte interessiert, hat künftig einen weiteren Grund, auf seiner Rundtour einen Stopp in Tsumeb einzuplanen. Das Gebäude der Mineralogie auf dem historischen Gelände der Tsumeb Mine wurde renoviert. Die deutsche Botschaft steuerte dazu 15.000 Euro bei, das sind zurzeit etwa 250.000 N$.
In dem Bau aus dem Jahr 1950 befinden sich die umfangreichen Archive für geologische Proben und Karten. Die Bestände sind noch nicht systematisch erfasst, werden aber auf Tausende Mineralien-Proben und rund tausend Karten geschätzt. Geplant ist, in den Räumlichkeiten eine Mineralien-Ausstellung unterzubringen.
Tsumeb ist Hauptfundort für Mineralien
Tsumeb hält den Weltrekord in der Disziplin der Mineralienfunde - und das mit Abstand. Mehr als 300 verschiedene Mineralien wurden dort entdeckt. Darunter sind 40, die man bislang nur in Tsumeb gefunden hat und nirgendwo sonst. Eine Auswahl prächtiger Exemplare kann man in der Kristallgalerie in Swakopmund besichtigen.
Im April 2021 haben der National Heritage Council of Namibia (Rat für Nationales Erbe, NHC) und die Stadtverwaltung von Tsumeb laut Mitteilung der Deutschen Botschaft beschlossen, das historische Minengelände in Tsumeb als nationales Kulturerbe zu entwickeln. Die Renovierung des Mineralogie-Gebäudes ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, das Vorhaben zu verwirklichen.
Partner sind das Tsumeb Museum, die Bergbaugesellschaft Dundee Precious Metals, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). An der Finanzierung beteiligen sich das Auswärtige Amt und andere Institutionen in Deutschland.
Jahrzehnte an Bergbau-Geschichte in Tsumeb
Auf dem angrenzenden Bergbau-Gelände stehen Förderanlagen aus sechs Jahrzehnten. Das Fördergerüst zum "Shaft No. 1" aus dem Jahr 1925 war Ende 2019 restauriert worden, ebenfalls mit Geldern der deutschen Regierung (50.000 Euro, damals rund 800.000 N$). BAM und HTW Berlin halfen mit technischer Expertise.
Langfristig könnte auf dem Gelände mit Bergbau-Technik aus dem Zeitraum von etwa 1910 bis 1980 ein namibisches Zentrum der Industriekultur entstehen. Auch wäre denkbar, bei der UNESCO zu beantragen, das Areal zum Weltkulturerbe zu erklären.
Die spannende Geschichte des Bergbaus in Tsumeb kann man jedoch schon jetzt nachempfinden. Der Vorsitzende des Tsumeber Museumsvereins, Jens Frautschy, führt Gruppen nach Absprache und gegen eine kleine Gebühr gerne über das Gelände.
Das Bergbau-Städtchen Tsumeb lässt sich auf einer Namibia-Tour gut als Stopp einplanen, auf den Routen zwischen Windhoek, Etosha und den wasserreichen Regionen zwischen den Flüssen Okavango und Zambezi.
Weitere Infos liefern die folgenden Links - zum Ort Tsumeb, zu den dort gefundenen Mineralien und zum Museum Tsumeb.
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com.
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