Die Vorfreude auf eine Reise nach Namibia steigt, die Safarikleidung ist herausgesucht, Schuhe und Sonnenhut sind bereitgelegt, ein Schlafsack für kalte Nächte ausgewählt, der Mietwagen ist gebucht, die Flugtickets bezahlt... Aber reicht mir mein Handy für die Fotos oder soll ich mir eine große Ausrüstung mit dickem Tele zulegen?
An dieser Frage bleibt man häufig länger hängen als gewünscht, da es unterschiedlichste Infos, Preise und Fototechnik gibt.
Ich bin seit 30 Jahren in Afrika mit der Kamera unterwegs. Dabei habe ich viele mitreisende Fotografen, Kamerateams und Einsteiger kennengelernt und unterschiedlichstes sinnvolles und überflüssiges Equipment gesehen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle den Inhalt meiner Fototasche vorstellen und mit Interessierten teilen.
Die Tasche selbst ist eine große Lowepro Magnum 400AW mit gut 2,5 kg.
Mit der bin ich nicht sehr mobil, aber sie schützt die Ausrüstung perfekt vor unvermeidlichem Staub und Stößen, wenn sie im Fahrzeug durchgeschüttelt wird.
Kamera und Objektiv, die ich auf Safari nutze, habe ich meist offen auf dem Schoß, um schnell auf Situationen reagieren zu können.
Meine zweite Tasche ist die Lowepro Passport.
Diese dezente Tasche ist leider nicht gepolstert. Ich nutze sie für ein weiteres Objektiv, Akkus, SD Karten und Wasserflasche, wenn ich zu Fuß unterwegs bin, in der Lodge beim Abendessen oder auf einer Fußsafari. Oder auch wenn ich ein Dorf besuche oder durch die Stadt gehe, um nicht gleich aufzufallen.
Ich habe zwei Bodys dabei. Eine Vollformat und eine APSC Kamera, letztere nutze ich als Backup oder bei einer Wanderung mit einem weiteren Objektiv, um nicht im Staub einen Objektivwechsel vornehmen zu müssen.
Mein am häufigsten genutztes Objektiv auf einer Safari ist das Tele 150-450 mm (4,5-5,6), ausreichend für die meisten Situationen, für Tiere nah und fern.
Dann kommt das lichtstarke Standardobjektiv 24-70mm (2,8). Dieses ist für Landschaft, Begegnungen in Dörfern oder Fotos am abendlichen Lagerfeuer bestens geeignet.
Selten genutzt, aber in Afrika mit dabei, ist die Brennweite 70-200mm (2,8). Wenn Lichtstärke wichtiger als Brennweite ist oder um nahe Fotomotive durch offene Blende stärker vom Hintergrund abheben zu können, ist diese unverzichtbar.
Seit diesem Jahr nutze ich noch das Weitwinkelobjektiv 15-30mm (2,8), um einen breiteren Ausschnitt der Landschaft abzudecken und dadurch neue Blickwinkel auf alte Motive zu finden.
Immer mit dabei für Schnappschüsse und um Bilder und Filme spontan zu teilen, ist mein robustes Handy. Viele Jahre ein Samsung Xcover und im Moment ein geschütztes Nokia 8.2. Für mich ist die Foto/Videoqualität im Handy nicht so wichtig, da ich die Bilder dort nur privat nutze. Die Stoßfestigkeit steht im Vordergrund.
Ständig im Gebrauch und von hoher Qualität sind meine zwei verschiedenfarbigen Sling Kameragurte von Hugu, die ich am Tele oder der Kamera mit Karabiner befestigt habe.
Eine kleine Taschenlampe ist griffbereit, damit der Autofokus in einer dunklen Hütte scharf stellen kann. Außerdem nutze ich sie, um ein Gesicht anzuleuchten oder Akzente in einem schlecht beleuchteten Raum setzen zu können.
Außerdem dabei, aber mangels Gelegenheit in Afrika noch nicht genutzt, zwei MagnetGrauFilter von KASE, mit Adapter für das Objektiv 15-30. Auch mein Metz Aufsteckblitz wird selten benutzt, evtl. mal bei Gegenlichtaufnahmen oder in einem wirklich dunklen Raum. Meist ist es mir aber zu aufwändig, da die Situation, die ich aufnehmen möchte, dann schon vorbei sein könnte.
Ein Manfroto Stativ lagert in Afrika und wird von mir nur für Nachtaufnahmen genutzt.
Immer in der Tasche sind zusätzlich:
Warum kein Reiseobjektiv?
Es hat natürlich den Vorteil, dass kein Objektivwechsel vorgenommen werden muss, aber meist hat es starke Schwächen am unteren und oberen Brennweitenende und ist nicht so lichtstark.
Warum kein Laptop/Tablet?
Für mich ist es wichtig, mich möglichst frei bewegen zu können. Durch das Speichern und Kontrollieren auf einem anderen Medium bleibt mir weniger Zeit und Ruhe für Afrika, den Sundowner oder den gemütlichen Abend am Lagerfeuer.
Zusätzliche elektronische Geräte brauchen Platz, Strom und Schutz vor Staub und Stoß. Diese Zeit zum Kümmern fehlt mir schlussendlich beim Fotografieren oder Erleben von Land, Leuten und Natur.
Wichtigster Tipp:
Alle Bilder am Abend im Zelt oder in der Lodge am Display kontrollieren und die unscharfen und überflüssigen des Tages löschen, um nicht zu viel zu Hause machen zu müssen. (Ich lösche sicher jeden Abend 1/3 der gemachten Bilder.)
Wichtigster Ausrüstungsgegenstand:
Ein großes Mikrofasertuch, um Kamera und Objektiv auf meinem Schoß abzudecken, wenn es mit offenem Fenster durch den Staub geht…
Wichtigste Fotomomente:
Tiere nah und fern, Sonnenuntergänge und Reisesituationen in der Gruppe, mit dem Wagen oder am Lagerfeuer.
Lambert Heil fotografiert seit vielen Jahren Wildlife, Natur, Menschen und typische Reisesituationen in Afrika und Europa. Bei Namibia Focus stellt er fotografische Tipps, Tricks und Ideen vor, bespricht Bilder oder entdeckt interessante Orte für Fotografen. Weitere Informationen zu Lambert Heil und Fotografieren in Namibia finden Sie hier.
Bisher erschienene Beiträge von Lambert Heil auf Namibia Focus: