Los geht‘s zu meinem ersten Abenteuer in Namibia. Ich komme aus Deutschland und befinde mich das erste Mal im südlichen Afrika. Meine erste Woche habe ich in Windhoek verbracht, nun habe ich vier Tage, um eine neue Facette Namibias kennen zu lernen. Meine Reise führt mich von Windhoek Richtung Süden des Landes, von einer Wüste in die nächste.
Am Sonntag, 23. April 2023 um 8 Uhr morgens, beginnt meine Reise mit einem Kleinbus von Go2 Traveller Transfers, nachdem alle Gäste ihren Weg zum Windhoek Truck Port gefunden haben und startbereit sind. Die heute angestrebte Destination des Busses ist die nahezu mittig zwischen Mariental und Stampriet gelegene Kalahari Anib Lodge.
Auf der Hälfte der Strecke stoppt der Bus für eine Pause an einer Tankstelle mit Toiletten und einem kleinen Shop, wo die Passagiere die Möglichkeit haben, sich mit Getränken und Snacks einzudecken oder die Sanitärräume zu benutzen.
Bereits während der Fahrt lassen sich die ersten Tiere erspähen. Darunter befinden sich unter anderem Pferde, Springböcke oder auch eine Herde Ziegen. Auffällig sind außerdem die Veränderungen in den natürlichen Gegebenheiten während der Fahrt. Wo anfangs noch Gebirge mit großenteils grüner Vegetation zu sehen war, lassen sich Richtung Ende der Reise hauptsächlich Dünen- und Wüstengräsern im charakteristischen roten Sand der Kalahari beobachten.
Die dreieinhalbstündige Fahrt lässt sich in drei Worten beschreiben: schnell, komfortabel, unproblematisch. Dementsprechend entspannt fühle ich mich bei Ankunft auf der Kalahari Anib Lodge, was außerdem durch den strahlenden Sonnenschein gefördert wird. Der Check-In verläuft unkompliziert. Nach Ausfüllen des Meldescheins werden mir die Besonderheiten der architektonischen Aufteilung der Lodge erklärt, woraufhin mein Gepäck und ich zum Zimmer gebracht werden. Die Kalahari Anib Lodge besteht aus insgesamt 51 Zimmern mit Terrasse, zwei Pools, Bar-Gebäude sowie je einem Restaurant- und einem Rezeptionsgebäude.
Nach kurzer Auffrischung im Zimmer zieht es mich in Richtung Bar-Gebäude, wo es mittags Snacks, wie Burger, Burrito, Schnitzel oder auch verschiedene Salate gibt. Das Interior-Design der Bar besteht unter anderem aus zwei Kaminen, die umgeben sind von rotem Kalahari-Sand, was zum Wohlfühlen einlädt und mich verführt meine Schuhe auszuziehen.
Nach der Stärkung ist Entspannung angesagt, bevor das Programm nachmittags mit einer Naturrundfahrt zum Sonnenuntergang weiter geht.
Am Treffpunkt vor dem Rezeptionsgebäude angekommen, werde ich einem der Geländefahrzeuge inklusive Tourguide zugewiesen, und nachdem alle Teilnehmer eingetroffen sind, starten bereits die Motoren und die Fahrt beginnt. Bereits nach etwa zwei Minuten Fahrt zeigen sich die ersten Tiere, ein Schwarm Perlhühner mit ihren prachtvoll-gepunkteten Federkleidern sowie nur einige Meter davon entfernt ein Schwarm Marabus.
Der Tourguide hält bei passenden Gelegenheiten an, um sicherzustellen, dass seine Gäste Fotos der gefundenen Tiere schießen können, und unterhält sie währenddessen gekonnt mit interessanten und wissenswerten Fakten über die jeweilige Gattung.
Auch die nächste Tiersichtung lässt nicht lange auf sich warten, eine Herde Zebras. Die meiste Aufmerksamkeit zieht ein junges Zebrafohlen auf sich, nicht anders verhält es sich bei der Sichtung einer anmutigen Giraffenherde. Die Position des Geländefahrzeugs war bei der Giraffensichtung perfekt, da sowohl rechts als auch links des Fahrzeugs die majestätischen Tiere erstaunlich nah beobachtet und fotografiert werden können.
Als nächstes zeigt sich ein eher selten anzutreffendes Tier – eine Puffotter. Nur einige Meter später ragt der Kopf eines Kudus aus den Gebüschen, welcher eines seiner Hörner vermutlich bei einem Kampf mit einem anderen Kudu verloren hat. Wie der Guide erklärt, ging es bei diesem Kampf höchstwahrscheinlich um ein Weibchen. Während der Fahrt trifft man an verschiedenen Plätzen des Weiteren auf Springböcke und Strauße. Zuletzt zeigt sich eine Herde Gnus – etwa 20 Tiere.
Richtung Ende der dreistündigen Fahrt halten die Geländewägen auf einem der tiefroten Dünenkämme, damit die Gäste bei Snacks und Getränken den Sonnenuntergang genießen können. Während die Tourguides die “Dünen-Bar” vorbereiteten, habe ich die Möglichkeit, das Gebiet auch etwas zu Fuß zu erkunden.
Nach Sonnenuntergang geht es zurück auf die Lodge, wo das Restaurant bereits für das Abendessen geöffnet ist. Das Service-Personal beeindruckt mit einer traditionellen Gesangseinlage während des Abendessens, welches für mich übrigens keine Wünsche offenlässt. Nach dem Abendessen lädt die Lagerfeuerstelle auf einen Absacker und ein gemütliches Beisammensein mit anderen Lodge-Besuchern ein.
Der nächste Tag startet leider nicht so enthusiastisch wie erhofft, da es in Strömen regnet. Traumhaft für die Wüste und ihre Bewohner – eher unpraktisch für Touristen. Als der Regen nachmittags etwas abklingt, nutzen wir die Gunst der Stunde und brechen zu einer Wanderung in Eigenregie auf. Die verschiedenen Wanderwege sind einwandfrei ausgewiesen, wodurch wir, ohne uns groß Gedanken machen zu müssen, einfach loslaufen können. Zu Fuß wirkt die Natur noch einmal ganz anders auf mich als aus dem Auto heraus am Tag zuvor. Es lassen sich viele Spuren im Sand entdecken, bei welchen wir spekulieren, zu welchem Tier diese wohl gehören. Außerdem sehen wir einige Springböcke sowie Erdmännchen, verschiedene Vogelarten und menschengroße Termitenhügel.
Am nächsten Tag geht es nach dem Frühstück und dem Auschecken mit einem Kleinbus von Go2 Traveller Transfers weiter zur nächsten Destination – The Desert Grace in der Namib Wüste. Bei der etwa fünfstündigen Fahrt muss ich nicht mit Langeweile kämpfen. Die sich ständig ändernde Natur und die Tiersichtungen sorgen für genug Unterhaltung. So kann ich aus dem Go2-Bus heraus unter anderem Giraffen, Strauße, Ziegen und Pferde, Paviane, Zebras sowie Oryxantilopen beobachten. Inklusive der beeindruckenden Berglandschaften gleicht der Blick aus dem Fenster während der Autofahrt einer Live-Naturdokumentation. Auch bei dieser Fahrt wird etwa bei der Hälfte eine kurze Pause eingelegt.
Bei Ankunft auf The Desert Grace gelingt der Empfang mit einer warmen Begrüßung und einem kalten Welcome-Drink sehr. Auch hier werden mir nach Check-In einige Worte zur Unterkunft und den dort angebotenen Aktivitäten gewidmet, bevor ich zu der mir zugewiesenen Wohneinheit aufbreche.
Die Ausstattung und das Interior-Design der Villen sind hochwertig, geschmackvoll sowie luxuriös und bilden mit den rosa Akzenten in den Natur- und Grautönen ein ästhetisches Gesamtbild.
Jede Einheit verfügt über einen Ausblick auf die Weiten der Wüstenlandschaft, welche man sogar aus dem Bett oder von der Toilette aus genießen kann. Außerdem verfügt jede Villa über eine Terrasse inklusive privatem Pool sowie Außendusche, um sich von der Hitze der Namib-Wüste abkühlen zu können.
Die Lodge verfügt insgesamt über 24 Wohneinheiten sowie je einem Rezeptions-, Bar- und Restaurantgebäude und besticht durch ihre nachhaltige Architektur. So wurde beispielsweise roter Wüstensand vor Ort in Säcke abgefüllt und als Baumaterial verwendet, Solaranlangen installiert oder auch recyceltes Glas in den Gehwegen verarbeitet.
Auch das Abendessen in The Desert Grace kann in allen Belangen überzeugen. Das Buffet besteht aus verschiedenen Stationen, an welchen verschiedene Gerichte wie Pizza oder Gegrilltes individuell und frisch zubereitet werden.
Die Aktivitäten von The Desert Grace ähneln denen der Kalahari Anib Lodge. Eine Aktivität, die es hier zusätzlich gibt, ist ein Halbtagesausflug nach Sossusvlei. Bei dieser Exkursion lassen sich die höchsten Dünen der Welt sowie das Deadvlei und das Namib-Sandmeer entdecken.
Die Reise am nächsten Tag nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, lediglich eine halbe Stunde Autofahrt von The Desert Grace zur Namib Desert Lodge. Dennoch fühlt es sich an, als wäre ich in einem ganz neuen Gebiet Namibias. Dies ist zum einen dadurch bedingt, dass die Namib Desert Lodge ein ganz anderes Design hat im Gegensatz zur vorherigen Lodge. Zum anderen lassen sich bereits auf dieser kurzen Strecke leichte Veränderung der natürlichen Gegebenheiten feststellen.
Die Namib Desert Lodge verfügt über 66 Zimmer inklusive Terrassen mit Blick auf die Berge, ein Restaurant mit Bar sowie ein Rezeptionsgebäude und zwei Pools. Besonders bei dieser Lodge ist, dass sich viele Oryxantilopen in direkter Nähe aufhalten.
Außerdem hält sich eine Warzenschwein-Familie auf dem Gelände der Lodge auf, welche die grünen Wiesen in aller Ruhe abgrast. Dies sorgt natürlich für große Aufmerksamkeit unter den Gästen, die, wie ich, Aufnahmen von den niedlichen Mitbewohnern machen.
Nach den ereignisreichen vergangenen Tagen verbunden mit dem heißen Wetter in der Wüste, zieht mich der Pool wie magnetisch zum Entspannen und Abkühlen an. Dort angekommen lese ich mein Buch, erfrische mich im Pool und genieße den Sonnenuntergang.
Auch das Abendbuffet der Namib Desert Lodge lässt für mich keine Wünsche offen. Das zuvorkommende Servicepersonal unterhält seine Gäste währenddessen mit einer kurzen Gesangseinlage. Mittelpunkt des Gesangs ist das alkoholische Getränk “Amarula”. Dies ist ein Sahnelikör, welcher unter anderem aus der Frucht des Marulabaums hergestellt wird und süß/ fruchtig schmeckt – unbedingt mal probieren!
Nach einer erholsamen Nacht heißt es für mich leider Auschecken, ich würde gerne länger bleiben. Doch bevor ich dazu komme, zieht mich der Souvenirshop der Lodge in seinen Bann. Dort finde ich Schmuckstücke, Klamotten, Hüte und andere liebevoll selbstgemachte Produkte. Ich kann mich nicht zurückhalten und nehme Postkarten für meine Familie, Sand der Wüste und Schmuck mit. Sollte man sich nicht gleich vor Ort entscheiden können, so kann man einige der Souvenirs noch im Nachhinein über narrativenamibia.com bequem nach Hause bestellen.
Auf dem Heimweg halten wir nach einer kurzen Fahrt in Solitaire. Diesen Stopp kann ich aus drei Gründen jedem empfehlen, der aus touristischen Gründen in der Nähe unterwegs ist. Zum einen gibt es dort den wohl besten Apfelstrudel des Landes, zum anderen einen Autofriedhof bestehend aus echten amerikanischen Oldtimern (sehr geeignet für ein kurzes Fotoshooting).
Ein weiteres Argument für den Stopp in Solitaire sind die zutraulichen Erdmännchen, die sich auf dem Gelände aufhalten. Gibt man ihnen einen kleinen Snack, kann es passieren, dass sie aus Dankbarkeit vor einem sitzen bleiben, sodass man in Ruhe Nahaufnahmen von den niedlichen Anwohnern machen kann. Naja, so war es zumindest bei mir:
Zuletzt ein kurzes Résumé mit zwei Dingen, die mir aufgefallen sind. Als Alleinreisende/r machen es einem die freundlichen und offenen Mitarbeitenden in allen Bereichen einerseits, die internationalen und netten Gäste andererseits sehr leicht sich auszutauschen und neue Bekanntschaften zu schließen. Die zweite Sache, die mir aufgefallen ist: Obwohl die drei besuchten Lodges von Gondwana Collection unterschiedlichen Preisklassen zugeordnet werden, war der Service am Gast bei allen gleichwertig hervorragend.
Mein viertägiger Schnupperausflug macht Lust auf mehr. Ich freue mich darauf!
Reisebericht & Fotos: Nina Braun