Im Herzen von Katutura in Windhoek, hinter den vier Wänden eines grauen, unscheinbaren Hauses, befindet sich die Lidar Community Foundation - ein Ort, der sich der Stärkung der Selbstbestimmung von Mädchen, Frauen und Müttern unserer Gesellschaft verschrieben hat. Wie der Name schon sagt, ist dies ein Zufluchtsort für Frauen, an dem sie sich in einem sicherem Umfeld entwickeln und gefördert werden können.
Das Haus von Serley Khaxas, der Gründerin der Organisation, steht Mädchen im Grundschul- und Teenageralter sowie jungen Müttern offen. Hier werden sie unterrichtet und in ihren Leidenschaften bestärkt. Eine von ihnen ist Rebekka, die seit der 9. Klasse bei Lidar ist und Anfang des Jahres mit ihrem Jura-Studium an der Universität von Namibia (UNAM) angefangen hat.
Geboren in Koës, einer kleinen Stadt im Süden Namibias, zog Rebekka nach Windhoek, um hier zur Schule zu gehen. Ihre Eltern verstarben, als sie noch sehr jung war. Somit war es ihre Großmutter, die Rebekka und noch einige andere Kinder mit Hilfe eines monatlichen Sozialhilfeeinkommens aufzog. Rebekka entsinnt sich, dass sie an vielen Tagen ohne Essen auskommen mussten, weil nicht genügend Geld vorhanden war. Um zur Schule gehen zu können, musste Rebekka außerdem jeden Tag mehrere Kilometer weit laufen.
Rebekka van der Byl ist eine der jungen Frauen von der Lidar Community Foundation,
die zurzeit an einer tertiären Einrichtung eingeschrieben sind. Sie studiert Jura an der UNAM. Foto: Serley Khaxas
Als ihre Großmutter von Lidar erfuhr, bedeutete dies für Rebekka neue Möglichkeiten. Dazu gehörten nicht nur regelmäßige, warme Mahlzeiten und eine komfortable Unterkunft, sondern auch, dass sie nachmittags Extrastunden besuchen konnte.
Fünf Jahre später schloss Rebekka die Schule erfolgreich ab. Ihre Leidenschaft für das Lesen sowie der Wunsch, sich für Menschen in Not einzusetzen und für ihre Menschenrechte zu kämpfen, ließen den Entschluss reifen, ein Jurastudium aufzunehmen. Sie strebt danach, eines Tages Teil der Legislative des Landes auf parlamentarischer Ebene zu werden.
Darüber hinaus träumt sie davon, das Leben junger Frauen in der namibischen Gesellschaft so zu verändern, wie Lidar ihr Leben verändert hat; indem sie ein Vorbild wird für andere und denjenigen Mut macht, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Vor allem aber will sie anderen bewusst machen, welche Freiheit man genießt, wenn man nur daran glaubt, dass alles möglich ist.
Rebekka ist nicht die Einzige bei der Lidar Community Foundation, die über ihre schwierigen Umstände hinausgewachsen ist. Derzeit sind sechs junge Frauen von Lidar an tertiären Einrichtungen eingeschrieben, darunter Eveline Tjomombura (3. Jahr Bachelor in Krankenpflege an der UNAM), Felicity Garises (4. Jahr Bachelor in Buchhaltung an der UNAM), Loide Shiningayamwe (4. Jahr Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der NUST), Cosima Rieth (3. Jahr Bachelor in Rechnungswesen an der NUST) und Florence Khaxas (1. Jahr-Diplom in Medien- und Fernsehproduktion an der KCAC).
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