Kaum aus Genf von der CITES-Konferenz zurückgekehrt, besuchte Namibias Minister für Umwelt und Tourismus, Pohamba Shifeta, Ende August (30. August 2019) ein Wasserloch im ausgetrockneten Chobe an der Grenze zu Botswana. Neben dem Wasserloch, in dem 69 Flusspferde überleben, hatte das Umweltministerium ein 29 Meter tiefes Bohrloch geschlagen und pumpte täglich acht Stunden lang 12000 Liter Wasser pro Stunde in die Wasserstelle.
Dank dieses Eingreifens seitens des namibischen Umweltministeriums verwandelte sich das einstige Schlammloch wieder in einen kleinen See, in dem die Flusspferde während des Tages Schutz vor der sengenden Hitze finden. Glücklicherweise ist auf der namibischen Seite des Flussbetts noch ausreichend trockene Weide vorhanden, so dass die Dickhäuter dort in der Kühle der Nacht weiden können. Knapp zehn Kilometer östlich dieser Stelle gibt es ein weiteres kleines Wasserloch, in dem drei Flusspferde befinden. Östlich der 25 km entfernten Ngoma-Brücke und dem Grenzübergang ist wieder ausreichend Wasser im Chobe vorhanden, das allerdings sehr flach ist.
Westlich des Wasserlochs mit den 69 Flusspferden ist in einem Abschnitt von etlichen Kilometern gar kein Wasser mehr im Flussbett. Laut Naturschutzbeamten graben Krokodile am Steilufer Höhlen, um darin zu überleben.
Aus dem Bohrloch wird jedoch nicht nur Wasser für die Flusspferde gepumpt sondern auch für die zahlreichen Wildarten, darunter Elefanten, Kaffernbüffel und Zebras, sowie für die Rinder – aus Namibia und Botswana – die hier ihren Durst löschen. Minister Shifeta erklärte, er habe seinen Kollegen in Botswana über die Situation an der gemeinsamen Grenze informiert und die Antwort erhalten, dass Botswana mit weit mehr und größeren Problemen dieser Art am Okavango zu tun habe. Daher kümmert sich Namibia allein um die Rettung der 69 Flusspferde im Chobe.
Nach dem Besuch des Ministers wurde fast zwei Wochen lang kein Wasser mehr gepumpt, da ein neuer Generator herangeschafft werden musste, um die elektrische Pumpe anzutreiben. Laut dem Direktor der Naturschutzbehörde, Colgar Sikopo, sollen jetzt 20000 Liter pro Stunde gepumpt werden, und der Umweltminister fordere, dass Tag und Nacht gepumpt wird.
In Namibia herrscht eine der schlimmsten Dürren. Da die letzte Regensaison auch in den Nachbarstaaten dürftig ausgefallen ist, sind die Pegel sämtlicher Flüsse sehr niedrig. Der Chobe, der in beide Richtungen fließen kann, wird entweder aus dem Westen vom Kwando/Linyanti gespeist, oder von der anderen Seite, wenn der Sambesi Hochwasser führt. Derzeit fließt kein Wasser in den Chobe. Deshalb ist das Flussbett teilweise kilometerweit trocken. Vor dem Chobe River Camp steht noch Wasser, aber nicht durchgehend tief genug, so dass die Bootsfahrten eingestellt werden mussten.
Dirk Heinrich