Es ist Morgen im Klipspringer Base Camp. Die Luft ist kalt und klar; um uns herum nichts als die karge Hügellandschaft des Gondwana Canyon Parks. Höchste Zeit, zu unserer dreitägigen Wanderung, dem Canyon Klipspringer Trail, aufzubrechen. Wir steigen auf den Pick-Up und holpern zu siebt langsam über die Allrad-Piste. Als wir nach 45 Minuten Fahrt von der Ladefläche steigen fühlt es sich so an, als wären wir die einzigen Menschen auf der Welt. Nichts ist zu sehen als die Weiten der Landschaft, nichts zu hören als das Knirschen unserer Schritte. Mit jedem Meter, den wir tiefer in den Fischfluss Canyon gehen, werden wir mehr eingenommen von dieser eigentümlichen Atmosphäre.
Gebrochen wird sie lediglich vom Gurgeln und Sprudeln des Fischflusses, der an einigen Stellen noch zu sehen ist. Plötzlich ist die Luft erfüllt vom Plätschern des Wassers, das satte Grün von Pflanzen bricht die gedeckten Farben der Welt um uns herum. Enten und Gänse zetern empört über uns Störenfriede. Der perfekte Ort für eine Pause, bei der wir alle unsere Füße in das eiskalte Wasser halten.
Nach einigen Stunden Wanderung durch diese eindrucksvolle Welt gelangen wir schließlich an die Stelle, wo wir den Canyon wieder verlassen. Der Aufstieg ist ganz schön anstrengend, lohnt sich aber allemal: Denn nach einiger Zeit lässt sich das erste Camp ausmachen, das direkt am Rand des Fischfluss Canyons liegt und eine atemberaubende Aussicht bietet. Zu unserer Überraschung warten neben Haupthaus und Gemeinschaftsbad sogar kleine Hütten mit richtigen Betten auf uns.
Abends sitzen wir vor dem Haupthaus am Canyonrand und erleben den Sonnenuntergang, der alles in ein sattes Gold und Orange hüllt. Mir wird bewusst wie besonders diese Wanderung ist, bei der wir im wahrsten Sinne des Wortes dem Canyon auf den Grund gehen. In völliger Ruhe schauen wir dem sanften Lichtspiel zu und haben nichts weiter im Kopf als die Route am nächsten Tag.
In den weiteren zwei Tagen tauchen wir noch tiefer in die Canyonwelt ein. Wir klettern über dicke Felsen, finden Wege über den Fischfluss, stapfen durch tiefen Sand, knirschen über Kiesel, schlagen uns durch kleine Wälder. Wir folgen den Pfaden von Antilopen und Zebras, überwinden hohe Felsvorsprünge, werden von steilen Felswänden umgeben und finden uns auf riesigen, offenen Ebenen wieder.
Die vielen Gesichter des Canyons machen jeden einzelnen Tag zu einem neuen Erlebnis, das gut und gerne auch länger dauern dürfte. Die Abende in den Camps mit Lagerfeuer, frisch gegrilltem Fleisch und dem Blick in den Sternenhimmel machen das alles perfekt. So sind wir am Ende der Wanderung völlig entspannt und sogar froh, dass sich der Pick-Up vom Base Camp um einige Minuten verspätet. So können wir den Blick auf den majestätischen Fischfluss Canyon noch etwas länger genießen und müssen erst ein wenig später wieder zurück in die normale Welt.
Den ausführlichen Erlebnisbericht über den Canyon Klipspringer Trail von Jana Kucharczyk können Sie hier nachlesen.