Peter und Marilyn Bridgeford zogen am 31. Mai 1976 von White River in Südafrika nach Okaukuejo im Etosha-Nationalpark um. Sie waren Mitte dreißig und Peter hatte eine Stelle als Tourismusbeamter in der Naturschutzbehörde im damaligen Südwestafrika angenommen. Marilyn hatte ihre gutbezahlte Stelle als Röntgenassistentin und eine aussichtsreiche Karriere in diesem Gebiet (sie hatte u. a. an der Universität Pretoria gelehrt) aufgegeben, damit ihr Mann seinen Traum verwirklichen und Naturschutzbeamter werden konnte. Das einzige, was die beiden über Südwestafrika wussten, hatten sie Büchern von Helmut zur Strassen entnommen, die sie in der Bibliothek von White River fanden.
Im Februar dieses Jahres hat Peter Bridgeford (Jahrgang 1943) sein jüngstes und bisher umfangreichstes Buch – Conservation pioneers in Namibia and stories by game rangers (Naturschutzpioniere in Namibia und Geschichten von Naturschutzbeamten) – bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft in Windhoek vorgestellt. Nach Marilyns Tod im April 2014 begann Peter zu schreiben. Er suchte nach Informationen über die Naturparks und ehemalige Mitarbeiter, interviewte einstige Kollegen oder deren Familien, überredete zahlreiche Personen einen Artikel über den Naturschutz in Namibia zu verfassen und verbrachte unzählige Stunden in Archiven.
„Ich wollte diese Informationen sammeln, bevor sie abhandenkommen. Ich wollte zeigen, mit was für herausfordernden Umständen es die Naturschutzbeamten in jener Anfangszeit zu tun hatten und welche Pionierarbeit sie geleistet haben. Die Einzelheiten über ihr Werk und ihre Geschichten sollen nicht verlorengehen und nicht vergessen werden“, sagte Bridgeford bei der Buchvorstellung.
Drei Monate nachdem die Bridgefords 1976 im Etosha-Nationalpark angekommen waren, wurde Peter nach Swakopmund versetzt und weitere drei Monate später nach Henties Bay. Dort blieb das Paar bis Dezember 1978. Endlich hatte Peter es sozusagen durch die Hintertür in den Naturschutz geschafft: Er bekam einen Posten als Naturschutzbeamter bei Ugabmond an der Südgrenze des heutigen Skelettküstenparks. Nach zwei Jahren hieß es nach Möwe Bay umziehen, um als Naturschutzbeamter in der Namib-Wüste zu arbeiten, weitab von der nächsten Ortschaft. Im März 1983 wurden die Bridgefords nach Zais im Namib-Naukluft-Park versetzt, wo sie bis Oktober 1999 blieben. Peter kündigte bei der Naturschutzbehörde und nahm eine Stelle im privaten Naturschutzgebiet NamibRand an. 2004 setzten sich die Bridgefords in Walvis Bay zur Ruhe.
Peter ist nicht nur als Autor und Naturschutzbeamter bekannt, sondern auch als einer der Väter des Aasgeierschutzes in Namibia. Sehr früh setzte er sich für den Schutz und die Erforschung von Aasgeiern ein, insbesondere der Ohrengeier in der Namib. Seit 1991 hat er die meisten Ohrengeierküken im südlichen Afrika beringt.
Zur offiziellen Buchvorstellung waren einige ehemalige sowie noch aktive Naturschutzbeamte erschienen, unter ihnen zwei der Pioniere, Stoffel Rochér und Polla Swart. Bridgeford kündigte zudem an, dass er an einem zweiten Buch arbeite, da er inzwischen noch zahlreiche Informationen und Fotos erhalten habe. Zudem hoffe er auf weitere Anekdoten und Geschichten von ehemaligen Kollegen und Naturschutzbeamten.
Die vorigen Publikationen von Peter Bridgeford sind Touring Sesriem and Sossusvlei und Cape Cross – past and present.
Dirk Heinrich