Der Perlkauz ist Namibias zweitkleinste Eulenart. Seinen Namen verdankt der knapp 80 Gramm schwere Kauz dem Muster seines Gefieders. Kopf, Rücken und Flügel weisen wie Perlen aussehende weiße Punkte auf dem dunkeln Gefieder auf. Der kleine Raubvogel kann sich jedoch noch einer weiteren Besonderheit rühmen. Weil Perlkauze auch tagaktiv sind und am Tag von zahlreichen anderen Vögeln, wie dem Trauerdrongo und dem Rotbauchwürger, attackiert werden, haben diese kleinen Eulen ein Augenmuster am Hinterkopf. Dadurch werden angreifende Vögel abgeschreckt, weil es den Anschein hat, als ob der Kauz sie anschaut und sich wehren wird. Die falschen Augen schützen vor Angriffen von hinten.
Perlkäuzchen sind sehr territorial. Ein Pärchen verteidigt sein Gebiet gegen jeden Eindringling der eigenen Art. Sie brüten in Baumhöhlen und ziehen bis zu vier Junge auf. Sie ernähren sich von Insekten, Mäusen, Reptilien und kleinen Vögeln. Ich habe auf einer Farm einen Perlkauz an der gleichen Stelle wiedergefangen, an der ich ihn zehn Jahre zuvor als erwachsenen Vogel beringt hatte.
Perlkauze kommen im nördlichen und zentralen Teil Namibias vor, wo es große Bäume und Baumhöhlen gibt, aber nicht im Süden des Landes. Die Kalahari Anib Lodge, wo das Käuzchen auf dem Foto entdeckt wurde, liegt an der südlichen Grenze des Verbreitungsgebietes dieser Eulenart. Wegen seines besonderen Rufes wird der Perlkauz im Volksmund auch Tonleiter-Käuzchen genannt.
Dirk Heinrich