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Naturschützer mit Herz und Seele: Namibia verabschiedet sich von einer Legende

Geschrieben von Namibia Focus | May 4, 2020 11:33:58 PM

Garth Owen-Smith verstarb am 11. April 2020, im Alter von 76 Jahren. Er gilt als Pionier des integrierten Naturschutzes in Namibia. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Dr. Margaret Jacobsohn wurde das Duo durch seinen Einsatz für den gemeindebasierten Naturschutz im südlichen Afrika bekannt. Ihre Arbeit in den entlegensten Gebieten Namibias, in der Kuneneregion und in der Sambesi-Region im Nordosten, wurde international anerkannt.

Im Jahr 1993 wurden sie mit dem Goldman Environment Prize und 1994 mit dem Global 500 Roll of Honour Award ausgezeichnet. 2015 empfing Garth Owen-Smith den Prince William Lifetime Conservation Award für seine mehr als 40 Jahre währende Pionierarbeit im gemeindebasierten Naturschutz im Nordwesten und Nordosten des Landes.

Owen-Smith wurde am 22. Februar 1944 in Pinetown in Südafrika geboren. Nachdem er seine Kindheit und Jugend dort verbrachte, vollendete er seine Schullaufbahn an der Pinetown High School. Daraufhin kam er in den 1960er Jahren nach Südwestafrika (dem heutigen Namibia), wo er zuerst an der Mine in Tsumeb arbeitete. Ein Freund nahm ihn mit in die Kuneneregion, wo er sich in die Landschaft, die Tierwelt und die Menschen dort verliebte. Danach kaufte er ein Fahrrad und radelte von Tsumeb durch Botswana nach Salisbury (heute Harare) in Rhodesien (heute Simbabwe). Damals arbeitete dort seine Mutter.

Als er nach Namibia zurückkehrte, begann Garth Owen-Smith als Landwirtschaftsbeamter in der Kuneneregion zu arbeiten, wo er eine tiefe Verbundenheit mit dem Volk der Himba, Herero und Damara aufbaute. Im Jahr 1970, einige Jahre nach Beginn des Grenzkrieges und nachdem in der Gegend bereits viel gewildert worden war, wurde er aus dem Gebiet versetzt, da er angeblich ein Sicherheitsrisiko darstellte.

Er verbrachte ein Jahr in Australien und kehrte danach nach Namibia zurück, um eine ethnobotanische Studie für das Nationale Museum auszuführen. Danach leitete er den ersten Diplomkursus im Fachgebiet Naturschutz für schwarze Studenten in Südafrika. Aufgrund der Einschränkungen durch die Apartheid trat er jedoch zurück und startete ein Umweltbildungsprojekt für Zuluschüler und -lehrer für die Wildlife Society. Es folgten zwei Jahre in Simbabwe, in denen er in die Lehre bei dem bekannten Ökologen Allan Savory in der Viehzucht ging.

1974 wurde sein Sohn Tuareg geboren und 1975 heiratete er June, die er in Windhoek kennengelernt hatte. Sein zweiter Sohn Kyle wurde 1976 geboren.

Im Jahr 1978 kehrte er nach für eine Tätigkeit im Naturschutzministerium nach Namibia zurück. Er war in Keetmanshoop stationiert und für das Sperrgebiet verantwortlich. Später wurde er in den Etosha-Nationalpark versetzt, wo seine Frau June als Krankenschwester tätig war.

Dort traf ich Garth zum ersten Mal. Wir betäubten zusammen mit Dr. Hu Berry (†) und Dr. Theyns van Wyk (†) einen großen männlichen Löwen in der Nähe von Okondeka, und Garth war einer der Naturschutzbeamten, die beim Messen und Wiegen des riesigen Raubtieres halfen. 1982 verließ Garth die Naturschutzbehörde und kehrte in die Kuneneregion zurück, um festzustellen, dass die reiche Tierwelt, darunter Spitzmaulnashörner und Wüstenelefanten, durch illegale Jagd weitgehend vernichtet worden war. Er verbrachte die letzten 27 Jahre damit, dieses wieder rückgängig zu machen. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Dr. Margaret Jacobsohn gründete er eine NGO und leistete Pionierarbeit für eines der erfolgreichsten gemeindebasierten Naturschutzprogramme in Afrika.

Garth war ein bescheidener und ruhiger Mensch. Er hörte anderen aufmerksam zu und gab seinen Rat nur dann, wenn er danach gefragt wurde. Er war immer freundlich und besaß ein großes Wissen über die Umwelt. Ein Lagerfeuer, einen guten "koppie koffie" (eine Tasse Kaffee) oder Tee und seine Pfeife, hatte er immer gern. Einige von uns, die die Ehre hatten, Garth zu kennen, haben viel von ihm gelernt. Zudem profitieren heute tausende von Namibiern in ländlichen Gebieten direkt von den Projekten, die er und Margie mit dem IRDNC (Integrated Rural Development and Nature Conservation) initiiert haben.

Dirk Heinrich