Gute Regenfälle sind im März in vielen Landesteilen Namibias niedergegangen und haben auch die Wasserpegel der Dämme erhöht, besonders in der Landesmitte. Die drei für Windhoek, Okahandja und Umgebung wichtigen Dämme sind insgesamt durchschnittlich über 80 Prozent voll. Die Schleusen des Von-Bach-Damms bei Okahandja wurden diesen Monat gleich zweimal geöffnet.
Die weltweite Covid-19 Krise hat auch Namibia erfasst. Trotz einer bisher geringen Anzahl bestätigter Fälle (Stand 31.3.2020: 11 Fälle) hat die Regierung ab dem 17. März eine Ausgangssperre von 21 Tagen für die Regionen Khomas und Erongo verhängt. Sie soll auf alle anderen Regionen ausgeweitet werden. Namibias Grenzen sind geschlossen, nur Güter-und Frachtverkehr ist erlaubt. Alle Linienflüge der Air Namibia und der privaten Fluglinie West Air Aviation sind während der Ausgangssperre storniert worden.
Deutsche Staatsbürger und diejenigen aus anderen EU-Ländern wurden Ende März bis Anfang April nach Anmeldung über eine Rückhol-Aktion mit diversen Flugzeugen ausgeflogen.
Die namibische Zentralbank hat wegen Covid-19 zur Unterstützung der Wirtschaft die Leitzinsrate am 20. März um 100 Basispunkte auf 5,25 Prozent gesenkt.
Die Inflationsrate lag Ende Februar bei 2,5 Prozent (Januar: 2,1%), wie das nationale Statistikamt Mitte März mitteilte.
Namibia wurde am 21. März 1990 unabhängig. Das 30. Jubiläum sollte in einem Sportstadion groß gefeiert werden, da auch die Vereidigung von Präsident Hage Geingob für seine zweite Amtszeit vorgesehen war. Eine Woche vorher, am 14. März kündigte das Staatsoberhaupt an, dass die Feierlichkeiten wegen des Corona-Virus abgesagt wurden. Zwei in Namibia eingetroffene rumänische Touristen seien am Abend vorher positiv auf Covid-19 getestet worden. Einreisen aus Deutschland, Äthiopien und Katar seien ab sofort für 30 Tage nicht mehr gestattet. „Die Regierung stellt vorerst N$124 Millionen zur Bewältigung des bevorstehenden Kampfes gegen das Corona-Virus zur Verfügung“, teilte Geingob mit.
Am 17. März erklärte er den nationalen Notstand wegen Covid-19 und ordnete die Schließung aller Schulen an. Gottesdienste, große kulturelle und sportliche Veranstaltungen wurden verboten. Kleinere Grenzposten wurden geschlossen.
Präsident Geingob wurde am 21. März im Rahmen einer kleineren Feier für seine zweite Amtszeit auf dem großen Platz vor dem Präsidial-Amt vereidigt. In seiner Antrittsrede kündigte er ein Konjunkturpaket zur Unterstützung der namibischen Wirtschaft mit Bezug auf die Covid-19 Krise an. „Der Tourismussektor ist besonders betroffen“, sagte der Präsident. Einzelheiten sind seitdem noch nicht bekannt geworden.
Zwei Tage später ernannte Geingob sein neues Kabinett, das - wie von ihm zuvor angekündigt - kleiner ist, mit nur 19 statt der bisherigen 26 Ministerien. Der vorige Finanzminister Calle Schlettwein ist nun für Landwirtschaft, Wasserversorgung und Landreform verantwortlich. Der Präsident der Zentralbank, Ipumbu Shiimi, ist der neue Finanzminister.
Am 24. März kündigte Präsident eine Ausgangssperre für die Regionen Khomas und Erongo ab dem 28. März an. Sie soll 21 Tage bis zum 17. April dauern. Arbeitnehmer sollen daheim bleiben, Einkaufen ist nur für Notwendigkeiten erlaubt.
Aufgrund der Corona-Virus-Krise und der in Namibia geltenden Ausgangssperre, die die Wirtschaft größtenteils lahmlegt, hat Namibias Zentralbank die Handelsbanken angewiesen, Privatkunden und Firmen Umschuldung anzubieten. Stundung der Kreditrückzahlung mit Zinsen kann nach genehmigtem Antrag für die Dauer zwischen sechs und 24 Monaten gewährt werden. Die Bank of Namibia hat auch die Liquiditätsvorschriften für Handelsbanken leicht gelockert.
Auch die Vorlegung des neuen Staatshaushaltes wurde aufgrund der Corona-Krise vertagt. Das neue Parlament trat am 24. März zum ersten Mal zusammen und vertagte sogleich die Sitzungen auf unbestimmte Zeit. Somit wurde auch der Staatshaushalt verschoben, der am 31. März vorgelegt werden sollte. Das Parlament beschloss, gemäß des Gesetzes für Staatsfinanzen, ein Drittel der Gelder des jetzt auslaufenden Haushaltsjahres (am 31. März) freizuschalten, damit die Ministerien vorerst wirtschaften können. Die Summe beträgt rund N$21 Milliarden (knapp eine Milliarde Euro).
Zum 30. Unabhängigkeitstag hat die Bank of Namibia einen neuen Geldschein im Wert von N$30 in limitierter Auflage vorgestellt. Auf der Vorderseite sind die Porträts der drei Präsidenten Sam Nujoma, Hifikepunye Pohamba und Hage Geingob abgebildet. Auf der Rückseite sind zwei schwarze Nashörner zu sehen.
Vize-Präsident Nangolo Mbumba hat am 13. März den neuen Neckartal-Damm etwa 40 km westlich von Keetmanshoop eingeweiht. Schon zur deutschen Kolonialzeit ins Auge gefasst, staut der Damm das Wasser vom unteren Fischfluss. Die Baukosten betrugen N$5,7 Milliarden (rund 280 Millionen Euros). Die italienische Baufirma Salini Impregilo baute fast neun Jahre daran. Das Fassungsvermögen des Damms beträgt rund 960 Millionen Kubikmeter und hat damit das dreifache Volumen des Hardap-Dammes bei Mariental, der in den sechziger Jahren gebaut wurde. Die Regierung plant etwa 5.000 Hektar Land in der Nähe des Neckartal-Stausees für Anbauflächen zu nutzen.
Das grenzüberschreitende Naturschutzgebiet Kavango-Zambezi (KAZA) hat fast N$300 Millionen (etwa 17 Millionen Euros) von der niederländischen Postleitzahl-Lotterie im Rahmen ihres Projekts „Lottery Dream Fund“ erhalten. Bei einer Galaveranstaltung am 4. März in Amsterdam wurde der Zuschuss in Höhe von 16,9 Millionen Euro an den World Wide Fund for Nature (WWF), die Peace Parks Foundation und African Parks vergeben.
Die niederländische Postleitzahl-Lotterie ist die größte Wohltätigkeitslotterie in dem Land. Sie wurde 1989 von einer Marketingagentur gegründet, die Wohltätigkeitslotterien einrichtet und betreibt.
In einer Presseerklärung des WWF-Büros heißt es: „Das fünfjährige Dream-Fund-Projekt erweitert die Unterstützung, die KAZA bereits vom deutschen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit durch die KfW und andere Geldgeber erhalten hat.“ Das grenzüber-greifende Kavango-Zambezi-Naturschutzgebiet ist eine Partnerschaft zwischen Namibia, Botswana, Angola, Sambia und Simbabwe, die 36 Nationalparks, Wildreservate, Gemeindewälder, Schutzgebiete und Wildbewirtschaftungsgebiete zu dem weltweit größten Naturschutzgebiet zusammenfasst.
Namibias erster und größter Mobilfunkanbieter MTC hat im März seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2019 vorgestellt. Der Umsatz konnte auf N$ 2,6 Milliarden (etwa 130 Millionen Euros) gegenüber N$2,4 Mrd. im Jahr 2018 gesteigert werden. Der erzielte Nettogewinn liegt bei N$797 Millionen (rund 38 Millionen Euros). Dividenden von N$413 Millionen werden ausgezahlt. MTC plant demnächst eine Notierung an der namibischen Börse.
Eine Delegation des Internationalen Währungsfonds (IFW) hat Namibia einen Routinebesuch abgestattet, um die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Landes einzuschätzen. Nach knapp drei Jahren wirtschaftlichen Rückgangs sieht der IFW ein leichtes Plus für 2020 voraus, wenn die Covid-19-Krise Namibia nicht zu sehr in die Zange nimmt.
„Angesichts der steigenden Staatsverschuldung müssen die Behörden ihre Politik zur Haushaltsanpassung fortsetzen, um die Staatsverschuldung im Laufe der Zeit zu stabilisieren und die Anpassung mit umfassenderen Reformen zur Unterstützung des Wachstums auszugleichen“, lautet eine Empfehlung des IWF. Ebenso wurde empfohlen
Strukturreformen zu beschleunigen, um das Wachstum wieder anzukurbeln und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. „Es ist wichtig, die Effizienz der Wirtschaft zu verbessern, unter anderem durch Straffung der Unternehmensvorschriften, Stärkung der Marktaktivitäten wichtiger öffentlicher Unternehmen, Beseitigung von Hindernissen, die zu hohen Strom- und Transportkosten beitragen, und bessere Abstimmung der Lohndynamik im öffentlichen Sektor und Produktivitäts-Trends in der Wirtschaft“.
Brigitte Weidlich