In den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Regen recht spärlich, im April aber regnete es in den meisten Gebieten Namibias recht gut. In der Sambesi-Region gab es Überschwemmungen. Namibias Regierung behält ihren Sparkurs bei, für 2018 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent vorausgesagt. Es wurden wichtige Entscheidungen der Regierung die Landfrage und wirtschaftliche Transformation betreffend angekündigt.
Namibia will mit China, Russland und dem Iran mehr Handel treiben. Finanzminister Calle Schlettwein hat einen neuen Staatshaushalt für N$64,2 Milliarden (etwa 4,4 Mrd. Euros) vorgelegt.
Der französische Automobilhersteller „Groupe PSA“ hat ein Abkommen mit Namibias Regierung unterzeichnet, um in Walvis Bay ab Jahresmitte verschiedene Peugeot- und Opelmodelle vom Montageband laufen zu lassen. Die Inflation in Namibia liegt bei 3,2 Prozent.
Die Regierung hat ihre Pläne fallen gelassen, alle Privatfirmen zu verpflichten, 25 Prozent ihrer Anteile an vorher benachteiligte Namibier zu verkaufen. Dies kündigte Präsident Hage Geingob während seiner Rede zur Lage der Nation am 11. April im Parlament an. „Die 25-Prozent-Klausel wird nicht zu einer breiteren Ermächtigung (broad-based empowerment) zuvor benachteiligter Namibier führen und wird nicht eingeführt“, teilte das Staatsoberhaupt mit. Anfang 2016 hatte die Regierung ihr National Equitable Economic Empowerment Framework (NEEEF) vorgestellt. Einzelheiten über alternative Massnahmen werden im Laufe des Jahres publik gemacht.
Präsident Hage Geingob hat im Februar seine erste Kabinettsumbildung seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren im März 2015 vorgenommen. Der Minister für Transport und öffentliche Arbeiten, Alfeus Naruseb, wurde in das Landwirtschaftsministerium versetzt und tauschte mit Minister John Mutorwa, der nun für Transport und öffentliche Arbeiten zuständig ist. Bergbau- und Energieminister Obeth Kandjoze ist nun für nationale Planung verantwortlich, der dortige Minister Tom Alweendo hat Kandjozes voriges Ressort übernommen. Finanzminister Calle Schlettwein bleibt auf seinem Posten.
Namibia hat im März und April seine Beziehungen zu Russland, China und dem Iran vertieft und verstärkt. Alle drei Staaten haben Namibias Freiheitskampf vor 1990 unterstützt. Nach dem Blitzbesuch von Russlands Außenminister Sergej Lawrow im März erfolgte im April ein Besuch des iranischen Außenministers. Präsident Hage Geingob ist kurz nach Ostern von seinem Staatsbesuch aus China zurückgekehrt.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat Namibia auf seiner Afrika-Reise am 5. März besucht. Lawrow sagte, Russland wolle die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Staaten – inklusive Atomkraft – stärken. Die staatliche russische Firma ROSATOM werde bald ein Kooperationsabkommen mit Namibia abschließen. Das betreffe „die Zusammenarbeit und friedliche Nutzung der Atomkraft“, sagte Minister Lawrow.
Russland ist an weiterer wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Namibia im Bergbau und im Agrarsektor interessiert, ebenso in der Diamantenindustrie und im Tourismus. Russland plant mit einer namibischen Firma im Fischereibereich das Partnerschaftsunternehmen ,NAMROS‘ zu gründen.
Präsident Hage Geingob ist am 3. April von seinem Staatsbesuch in China zurückgekehrt, begleitet von einigen Kabinettsministern. Eine Wirtschaftsdelegation mit über siebzig Geschäftsleuten reiste ebenfalls mit.
In Peking haben sich Geingob und Chinas Präsident Xi Jinping darauf verständigt, die bilateralen Beziehungen zu einer „umfassenden strategischen Partnerschaft“ aufzuwerten. In Peking wurden verschiedene Abkommen und Protokolle unterzeichnet. Es wurde nicht bekannt, ob und in welcher Höhe Namibia Kredite und Vorzugsdarlehen zur Verfügung gestellt werden, sondern nur, dass mit chinesischen Geldern vier Schulen gebaut werden sollen. Namibia wird demnächst als erstes Afrika-Land Rindfleisch nach China exportieren. China importiert bereits Fisch, Austern, Tafeltrauben und Holz aus Namibia, abgesehen von Uran und Lithium-Erz.
Am 12. April hat der iranische Außenminister Mohammed Sarif auf einer Auslandsreise mit einer über hundertköpfigen Wirtschaftsdelegation einen Tag lang Windhoek besucht. Minister Sarif sagte, dass der Iran mehr Handel mit Afrika-Staaten treiben wolle. Iranische Firmen seien an Investitionen in den Bereichen Energie- und Wasserversorgung, Lagerung von Flüssiggas, dem Bausektor, neuen Technologien und Landwirtschaft interessiert. Eine iranische Firma wird demnächst ein Montagewerk für Traktoren bei Windhoek bauen.
Die geplante zweite nationale Landkonferenz wird in der ersten Oktoberwoche stattfinden. Dies hat Präsident Geingob angekündigt. Die Konferenz wurde seit 2015 schon zweimal verschoben.
Einige kommerzielle Farmer waren mit ihrem Dringlichkeitsantrag im Windhoeker Obergericht erfolgreich. Sie hatten beantragt, dass sie so lange keine Bodensteuer zahlen müssen, bis ihre vor einigen Jahren vorgebrachte Klage gegen die Steuer angehört und ein Urteil gesprochen sei. Das Gericht hat dem Dringlichkeitsantrag am 22. Februar stattgegeben. Das Gerichtsverfahren wird wahrscheinlich im August/September beginnen. Mehr als 2.000 Farmer hatten ihre Bedenken gegen den 2012 vom Landreformministerium abgeschätzten Wert ihrer Farmen und die Methode, wie der Wert errechnet wurde, erhoben. 2017 hatte das Ministerium eine Liste mit neuen Abschätzungen veröffentlicht. Auch dagegen hatten die Farmer durch Anwälte bei dem eigens dafür eingerichteten Abschätzungsgericht Einspruch erheben lassen.
Das Ministerium für städtische und ländliche Planung hat Stadtverwaltungen angewiesen, mehr Grundstücke für den Wohnungsbau zu erschließen. Die Stadtverwaltung von Otjiwarongo wird im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft 360 neue Wohnhäuser bauen lassen. Die ersten 40 fertiggestellten Häuser wurden Ende Januar den Hauseigentümern übergeben. Insgesamt hat Otjiwarongo bisher 465 Grundstücke erschließen lassen, teilte das Ministerium für städtische und ländliche Entwicklung mit. In Oshakati hat der Bau von 200 der insgesamt 360 geplanten Einfachhäuser begonnen.
Allerdings leidet die Baubranche noch immer unter der Wirtschaftsflaute, tausende Bauarbeiter mussten entlassen werden.
Die Firma Walvis Bay Salt Company hat zum ersten Mal 50.000 Tonnen Salz auf dem Seeweg in die USA exportiert. Es war die größte Fracht Salz, die bisher ausgeführt wurde.
Das neue Bergbauunternehmen in Namibia, Desert Lion Energy (DLE), hat seine erste Fracht von 30.000 Tonnen batteriefähigem Lithium-Erz im Hafen von Walvis Bay verladen. Die Fracht ist für China bestimmt. Es ist die größte Fracht Lithium-Erz, die je in Namibia verladen wurde. DLE ist ein kanadisches Unternehmen und fördert das Lithium-Erz in der Nähe von Karibib.
Die Firma Sky Investments hat in Windhoek eine neue Diamantschleiferei eröffnet, 53 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Sky Investments gehört zur KGK-Gruppe in Hongkong. Sky Investments wird die in Namibia geförderten und geschliffenen Diamanten in 18 Ländern vermarkten.
Brigitte Weidlich