In der ersten Februarhälfte hielten die Regenfälle in den meisten Teilen Namibias an, füllten Grundwasserleiter auf und ließen Optimismus für eine höhere landwirtschaftliche Produktion aufkommen.
Präsident Hage Geingob reiste nach Europa, um an einem Ozeangipfel in Frankreich und anschließend am EU-Afrikanische Union-Gipfel in Brüssel teilzunehmen. Das Staatsoberhaupt besuchte auch eine Pilotanlage für grünen Wasserstoff und das Weltdiamantenzentrum in Antwerpen. Am 27. Februar flog Präsident Geingob in Begleitung des Verteidigungs- und des Bergbauministers zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Katar. Am Montag, den 28. Februar, diskutierten Geingob und der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, über mögliche Investitionen Katars in Namibia, einschließlich des Energiesektors.
Eine Institution des Privatsektors hat ein dreijähriges Projekt gestartet, um Korruption in Namibia aufzudecken und es Whistleblowern zu ermöglichen, anonym Dokumente auf einer Online-Plattform einzureichen.
Deutschlands Beauftragter für grünen Wasserstoff, Dr. Stefan Kaufmann, führte in Windhoek Gespräche mit der namibischen Regierung über den Aufbau einer grünen Wasserstoffindustrie. In diesem Jahr werden in Namibia drei grüne Wasserstoff-Pilotanlagen gebaut.
Die Bank of Namibia hat ihren Ausblick 2022 für Namibias Wirtschaft veröffentlicht und prognostiziert ein Wachstum von 3,4 Prozent in diesem Jahr und 3,7 Prozent im Jahr 2023. Dies ist auf die Wachstumsaussichten für die Bergbauindustrie und die meisten Dienstleistungsindustrien zurückzuführen.
Namibias Zentralbank erhöhte im Februar auch den Leitzins um 25 Basispunkte von 3,75 auf 4,00 Prozent.
Die Inflation in Namibia ist Ende Januar auf 4,6 Prozent gestiegen, wie aus der Mitteilung der Nationalen Statistikbehörde zur Monatsmitte hervorgeht. Ende Dezember 2021 lag die Inflation bei 4,5 %
Die französische Total Energies Gruppe gab diesen Monat die Entdeckung eines Leichtölvorkommens im Offshore-Explorationsblock 2193B entlang der Südküste Namibias bekannt. Sie nannten den Brunnen „Venus-1X“.
Dies ist der zweite Ölfund für Namibia innerhalb von etwa zwei Wochen.
Der Öl-Gigant Royal Dutch Shell gab am 4. Februar offiziell seinen Leichtöl- und Gasfund bekannt. Shell entdeckte leichtes Öl und Gas im Explorationsblock 2193A, der „Graff-1“-Bohrung, neben dem Block von Total Energies. Die Brunnen liegen weniger als 100 km voneinander entfernt.
Die Venus-1X-Bohrung von Total Energies stieß auf Öl in einer Tiefe von 6.296 Metern auf einer Schicht von mindestens 84 Metern „ölhaltigem Sandstein in einem Reservoir guter Qualität“.
„Diese Entdeckung vor der Küste Namibias und die sehr vielversprechenden ersten Ergebnisse beweisen das Potential dieses Projekts im Oranje Becken, auf dem Total Energies sowohl in Namibia als auch in Südafrika eine wichtige Position einnimmt“, sagte Kevin McLachlan, Senior Vizepräsident für Exploration bei Total Energies.
Der Block 2913B umfasst etwa 8215 km² in tiefem Wasser und liegt 290 km vor der Küste. Total Energies ist neben Katar Energy (30 Prozent), Impact Oil & Gas (20%) und Namibias National Petroleum Corporation of Namibia NamCor (10%) der Betreiber mit einer 40-prozentigen Beteiligung.
Shell hat im Dezember mit Bohrungen vor den südlichen Teilen der namibischen Küste begonnen und Anfang dieses Monats seine Ölfunde bekanntgegeben.
Shell besitzt 45 Prozent an der Offshore-Erdölexplorationslizenz 39 (PEL 39). Das katarische Unternehmen Katar Petroleum ist ebenfalls mit 45 Prozent beteiligt, während der staatseigene namibische Konzern NamCor zehn Prozent besitzt.
Präsident Hage Geingob nahm Anfang Februar in Brest in Frankreich am allerersten "One Ocean"-Gipfel teil. Präsident Emmanuel Macron hatte mehrere Staats- und Regierungschefs eingeladen, die sich bereits seit 2018 für eine nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen einsetzen, darunter Präsident Geingob.
Auf dem Gipfel kündigte die Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, den Beginn einer „globalen Koalition“ an. Die 27 EU-Staaten und 16 Nicht-EU-Staaten, darunter Namibia, werden zusammenarbeiten, um einen Vertrag für die nachhaltige Nutzung der Hohen See und den Schutz ihrer Artenvielfalt jenseits der Küsten dieser Länder zu entwickeln. Der Vertrag soll noch in diesem Jahr unterzeichnet werden.
Geingob führte auch Gespräche mit dem belgischen König Philippe und besuchte den Hafen von Antwerpen, wo die Reederei CMB (Compagnie Maritime Belge) eine Pilottankstelle für grünen Wasserstoff errichtet hat.
Ferner besuchte Präsident Geingob das Antwerpener World Diamond Centre (AWDC). Dazu gehörte eine Führung durch das Diamantenbüro, wo er eine Lieferung namibischer Diamanten inspizieren konnte. Er traf mit der AWDC-Führung und Interessenvertretern der Branche. Namibia gilt als wichtiger Handelspartner der Antwerpener Diamantenindustrie. Das Land ist der sechstgrößte Diamantenproduzent der Welt.
Die Ohlthaver & List Gruppe hat angekündigt, gemeinsam mit ihrem belgischen Partner CMB.Tech (Compagnie Maritime Belge) eine Tankstelle für grünen Wasserstoff an der Küste zu errichten. Dies wird eine Investition von N$271 Millionen (rund 15 Millionen Euro) bedeuten. Ohlthaver & List hat eine neue Tochtergesellschaft „Cleanergy“ gegründet, um Möglichkeiten für grünen Wasserstoff über die Pilotanlage hinaus zu erschließen“, sagte Sven Thieme, Vorstandsvorsitzender der O&L-Gruppe.
Baubeginn ist dieses Jahr, die Anlage soll Ende 2023 in Betrieb gehen. Die Pilotanlage wird O&L und CMB die Möglichkeit geben, sie unter namibischen Bedingungen zu testen.
Abhängig von den Ergebnissen ist in der zweiten Phase eine Produktionsanlage in größerem Maßstab denkbar, in der möglicherweise Ammoniak als Kraftstoff für den Transport produziert wird. Lastwagen, die im Hafen von Walvis Bay eingesetzt werden, Schlepper im Hafen, Lokomotiven und Bergbaumaschinen sollen auf den Betrieb mit grünem Wasserstoff umgerüstet werden.
Der Geschäftsführer von CMB.TECH, Alexander Saverys, sagte auf der Pressekonferenz, dass Namibia das Potential habe, grünen Wasserstoff und Ammoniak in großem Maßstab und zu geringen Kosten zu produzieren. Er war virtuell aus Antwerpen zugeschaltet.
Inzwischen wollen zwei deutsche Unternehmen ähnliche grüne Wasserstoff-Pilotanlagen in Namibia errichten. Dies wurde während einer Pressekonferenz im Präsidialamt in Windhoek während des Blitzbesuchs des deutschen Beauftragten für Innovation und grünen Wasserstoff, Stefan Kaufmann, bekannt gegeben. Deutschland wird unter anderem die Erstellung von Namibias grüner Wasserstoff-Strategie finanziell unterstützen.
Das unabhängige Institute for Public Policy Research (IPPR) kündigte Pläne an, eine neue nationale Antikorruptionsallianz zu gründen und eine Online-Plattform zum sicheren Hochladen von Informationen über korrupte Praktiken einzurichten.
Das dreijährige Projekt trägt den Namen „Integrity Namibia“ und wird von der US-Botschaft mit insgesamt N$3 Millionen (ca. 175.440 Euro) finanziert.
„Das übergeordnete Ziel von ‚Integrity Namibia' ist der Aufbau eines nachhaltigen nationalen Antikorruptionsnetzwerks, das die Zivilgesellschaft, den Privatsektor, die Medien, traditionelle Autoritäten, religiöse Organisationen und andere nichtstaatliche Akteure einbindet“, kündigte IPPR-Direktor Graham Hopwood an.
Das Projekt umfasst eine nationale Mobilisierungskampagne sowie forschungsbasierte Interventionen, Veröffentlichungen und andere Aktivitäten zu wichtigen politischen und rechtlichen Fragen. Das Projekt sieht auch die Einrichtung einer Online-Whistleblower-Meldeplattform vor.
Regionale Konferenzen werden abgehalten, um alle eventuellen Partner in einem nationalen Netzwerk zusammenzubringen. Darauf folgt eine für Mai geplante nationale Konferenz zur Lancierung des Netzwerks und der Online-Plattform. Obwohl das Parlament 2017 ein Gesetz zum Schutz von Whistleblowern verabschiedete, hat die Regierung seitdem keine diesbezüglichen Aktivitäten mehr unternommen.
Finanzminister Iipumbu Shiimi legte am 24. Februar in der Nationalversammlung den Staatshaushalt für das am 1. April beginnende Haushaltsjahr vor. Die Gesamtausgaben belaufen sich auf 70,8 Milliarden N$ (etwa 409 Millionen Euro). Die Staatsverschuldung wird von derzeit 124 Milliarden N$ (etwa 725 Millionen Euro) auf 140 Milliarden N$ (etwa 818 Millionen Euro) steigen. Damit steigt die Staatsverschuldung auf 71 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Es wurden keine Steuererhöhungen oder -senkungen angekündigt. „Steueränderungen und -reformen wurden verschoben“, sagte Minister Shiimi.
Brigitte Weidlich