Der in Namibia dringend notwendige Regen ließ im Dezember auf sich warten, erst am Monatsende fielen messbare Regenschauer in vielen Landesteilen.
Präsident Hage Geingob hat Anfang Dezember sein Kabinett zu einer Klausurtagung zusammengerufen, die anderthalb Tage dauerte. Mit dabei waren auch Staatssekretäre und die Gouverneure der 14 Regionen des Landes. Einzelheiten wurden danach nicht angekündigt, außer dass die Regierung angesichts der Covid-19-Pandemie im Februar 2021 eine Konjunkturstrategie vorstellen wird.
Das Ministerium für Umwelt, Tourismus und Forstwirtschaft hat Anfang Dezember per Zeitungsanzeige angekündigt, dass es 170 lebende Elefanten versteigern will. Die Tiere sollen in kleineren Herden zumeist aus kommunalen Gebieten im Nordosten entfernt werden, wo es Konflikte mit Subsistenzfarmern gibt. Für Antragsteller gelten strenge Auflagen, was den Fang, Transport und die Umsiedlung der Elefanten betrifft.
Namibia will mehr zum Schutz der Weltmeere beitragen und ist als Mitglied des ‚Ocean Panel‘ an einem jetzt veröffentlichten Schutzplan beteiligt, der diesen Monat angekündigt wurde.
Die Regierung hat zwei länger geplante Bahnnetz-Projekte dank eines Kredits der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) in Angriff genommen. Die 107,5 km lange Bahnstrecke von Walvis Bay bis Arandis erhält neue Schienen, die ein höheres Achsengewicht (18.5) tragen können. Frachtzüge können dann 85 km die Stunde und Passagierzüge bis zu 100 km/h fahren. Rund 44 Prozent der Kosten von einer Milliarde Namibia Dollar (ca. 60 Mio. Euro) kommen von der AfDB. Die längere Bahnstrecke von Kranzberg bei Usakos bis nach Otjiwarongo wird ebenfalls nachgerüstet, was N$3,3 Mrd. (ca.186 Mio. Euro) kosten soll.
Der staatliche Stromversorger NamPower wird bei Omaruru ein 20-Megawatt-Solarkraftwerk bauen, das im November 2021 in Betrieb gehen soll. Die Baukosten betragen rund N$317 Mio. (ca. 17,7 Mio. Euro). NamPower hat im Dezember des Weiteren angekündigt, gegen Ende 2021 Strom von einer geplanten privaten 20-MW Solaranlage bei Usakos kaufen zu wollen.
Die Zentralbank beließ ihre Leitzinsrate erneut bei 3,75 Prozent. Die Bank of Namibia kündigt alle zwei Monate den Stand ihres Leitzins an. Die Inflation stand Ende November bei 2,2 Prozent (Oktober: 2,3%), wie die staatliche Statistikbehörde Mitte Dezember mitteilte.
Die Regierung hat nach einigen Lockerungen am 1. Dezember hinsichtlich der Covid-19-Pandemie und dem darauffolgenden Anstieg der Infektionen am 16. des Monats einige Einschränkungen erneut in Kraft gesetzt. Die Anzahl Personen bei Veranstaltungen wurde von 200 auf 50 Anwesende verringert und Restaurants mussten nach 16 Tagen wieder um 22 Uhr statt 24 Uhr schließen. Nach einem weiteren Anstieg der Neuinfektionen binnen sieben Tagen kündigte Gesundheitsminister Kalumbi Shangula am 23. Dezember eine erneut eine landesweite nächtliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis morgens vier Uhr bis zum 13. Januar 2021 an. Die Maskenpflicht bleibt bestehen. Allerdings gibt es betreffs der Frist für Covid-19-Testergebnisse für die Einreise nach Namibia für Ausländer eine Lockerung: die PCR-Testergebnisse können bis zu 7 Tage alt sein. Zuvor durften sie nicht älter als 72 Stunden sein.
Die Regierungschefs von 14 Ländern haben sich verpflichtet, ihre nationalen Ozeangebiete nachhaltig zu bewirtschaften. Die Mitglieder des Ocean Panel - einem Gremium für eine nachhaltige Meereswirtschaft - stellten am 1. Dezember in Oslo einen entsprechenden Aktionsplan vor, der bis 2025 umgesetzt werden soll. Das Ziel ist, bis 2030 etwa dreißig Prozent der Meere unter Schutz zu stellen. Weitere Länder sollen sich anschließen. Die am Ocean Panel beteiligten Länder sind bisher Australien, Kanada, Chile, Fidschi, Ghana, Indonesien, Jamaika, Japan, Kenia, Mexiko, Namibia, Norwegen, Palau und Portugal. Sie verfügen zusammen über ein Gewässer-Areal von über 30 Millionen Quadratkilometern – so groß wie Afrika.
Jedes der 14 Länder hatte am 3. Dezember diesen Transformationsplan der eigenen Bevölkerung vorgestellt. Präsident Hage Geingob teilte in Windhoek mit, angesichts der derzeitigen Lage und unter Berücksichtigung von Namibias technischen und finanziellen Kapazitäten habe die Regierung beschlossen, drei kritische Bereiche auszuwählen: Ozeanreichtum, verbunden mit nachhaltiger Meeresfischerei für Nahrung, nachhaltigem Seetransport und nachhaltiger Energiegewinnung aus dem Ozean; nachhaltigen Meerestourismus und drittens einen vorsorglichen Ansatz für den Abbau von Bodenschätzen am Meeresboden. Präsident Geingob betonte, dass Namibia sich verpflichte, seine Meeres- und Küstenökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. Namibia hat seine Bereitschaft bekundet, Teil der ersten Ländergruppe zu sein, die den Ozeanplan bis 2025 entwickelt.
Die internationale Rating-Agentur Moody’s hat Namibia am 4. Dezember die langfristigen Emittenten von Ba2 auf Ba3 herabgestuft, mit einem negativen Ausblick. Namibias Obergrenzen für langfristige Anleihen und Bankeinlagen in lokaler Währung wurden von Baa1 auf Baa2 gesenkt. Die Herabstufung basiert auf der schwächeren Finanzkraft des Landes und den Wachstumsaussichten angesichts der Coronavirus-Pandemie.
Moody‘s prognostiziert für Namibia ein Haushaltsdefizit von 9,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im laufenden Haushaltsjahr, wodurch die Schuldenlast bis zum Jahresende von 56 % im Vorjahreszeitraum auf 72 % des BIP steigen würde. Die Staatsschulden beliefen sich Ende Oktober auf rund 119 Mrd. N$ (etwa 66.5 Mio. Euro).
Namibias steigende Staatsverschuldung wird durch ein Primärdefizit und Zinskosten verursacht, Faktoren, die die Verschuldung in den nächsten fünf Jahren weiterhin negativ beeinflussen werden, teilte Moody's mit. Das reale BIP des Landes wird in diesem Jahr voraussichtlich um 6,9 % schrumpfen, bevor es im nächsten Jahr um 2,4 % wachsen wird. Der Agrarsektor werde sich nach einer Dürre erholen. Der negative Ausblick von Moody‘s spiegelt die Herausforderung Namibias wider, neue Reformen zur Generierung von Einnahmen und zur Erhebung von Steuern einzuführen.
Die Rating-Agentur Fitch hatte drei Tage später Namibias Bewertung was langfristige Anleihen in Fremdwährung betrifft bei „BB“ belassen, mit negativen Aussichten.
Der deutsche Botschafter in Namibia hat der namibischen Armee einen neu gebauten Gebäudetrakt auf dem Militärstützpunkt Osona bei Okahandja übergeben. Dort sollen Soldaten für handwerkliche und technische Berufe ausgebildet, werden. Botschafter Herbert Beck übergab das sogenannte „Central Mission Support Element (CMSE)“ an der Militärschule der Militärbasis Osona offiziell an die Vize-Verteidigungsministerin Hilma Nicanor. Das Unterstützungselement, bestehend aus Unterrichtsräumen und fachübergreifenden Schulungswerkstätten sowie einer Werkstatt für Medizintechnik und mehreren Werkstätten für PKWs und LKWs wurde von 2017 bis 2019 gebaut. Der Bau wurde durch das Ausrüstungshilfeprogramm der Bundesregierung unterstützt, das von der Technischen Beratergruppe der Bundeswehr mit N$60 Mio. (ca. 3,6 Mio. Euro) durchgeführt wurde.
Die Ausstattung der Unterrichtsräume und Werkstätten wurde mit zusätzlichen N$9,3 Mio. finanziert (ca. 600.000 Euro). Ab Anfang 2021 werden Soldaten der Namibia Defence Force (NDF) eine zertifizierte Ausbildung in den neu errichteten Einrichtungen für zivile Berufe wie Maurer, Tischler, Elektriker, Klempner, Schweißer, Monteur und Klimatechniker erhalten.
„Das Fachwissen auf diesen Gebieten wird es der NDF ermöglichen, eine große Auswahl an militärischer Ausrüstung zu reparieren und zu warten und eine eigene Infrastruktur aufzubauen“, teilte die Botschaft mit. Darüber hinaus werden Personal und Material für künftige mögliche Einsätze bei internationalen Missionen für Katastrophenschutz- und Friedensmissionen auf UN-, AU (Afrikanische Union)- oder SADC-Staatengemeinschafts-Ebene vorbereitet. Auch die Werkstatt für Medizintechnik soll erweitert werden. Ein von der Bundesregierung gespendetes Feldlazarett kam vor einigen Monaten in Walvis Bay während hoher Covid-19-Infektionen bereits zum Einsatz.
Die Botschaft der Europäischen Union in Namibia hat kurz vor Weihnachten 200.000 Euro an den Save the Rhino Trust (SRT) gespendet. Das sind rund N$3,6 Mio. Die Gelder kommen von der OACPS (Organisation of African, Caribbean and Pacific States) und der EU durch das BIOPAMA-Programm (Biodiversity and Protected Areas Management). Unter diesem Programm sollen in den nächsten zwei Jahren Fährtenleser und Nashorn-Wildhüter des SRT aus- und fortgebildet werden und auch mit der notwendigen Ausrüstung versehen werden.
Brigitte Weidlich