Namibia hat im August den jährlichen Gipfel der Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) ausgerichtet. Die meisten der 16 Staats- und Regierungschefs nahmen daran teil und erörterten regionalen Handel und Industrialisierung. Namibia und Deutschland haben ein neues Kooperationsabkommen für N$2 Mrd. (etwa 135 Millionen Euros) unterzeichnet. Benzin- und Dieselpreise stiegen diesen Monat um 25 Cent pro Liter. Der Generaldirektor der ,International Labour Organisation‘ (ILO) Guy Riders besuchte Namibia. Präsident Hage Geingob reiste Ende August zu einem Staatsbesuch nach Indonesien. Von dort flog er nach Peking, um am 1. September am China-Afrika Forum teilzunehmen.
Der jährliche ordentliche Gipfel der ,Southern African Development Community (SADC)‘ fand Mitte August in Namibia statt. Die meisten Staats- und Regierungschefs der 16 Mitgliedsstaaten nahmen daran teil, darunter auch Simbabwes neuer Präsident Emmerson Mnangagwa. Namibia hat für die kommenden zwölf Monate den SADC-Vorsitz übernommen. Die wirtschaftlichen Schwerpunktthemen des Gipfels waren regionale Integration, mehr Handel innerhalb der Staatengruppe und Industrialisierung. Es wurde beschlossen, einen regionalen Ausschuss für den Gassektor zu gründen, um die Erschließung der Gasvorkommen in der Region schneller voranzutreiben. Das gilt auch für die Gasvorkommen vor der Küste.
Meatco, Namibias größter fleischverarbeitender Betrieb, wird bald mehr Rindfleisch nach England exportieren. Meatco hat ein Abkommen mit der britischen Firmenkette Greene King unterzeichnet. Greene King wurde vor knapp 200 Jahren 1799 gegründet und ist im Gastgewerbe tätig mit Pubs, Brauereien, Hotels und Restaurants. Die Firma hat 3.000 Niederlassungen im Vereinigten Königreich. Meatco wird bald Rindfleisch der Marke ‚Natures Reserve‘ von Freiland-Rindern an Greene King liefern.
Trotz dieser guten Nachricht werden weniger Schlachtrinder an Meatco verkauft. In dem abgelaufenen Bilanzjahr haben Farmer nur 81.984 Rinder geliefert. 2017 wurden jedoch 315.198 Lebendrinder nach Südafrika exportiert, 2016 waren es 164.200 Lebendrinder. Eine positive Entwicklung das Schlachtvieh betreffend ist der jüngst verliehene Exportstatus für den Schlachthof Farmers Meat Market (FMM) in Mariental. Seit Anfang August kann FMM Schafe für den Export schlachten, etwa 1.000 Tiere pro Tag. Der Brukkaros-Schlachthof in Keetmanshoop hat kürzlich Schlachtungen eingestellt, da immer weniger Schafe geliefert wurden.
Namibia und Deutschland haben im August ein neues bilaterales Abkommen im Wert von N$2 Milliarden (etwa 135 Millionen Euros) unterzeichnet. Botschafter Christian Schlaga und Namibias Planungsminister Obeth Kandjoze unterzeichneten das bis Ende 2019 gültige Abkommen. Die Bundesrepublik finanziert unter anderem namibische Projekte für die Energiewende und den Klimawandel. Auch in den Erhalt der Umwelt und den Naturschutz sowie für Tourismus fließen Gelder, darunter für den Kampf gegen die Wilderei. Minister Kandjoze teilte mit, dass auch Berufsausbildung und der Agrarsektor gefördert werden sollen. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wird N$1,1 Milliarden (etwa 73 Millionen Euros) an Zuschüssen liefern. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt ein Vorzugsdarlehen von N$900 Millionen (etwa 60 Millionen Euros) zur Verfügung. Ferner werden Projekte für ländliche Gebiete und der Bau eines handwerklichen Berufsausbildungszentrums in Gobabis finanziert.
„Das neue bilaterale Abkommen wird den Bemühungen unserer Regierung, die Armut zu reduzieren, natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, sehr entgegenkommen“, sagte Minister Kandjoze.
Namibias Staatsbank hat ihre Leitzinsrate im August weiterhin unverändert bei 6,75 Prozent belassen. Der Präsident der Bank of Namibia (BoN) Iipumbu Shiimi teilte bei der Ankündigung am 15. August mit, die gleichbleibende Leitzinsrate werde Namibias derzeitige Wirtschaftslage unterstützen.
Die Inflationsrate erhöhte sich im Juli auf 4,5 Prozent, im Juni stand sie laut der Statistikbehörde noch bei 4,0 Prozent. Höhere Wasser- und Stromtarife sowie höhere Treibstoffpreise trugen zum Anstieg der Inflation bei.
Einer neuen Studie zufolge erhalten rund 22 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Namibia keine Dienstleistungen von Banken und Finanzinstituten. Das trifft besonders auf Menschen in ländlichen und entlegenen Gebieten zu. Der südafrikanische FinMark Trust, die BoN und Namibias Statistikbehörde haben im November 2017 gemeinsam die dritte finanzielle Inklusionsstudie durchgeführt. Die Auswertungen wurden im August bekanntgegeben. Von den 78 Prozent Erwachsenen, die finanzielle Dienstleistungen erhalten, sind 67 Prozent Kunden von Handelsbanken. Etwa 23,9 Prozent nutzen informelle finanzielle Dienste. Ziel ist es, in den nächsten Jahren hundert Prozent aller Erwachsenen zu erreichen.
2007 wurde die erste Studie in Namibia durchgeführt, damals erhielten nur 49 Prozent aller Erwachsenen Dienste von Banken und anderen Finanzinstituten. 2011 war der Prozentsatz auf 31 Prozent gesunken.
Die internationale Rating-Agentur Fitch hat diesen Monat angekündigt, dass sie Namibias langfristige Kreditwürdigkeit für Fremdwährungen bei BB+ belassen hat. Fitch hatte im November 2017 Namibias Kreditwürdigkeit von BBB+ auf BB+ (Ramsch-Status) herabgestuft. Im August teilte die Rating-Agentur mit, dass sie das Vorhaben der namibischen Regierung, den Schuldenstand zu stabilisieren und fiskale Reformen durchzuführen, berücksichtigt habe. Fitch hat den Ausblick für Namibias Wirtschaftswachstum 2018 nach unten auf 0,8 Prozent korrigiert (zuvor: 2,0 Prozent). Für 2019 rechnet Fitch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent (zuvor: 3,0%).
Im Osten Namibias sind Ende August bei Gobabis zwei miteinander verbundene Solaranlagen eingeweiht worden. Sie produzieren gemeinsam zehn Megawatt (MW) Strom. Die Baukosten betrugen N$250 Millionen (rund 16,5 Millionen Euros). Die südafrikanische Firmengruppe Consolidated Infrastructure Group SA finanzierte die Anlage. Die namibischen Firmen OKA Capital und BPI Energy Solutions besitzen 34 Prozent des Solarkraftwerks, die südafrikanischen Partner 49 Prozent. Mergence Unlisted Investment Managers Namibia besitzen stellvertretend für ihre Kunden 17 Prozent.
Namibias staatliche Ausbildungsbehörde hat seit der Einführung einer Ausbildungsgebühr 2014 nun insgesamt N$1,4 Milliarden (etwa 100 Millionen Euros) erhalten. Mehr als 2.500 Betriebe führen die Gebühr monatlich ab. Firmen, die mehr als N$1.000 000 (etwa 66,500 Euros) Gehaltskosten pro Jahr haben, müssen einen Prozent dieser Kosten an die National Training Authority (NTA) abführen. Betriebe, die ihre eigenen Angestellten aus- und fortbilden, können auf Antrag bis zu fünfzig Prozent dieser Unkosten von der NTA zurückerstattet bekommen. In den letzten vier Jahren hat die NTA etwa N$288 Millionen (rund 19,2 Millionen Euros) für die Ausbildung junger Menschen in handwerklichen Berufen verwendet. Den Bau neuer handwerklicher Berufsausbildungszentren im Land will die NTA mitfinanzieren.
Die Stadtverwaltung von Windhoek hat die Einwohner aufgefordert, weiterhin Wasser zu sparen - sogar bis zu zehn Prozent. Der Wasserstand der drei umliegenden Dämme, die Windhoek mit Wasser versorgen, ist recht niedrig. Der Zulauf sei während der vergangenen Regenzeit nur knapp dreißig Prozent gewesen. Die Stadt lobte die Einwohner für bisher fünf Prozent weniger Wasserverbrauch der letzten Monate. Ab dem 1. August müsse der Wasserverbrauch aber um insgesamt zehn Prozent sinken, teilte die Pressesprecherin Lydia Amutenya mit. Seitdem dürfen Gärten nur begrenzt bewässert werden. Fahrzeuge in der Hauptstadt dürfen nur in einer registrierten Waschanlage oder mit Eimern zu Hause gewaschen werden. Abspritzen mit dem Wasserschlauch ist strafbar. Schwimmbäder müssen dauerhaft abgedeckt bleiben. Private Schwimmbäder dürfen nicht nachgefüllt werden.
Brigitte Weidlich