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Namibias Sechs-Monats-Visum macht in Deutschland Schlagzeilen

Geschrieben von Namibia Focus | Dec 12, 2022 12:34:00 PM

"Die einstige deutsche Kolonie Namibia will Deutschland in der Energiekrise helfen." So beginnt ein Beitrag der Online-Ausgabe der BILD-Zeitung vom vergangenen Samstag über das neue "Digital Nomad"-Visum Namibias. Das Sechs-Monats-Visum eignet sich ideal für Langzeit-Urlauber. Und für Berufstätige, die ihr Büro im Laptop haben und von überall arbeiten können (siehe Bericht von NamibiaFocus).

Schlagzeile auf BILD.de: Namibias Sechs-Monats-Visum als Hilfsaktion für Deutsche, die dem Winter entfliehen wollen. Foto: Screenshot von BILD.de

 

"Ihr Deutschen seid uns sehr willkommen!", zitiert BILD-Redakteur Sebastian Geisler die Geschäftsführerin des Namibia Investment Promotion and Development Board (NIPDB), Nangula Nelulu Uaandja (siehe Bericht auf BILD.de. "Das ist eure zweite Heimat hier, ein Stück Deutschland in Afrika. Wir haben deutsche Architektur, deutsche Straßennamen, mit der A1 sogar eine deutsche Autobahn!" Beim NIPDB kann man das Visum beantragen.

Zur "zweiten Heimat" gehören Brot und Laugenbrezeln. Bier, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot. Eisbein. Ja, sogar Schwarzwälder Kirschtorte - die man nicht nur im Küstenort Swakopmund ("Ostseebad in Afrika") bestellen kann.

Spuren der Kolonialzeit

Woher das kommt? In Namibia leben 15.000 Deutschstämmige, wie Geisler richtig schreibt. Darunter viele Nachkommen jener Deutschen, die während der Kolonialzeit 1884 bis 1915 ausgewandert sind. Ein schmerzhaftes Kapitel für Afrikaner, das die beiden Regierungen jedoch gerade aufarbeiten. Ziel: Miteinander die Zukunft gestalten. Auch im Umgang der Menschen im Alltag spürt man keine Spannungen.

NIPDB-Chefin Uaandja und der Geschäftsmann Heinrich Hafeni zählen im BILD-Beitrag weitere Vorzüge auf. Namibia bietet gerade Sommer statt Winter. Es gibt kaum einen Zeitunterschied zu Deutschland (zurzeit ist Namibia eine Stunde voraus, von März bis Oktober zeitgleich). Wohnung, Lebensmittel und Treibstoff sind vergleichsweise günstig.

BILD-Redakteur Sebastian Geisler kennt Namibia aus seiner Zeit als "Praktikant" beim privaten deutschsprachigen Hörfunk-Sender Hitradio Namibia. Das ist viele Jahre her. Doch immer wieder zieht es ihn "zurück", das letzte Mal im vergangenen März.

Sein Beitrag mit der Überschrift "Deutsche sollen in Ex-Kolonie überwintern" trifft in Deutschland offenbar einen Nerv. Viele andere Medien haben das Thema sofort aufgegriffen. So etwa der Deutschlandfunk, die Rheinische Post und der Münchner Merkur).

Visum für Laptop-Worker und Langzeit-Urlauber

Das Sechs-Monats-Visum ist für "New Worker" gedacht, eignet sich aber auch für Langzeit-Urlauber. Man kann es online beantragen (siehe Website von NIPDB). Erforderlich sind:
•    ein Einkommen oder Guthaben von 2.000 US-Dollar im Monat. Für einen mitreisenden Ehepartner sind zusätzlich 1.000 US-Dollar und pro Kind zusätzlich 500 US-Dollar im Monat nachzuweisen.
•    eine Kranken- oder Reiseversicherung, die die Risiken während des Aufenthalts in Namibia abdeckt.

Für den Aufenthalt in Namibia kommen nicht nur Apartments in Frage. Auch Hotels und Lodges bieten ermäßigte Preise, wenn man länger bleibt. Gondwana Collection Namibia hat ein 30-Tage-Special. Auch für jene, die dem Winter entfliehen und Heizkosten sparen möchten (siehe NamibiaFocus-Tipp).

Büro auf der Lodge-Terrasse in Namibias Natur: Dafür wirbt die namibische Regierung mit dem Sechs-Monats-Visum für "Digital-Nomaden".  Foto-Quelle: Flyer von NIPDB

 

 

Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com