Die Nationalversammlung hat nach einer Sitzungspause ihre Sitzungen im Tintenpalast wieder aufgenommen.
Präsident Hage Geingob hat Ende Juni an dem Commonwealth-Gipfel für Staats- und Regierungschefs der 54 Mitgliedsstaaten in Ruanda teilgenommen.
Die 2014 gegründete politische Affirmative Repositioning-Bewegung will sich nun als nationale Organisation ausbreiten.
Die namibische Journalistin und Gründerin der Zeitung „The Namibian“, Gwen Lister, hat in Berlin von der Deutschen Afrikastiftung eine Auszeichnung erhalten.
Die neue Windhoeker Bürgermeisterin ist im Katutura-Wohngebiet kurz verhaftet worden. Die Polizei ließ verlauten, man habe sie nicht erkannt.
Die Vizeministern Emma Theofelus den UNFPA Bevölkerungspreis für Einzelpersonen erhalten.
Die regierende SWAPO-Partei hat im Vorfeld des für November geplanten Parteitages eine Richtungskonferenz einberufen.
Das neue Forum deutschsprachiger Namibier (FDN) hat seine erste ordentliche Jahreshauptversammlung abgehalten.
Der prominente Stammesführer eines Clans der Nama-Gemeinschaft, Simon Petrus Kooper, ist Ende Juni verstorben.
Die 2014 gegründete Affirmative Repositioning-Bewegung will eine nationale politische Kraft werden. Die AR hat vorläufige nationale und regionale Führer ernannt und bereitet sich auf ihre erste nationale Versammlung vor, die in fünf Monaten in Otavi abgehalten werden soll.
Der Gründer und AR-Chefaktivist Job Amupanda hat das Re-Organisationsprogramm am 28. Juni vorgestellt. Anfang November soll in Otavi auch eine neue Satzung angenommen werden. Dr. Amupanda sagte, das Programm helfe der Bewegung, sich neu zu organisieren und umzustrukturieren.
Die AR hat auch eine Gewerkschaft gegründet und beim Arbeitsministerium die Registrierung beantragt, die aber noch aussteht.
Am 30. Juni war der Auftakt der regierenden SWAPO-Partei für eine Richtungskonferenz, die offiziell am 1. Juli beginnt. Die Partei-interne „Denkfabrik“ hat dafür Dokumente und Empfehlungen vorbereitet, die in drei Tagen erörtert werden sollen. Eins der Themen ist die Wahlschlappe bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2019. Auch der Image-Verlust der Partei durch Korruption einiger hochrangiger Parteimitglieder, darunter dem „Fishrot“-Skandal, wird erörtert. Die Ergebnisse der Richtungskonferenz sollen dem SWAPO-Parteitag im November vorgelegt werden.
Die erst vor sechs Monaten gewählte neue Bürgermeisterin von Windhoek, Sade Gawanas, ist am 29. Juni für knapp dreißig Minuten im Katutura-Wohngebiet verhaftet worden. Polizisten in Zivil und mit Gewehren bewaffnet legten ihr Handschellen an, weil sie angeblich mit anderen Personen am Straßenrand einem Polizeifahrzeug mit hoher Geschwindigkeit nicht schnell genug ausgewichen sein soll. Die Polizei teilte später mit, jemand in der Gruppe habe angeblich einen Stinkefinger gezeigt. Gawanas war im Okahandja-Park Wohnviertel, um die Anliegen der BürgerInnen anzuhören. Gawanas wurde auf die Ladefläche des Polizeiwagens bugsiert.
Die junge Bürgermeisterin war einfach gekleidet in Jeans und Pullover und ohne Amtskette unterwegs. Glücklicherweise konnte ihr Fahrer, ebenfalls ein Polizist und ihr Leibwächter, durch Vorzeigen seiner Dienstmarke den „Kollegen“ erklären, dass es sich tatsächlich um die Bürgermeisterin handelte.
Gawanas wurde zur nächsten Polizeiwache transportiert und die Angelegenheit klärte sich auf. Dank ihres Leibwächters wurde das Polizeipräsidium bemüht und es folgte eine vorerst mündliche Entschuldigung.
Gawanas ist Mitglied der Landless Peoples Movement-Partei (LPM). Sie schaltete einen Anwalt ein. Die Bürgermeisterin erstattete mit seiner Unterstützung noch auf der Polizeiwache Anzeige gegen die Reservisten. Der Vorfall sorgte für große Empörung in der Bevölkerung. Am nächsten Tag stellte der LPM-Vizepräsident Henny Seibeb dem Innenminister Albert Kawana im Parlament kritische Fragen zu dem Vorfall, die Kawana binnen zwei Wochen beantworten soll.
Das im April 2021 offiziell gegründete Forum deutschsprachiger Namibier (DFN) hat im Juni seine erste ordentliche Jahreshauptversammlung abgehalten. Es hat jetzt 140 Mitglieder.
Das DFN betrachtet sich als eine Vereinigung deutschsprachiger Namibier, welche die freimütige Diskussion von Ideen und Ansichten, die offenherzige Kommunikation sowie die kritische Erwägung aktueller Themen von öffentlichem Interesse fördert. Das geschehe im Rahmen des Bewusstseins staatsbürgerlicher Verantwortung und aus Liebe und Loyalität zu Namibia. Das Forum sieht sich als Brücke zu anderen Bevölkerungsgruppen und setzt sich auch für wirtschaftliche Kontakte zu deutschen Investoren ein. Es gibt die Regionalgruppen in Windhoek und Swakopmund (Gesprächskreis) und bald soll die FDN-Europa konstituiert werden.
Bedauerlicherweise hat ebenfalls im Juni der 1989 gegründete Deutsche Kulturrat (DKR) beschlossen, sich aufzulösen. Der DKR war die Dachorganisation für Vereinigungen deutschsprachiger Namibia.
Die bekannte Journalistin und Gründerin der Tageszeitung The Namibian, Gwen Lister, wurde Anfang Juni mit dem „Ehrenpreis“ der Deutschen Afrika-Stiftung (DAS) ausgezeichnet.
Sie erhielt die Auszeichnung als Anerkennung für ihre mutige und kritische Berichterstattung über die südafrikanische Apartheidspolitik in Namibia und ihr außergewöhnliches Engagement für die Pressefreiheit.
Lister dankte der DAS für die Anerkennung der wesentlichen Rolle des Journalismus beim Aufbau besserer Gesellschaften. Sie nehme den Preis in der Hoffnung an, dass er die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkt, der Kampf um die Rettung des Journalismus möge nicht nur bei den Bürgern auf der ganzen Welt Anklang finden. Vielmehr sollten auch Regierungen mehr als nur ein Lippenbekenntnis abgeben, um sein Überleben zu sichern.
Die Pressefreiheit müsse verteidigt, gefördert und geschützt werden, auch wenn die Politiker selbst auf der Empfängerseite derer stehen, die wahre Wächter über das öffentliche Interesse seien, sagte sie. „Dort, wo die Pressefreiheit gefährdet ist, sind auch andere Grundrechte gefährdet.“ Es sei unvermeidlich, dass Demokratien ohne guten Journalismus, der die Dinge zum Besseren verändere, im Dunkeln sterben, sagte Lister, die selbst unter dem Apartheid-Regime zu leiden hatte.
Namibias Vize-Informationsministerin Emma Theofelus hat den UN-Bevölkerungspreis 2022 für Einzelpersonen erhalten. Die 25ährigeTheofelus ist die jüngste Preisträgerin seit die Auszeichnung verliehen wird.
Theofelus erhielt die individuelle Auszeichnung für ihren Einsatz für die Stärkung der Rolle der Frau und die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Jugendlichen in Namibia.
„Sie ist eine der jüngsten Ministerinnen Afrikas, Jahrgang 1996, und wendet sich mit ihrer jugendfreundlichen Perspektive und ihrer Erfahrung als Fürsprecherin für sexuelle und reproduktive Gesundheit direkt an die Jugendlichen des Landes“, heißt es in der Laudatio.
Als Vize-Ministerin leitete sie 2020 die öffentliche Kommunikationskampagne Namibias zur Covid-19-Prävention, und als Abgeordnete ermöglichte ihr Antrag im Parlament, Damenhygieneprodukte als steuerfreie Ware zu kennzeichnen.
Vor ihrer Ernennung war Theofelus Mitglied der namibischen Ortsgruppe von AfriYAN, einer regionalen, von Jugendlichen geführten Organisation, wo sie bahnbrechende Bemühungen zur Bekämpfung von Teenagerschwangerschaften und zum Schutz der sexuellen und reproduktiven Gesundheit junger Menschen leitete. Der „UN Population Award“ ehrt seit 1983 Einzelpersonen und Institutionen für ihre herausragenden Beiträge für Bevölkerungen, Entwicklung und reproduktive Gesundheit.
Der Stammesführer (Gaob) des Khai//-Khaun Clans der Nama-Gemeinschaft, Petrus Simon Kooper, ist Ende Juni verstorben. Kooper war auch Vorsitzender der Vereinigung der Nama-Stammesführer und führte den Clan seit 1988.
Kooper war bei Hoachanas im Südosten Namibias ansässig und ist Nachfahre des legendären Simon Kooper, der sich der deutschen Kolonialherrschaft widersetzte und der Schutztruppe einige Niederlagen bei Scharmützeln beibrachte. Präsident Hage Geingob würdigte den jetzt verstorbenen Gaob Kooper in einem Kondolenzschreiben als einen starken Führer seiner Gemeinschaft, der sich auch sehr für Entschädigung der Opfergruppen des Völkermords 1904-1908 einsetzte.
Autorin dieses Beitrags ist Brigitte Weidlich.
Sie war nach ihrem Musik- und Germanistikstudium fast 20 Jahre lang als Berufsmusikerin tätig. Nebenbei machte sie Sendungen für das deutschsprachige Radio der Namibian Broadcasting Corporation (NBC). Inzwischen arbeitet Brigitte vollberuflich als freischaffende Journalistin im Print- und Rundfunksektor. Seit 2014 berichtet sie auch für Gondwana Collection. Für Fragen oder Anregungen ist sie zu erreichen unter info@namibiafocus.com.