Namibia Focus

Namibias naturbelassenes Rindfleisch – ein Gaumenschmaus

Geschrieben von Namibia Focus | Feb 25, 2019 10:46:09 PM

Touristen, die Namibia besuchen, lieben die lokale Küche mit schmackhaften Steaks und gegrillten Rinderrippen von freilaufenden Tieren. Dementsprechend wirbt der führende Fleischbetrieb in Namibia mit dem Slogan „von der Farm auf den Teller“. Die Rinder sind frei von Wachstums- und anderen Hormonen, ihr natürliches, organisches Fleisch wird lokal ebenso geschätzt wie im Ausland.

Die Rinderherden in Namibia werden auf den großflächigen Farmen in Savannen- Landschaften gehalten, die Tiere fressen nur die dort wachsenden Gräser. Die Rinder verbringen ihr ganzes Leben „im Busch“, bis sie schlachtreif sind. Auf diesen natürlichen Weidegebieten werden auch die Kälber geboren, die solange bei den Mutterkühen bleiben bis alt genug sind, um abgesetzt zu werden.

Viehhaltung in Savannen mit großen Rinderherden, die tausende Tiere umfassen, ist eine uralte Tradition afrikanischer Nomaden. Kommerzielle Farmer der heutigen Zeit haben von dieser Tradition gelernt.

Namibia exportiert rund 9.500 Tonnen bestes, saftiges und schmackhaftes Rindfleisch pro Jahr in die Europäische Union und 1.600 Tonnen für norwegische Märkte. Etwa 17.000 Tonnen werden jährlich nach Südafrika ausgeführt. Namibische Behörden haben kürzlich Verhandlungen für weitere Rindfleischexporte in die USA, China und Hongkong abgeschlossen. Russland hat auch Interesse bekundet, namibisches Rindfleisch zu importieren.

Qualitätskontrollen garantieren Tiergesundheit

Alle Fleischexporte werden von der Namibia Meat Corporation (Meatco) gehandhabt. Meatcos Schlachthöfe sind EU-zertifiziert. Der Fleischrat teilt einige der Aufgaben, was Qualitätskontrolle für Lebendvieh und Fleischexporte betrifft.

Kunden von Meatco schließen Abnehmer wie Delikatessen-Geschäfte, den gehobenen Einzelhandel, gute Spezialitäten-Restaurants und verarbeitende Betriebe ein. Es wurden daher verschiedene Werbe- und Branding-Kampagnen durchgeführt, um naturbelassenes Fleisch von namibischen Rinderfarmen zu vermarkten. Der Name „Natures Reserve“ (aus natürlicher Umgebung) gilt für beste Filetstücke namibischer Rinder für hiesige und internationale Nischenmärkte.

Freilaufende Rinder in Namibia. (Foto: Meatco)

 

Rindfleisch der Marke „Natures Reserve“ ist ISO-, HACCP- und Halaal-zertifiziert und kann bis zu den Farmen zurückverfolgt werden, von denen die Tiere stammen.

Eine weitere Marke ist „Farm-assured Namibia“ (FAN). Auch hier können Verbraucher Einzelheiten jedes einzelnen Tieres von der Geburt bis zum Schlachthof zurückverfolgen.

In Namibia muss alles Lebendvieh amtliche Ohrmarken tragen, über die Register geführt wird. Veterinäre und Inspektoren führen regelmäßige Kontrollen durch. Fleischverarbeitende Betriebe werden regelmäßig von unabhängigen, internationalen Prüfern kontrolliert, das gilt auch für die EU-Zertifizierung.

Verschiedene Rinderrassen in Namibia

Schon während der deutschen Kolonialzeit wurden bekannte Rinderrassen nach Namibia eingeführt, darunter Simmentaler, Holstein, Friesland, Braunvieh, Charolais und Angus, Brahman sowie Afrikaner.

In den letzten Jahren haben kommunale und kommerzielle Farmer wieder mehr Interesse für afrikanische Rinderrassen wie Sanga und Nguni gezeigt.

Der Beitrag des Agrarsektors zur Wirtschaftsleistung in Namibia ist in den letzten Jahren wegen schlechter Regenzeiten unter fünf Prozent gesunken. Trotzdem ist die Landwirtschaft nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 2018 wurden 427.017 Rinder vermarktet. Davon wurden 307.874 Rinder lebend nach Südafrika exportiert.

Die rote Linie im Norden Namibias

Aufgrund der kolonialen Vergangenheit sind die nördlichen kommunalen (ländlichen) Gebiete von den kommerziellen Farmen durch einen Veterinärzaun getrennt. Der Zaun wird auch als rote Linie bezeichnet, da er in dieser Farbe auf den Landkarten vermerkt ist.

Nguni-Rinder auf einer Farm. (Foto: Gumtree)

 

Der Zaun verhindert die Verbreitung von Tierkrankheiten wie Maul- und Klauenseuche auf kommerzielle Farmen. Dieser Zaun war schon Jahrzehnte vor Namibias Unabhängigkeit 1990 eine Bedingung für Rindfleischexporte nach Europa. Die Regierung will den Veterinärzaun zukünftig an die Grenze zu Angola verschieben.

Namibias Einwohner essen gern Fleisch und finden immer eine Gelegenheit zu grillen, was auch das gesellige Beisammensein fördert. In der hiesigen Umgangssprache wird Fleischbraten auf dem Rost „braai“ genannt, das Wort stammt aus dem Afrikaansen. Viele verschiedene Braai-Methoden werden von Generation zu Generation weitergegeben.

Eine weitere Braai-Tradition, die vor allem in Townships beliebt ist, nennt sich „Kapana“. Da werden kleine, schmackhafte Fleischstückchen auf dem Rost „gebraait“ - Afrikas Antwort auf „fast food“!

Kapana-Fleischstücke sind inzwischen so populär, dass Kapana-Braai-Wettbewerbe organisiert werden.

Ernährungsexperten sind sicherlich nicht so recht einverstanden, aber für Namibias Einwohner und Touristen gilt gleichermaßen: Ein saftiges Steak oder Kapana-Stückchen schmecken am besten mit einem weiteren lokalen Spitzenprodukt – namibisches Bier!

Brigitte Weidlich