Namibia Focus

Mit dem Frühling kamen die ersten Zugvögel

Geschrieben von Namibia Focus | Sep 11, 2019 10:00:00 PM

Die ersten Scharlachspinte sind dieses Jahr (2019) bereits am 1. August bei der Brutkolonie zwischen Zambezi Mubala Lodge und Zambezi Mubala Camp aufgetaucht. Ihr Winterquartier haben die scharlachroten Vögel in Äquatorial-Afrika. Wie der Wissenschaftler Jim Kairu mitteilte, trafen die ersten Scharlachspinte im vergangenen Jahr am 22. August ein. Etwa 60 Spinte erkundeten diesmal drei Wochen lang das Gebiet. Ende August (2019) befanden sich etwa 500 der farbenprächtigen Vögel bei der Brutkolonie und Anfang September waren es bereits geschätzte 2000. Die ersten Vögel haben inzwischen begonnen ihre Nisthöhlen zu graben, noch scheinen sie die Nacht in der Nähe an den dicht mit Ried bewachsenen Ufern des Sambesis zu verbringen. Sobald die Nisthöhlen tief genug sind und die Zahl der Vögel weiter zunimmt, verbringen sie die Nacht in den schützenden Höhlen.

Wo genau sich die farbenprächtigen Vögel in unserem Winter aufhalten, ist immer noch nicht geklärt. Fest steht, dass sie zum Brüten jedes Jahr an die gleichen Stellen zurückkehren.

 

Jim Kairu ist Lektor für Wildlife Management am Katima Mulilo Campus der Universität von Namibia. Täglich beobachtet er mit Studenten die Brutkolonie. Das kommunale Sikunga-Hegegebiet hat eine Einfriedung um die ebenerdige Brutkolonie errichtet, um Rinder, Fahrzeuge und Besucher auf Abstand zu halten. Einmal wurde sie von Rindern bereits beschädigt und musste repariert werden. Die Einzäunung wurde mit einer Spende aus dem Verkauf des Buches über die Scharlachspinte finanziert, das Dr. Pompie Burger dieses Jahr veröffentlicht hat. Ob sich allerdings die Scharlachspinte letztendlich an die Abgrenzung halten, wird sich erst noch zeigen.

Mit den ersten Zugvögeln ist der Frühling in die östliche Sambesi-Region eingekehrt. Zahlreiche Bäume blühen bereits und locken Insekten an. Trotz Dürre erwacht die Natur und neues Leben regt sich. Eine weitere inter-afrikanische Zugvogel-Art ist bei der Zambezi Mubala Lodge beim Nestbau zu beobachten: ein Schmarotzermilan-Paar. Diese recht großen braunen Raubvögel mit dem charakteristischen Gabelschwanz und gelben Schnabel sind Fressfeinde der Scharlachspinte. Jedes Jahr fallen etliche Alt- und Jungvögel den Milanen zum Opfer. Vermutlich haben die Milane ihren Brutplatz aus genau diesem Grund nur knapp zwei Kilometer von der Brutkolonie der Scharlachspinte entfernt gewählt, damit ausreichend Futter für die Küken und auch die Altvögel garantiert ist.

Dieses Schmarotzermilan-Pärchen brütet bei der Zambezi Mubala Lodge auf einem hohen Baum. Links das rufende Weibchen, rechts das Männchen.

 

Auch die ersten Fotografen haben sich bereits bei den Scharlachspinten eingefunden, um dieses einmalige, knapp vier Monate währende Naturschauspiel zu erleben und digital zu dokumentieren. Für den Schutz der Brutkolonie sind Mitglieder des kommunalen Sikunga-Hegegebietes verantwortlich. Sie sollen Menschen und Tiere davon abhalten, mitten durch die Brutkolonie zu laufen. Mit einer kleinen Gebühr wird ein Einkommen für die Wächter generiert.

Dirk Heinrich