Weit südlich von Rundu neben dem Omuramba Omatako Rivier in der Kavango-Ost-Region sitzt eine junge Frau mit ihrer kleinen Tochter in dem Schatten eines großen Baumes. Neben ihr stehen eine Plastikschale und ein Metalltopf, gefüllt mit kartoffelähnlichen Fruchtkörpern in allen Größen, manche so groß wie die Faust eines Erwachsenen. Die Frau erzählt uns, dass sie Kalaharitrüffeln verkauft, die sie in der Gegend gefunden und ausgegraben hat. Sie ist nicht die Einzige, denn nur einen Kilometer entfernt verkauft eine weitere Frau diese Delikatesse, während rundherum friedlich Vieh weidet.
Kalaharitrüffeln kann man in sandigen Gebieten im Osten Namibias nach guten Regenfällen kurz vor Winterbeginn finden. Sie können roh, gekocht oder fritiert, als Beilage zu Fleisch mit einer Sauce oder in Kombination mit verschiedenen Gemüsesorten gegessen werden. Bei der Zubereitung ist es wichtig, zuerst gründlich den feinen Kalahari-Sand abzuwaschen und die Trüffeln zu schälen.
Um diese Jahreszeit ist die Kalaharitrüffel auf den Speisekarten vieler Restaurants zu finden – zumindest in diesem Jahr (2020). Die Kalaharitrüffel ist nämlich nicht nur wegen ihres einzigarten Aromas und nussigen Geschmacks eine Delikatesse, sondern auch weil sie nicht jedes Jahr vorkommt, sondern ganz besondere klimatische Bedingungen zum Wachsen braucht. Unter den Einheimischen ist diese Wüstendelikatesse unter ihrem Nama Namen “!nabas“ bekannt.
Dirk Heinrich