Riesige Gebiete in der östlichen Sambesi-Region stehen unter Wasser, nachdem der Sambesi über die Ufer getreten ist und tiefliegende Gebiete überflutet hat. Menschen, die in diesen Gebieten leben, sind vorerst zu Inselbewohnern geworden, da Hunderte von Quadratkilometern mit Wasser bedeckt sind.
Die flachen Gewässer mit teilweise dichter Vegetation bilden die idealen Lebensräume für kleine Fische, die in grosser Zahl vom Hauptstrom in die Überschwemmungsgebiete geschwemmt wurden. Dies ist ideal für Hunderte von Vögeln, die diese proteinreiche Nahrungsquelle nutzen. Verschiedene Reiherarten, Seeschwalben, Möwen und Pelikane haben sich in der von Wasser eingeschlossenen Landschaft versammelt.
Die Glockenreiher erhalten ihren Namen dadurch dass sie wie Glocken aussehen wenn sie ihre Flügel bei der Nahrungssuche schirmartig ausbreiten. Während die Spitzen ihrer Flügel das Wasser berühren, suchen sie dann in dieser Haltung nach Nahrung da Fische instinktiv in beschattete Wasserbereiche flüchten und somit dem Reiher zu Opfer fallen. Ihre gelben Füße kommen besonders zur Geltung, wenn sie sich in die Luft erheben. An den vielen Durchlässen an der Schotterstraße, die nach Luhonono (früher Schuckmannsdorf) führt, tauchen Graukopfmöwen nach Fischen und Weißflügelseeschwalben können in ihrem Brut- und Ruhekleid beobachtet werden.
Ein riesiger Schwarm von Vögeln erhebt sich in die Luft, und wenn er sich auf dem Boden und am Straßenrand niederlässt, bemerkt der interessierte Beobachter Rotflügel-Brachschwalben, die sich wegen ihrem Federkleid perfekt in ihre Umgebung einfügen.
Im Wasser und auf Bäumen sind Rötelpelikane in Gesellschaft von Reihern und Nimmersatten zu sehen. In Namibia kommen Rötelpelikane in der Sambesi-Region vor, aber es wurden auch schon welche am Hardap-Damm und an einigen anderen Orten des Landes beobachtet. Afrikanische Löffler fliegen über das Gebiet hinweg, um dort nach Nahrung zu suchen, und in der Ferne ruft ein Schreiseeadler. Normalerweise sind Hammerköpfe Einzelgänger oder in Paaren zu finden, aber jetzt können sogar bis zu vier dieser Vögel zusammen gesehen werden.
Verschiedene Kiebitzarten, Regenpfeifer und Enten genießen diese Zeit in der Nahrung im Überfluss vorhanden ist. Vor einem Jahr befand sich der Sambesi aufgrund der Dürre und der sehr geringen Niederschläge in den Einzugsgebieten von Angola und Sambia auf einem sehr niedrigen Wasserpegel. In diesem Jahr liegt der Pegelstand des Flusses weit darüber, und die Natur erholt sich. Die Vogelwelt bietet unendliche Vielfalt, und auch das Angeln verspricht hier ein ganz besonderes Abenteuer zu werden. Nun bietet sich die Chance, diese Szenen zu erleben, wenn die Natur in ihrer vollen Pracht erwacht.
Dirk Heinrich