Sturm der Entrüstung auf sozialen Medien: Ein so genannter Influencer posiert auf einem der abgestorbenen Kameldornbäume im Dead Vlei nahe dem Sossusvlei. Und veröffentlicht es stolz auf Instagram. Allerdings nicht lang. Der "Shitstorm" der Kommentare ist so heftig, dass er erst das Foto und dann sein Konto löscht.
Das war im vergangenen Februar und März. Das Umwelt- und Tourismusministerium erklärte dazu, dass diese Art von Auftreten strafbar sei. Das Dead Vlei liegt im Namib-Naukluft-Park und gehört zum Welt-Erbe der UNESCO. Dennoch machten auch in den folgenden Monaten immer wieder Fotos die Runde, auf denen Besucher an den Ästen der Bäume hängen oder auf Stämmen sitzen.
Nach längerer Debatte innerhalb der Reisebranche beschloss man, an strategischen Punkten am Dead Vlei und Sossusvlei Hinweistafeln aufzustellen. Zugleich sollen Mitarbeiter der Parkbehörde ihre Patrouillen verstärken.
Hinweisschild am Zugang zum Dead Vlei, das darum bittet, zu unterlassen, was gedankenlose Besucher wie jener Influencer getan haben: Auf einen abgestorbenen Baum zu klettern. Fotos: Kenneth Nependa (ETEA) / Screenshot eines Instagram-Posts von Februar 2022
Vor wenigen Tagen hat man die Rahmen errichtet und die Hinweistafeln installiert. Die Tafel am Zugang zum Dead Vlei enthält die Bitte, die toten Bäume nicht zu berühren und sie so für künftige Besucher zu erhalten. Die Kameldornbäume waren vor Jahrhunderten vertrocknet, nachdem eine Düne das Tal vom gelegentlichen Wasserzufluss abgeschnitten hatte. Auch auf das Verbot von Drohnen, das für alle Nationalparks Namibias gilt, wird hingewiesen.
Gestaltung und Druck der Hinweistafeln sind Ergebnis einer gemeinsamen Aktion des Ministeriums, der Emerging Tourism Enterprises Association (ETEA), dem Tourism Supporting Conservation Trust (TOSCO) und der Tourist Guides' Association of Namibia (TAN). Koordiniert wurde sie von Kenneth Nependa vom Reiseveranstalter Sandwich Dune Tours and Safaris. Seit Juli ist Nependa Vorsitzender der ETEA.
Bitte abgestorbene Bäume nicht berühren: Eines der neuen Hinweisschilder für Besucher am Dead Vlei und Sossusvlei. Foto: Kenneth Nependa (ETEA)
Autor dieses Beitrags ist Sven-Eric Stender. Er stammt aus Hamburg und arbeitet seit 1986 als Journalist. Seit 1998 lebt er in Windhoek und hat sich auf die Themen Reise, Natur, Menschen und Geschichte Namibias spezialisiert. Für Fragen oder Anregungen ist er zu erreichen unter editorial@namibiafocus.com